Verletzungen, Niederlagen und fehlende Spieler – Die Saisonvorbereitung der TBB war ein steiniger Weg. Die Generalprobe gegen Belfius Mons-Hainaut am Freitag verlor die TBB deutlich mit 65:82. Warren Ward und Andi Seiferth mussten einmal mehr Spieler verletzungsbedingt aussetzen. Gegen Aufsteiger Vechta hofft das Team nun auf ein Erfolgserlebnis zum richtigen Zeitpunkt.
In Belgien weiß man, wie Basketball gespielt wird – das ist hierzulande nicht erst seit der bitteren Eurobasket-Pleite jedem klar. Auch die TBB kann ein Lied davon singen: In den Testspielen gegen Aalst, Charleroi und Mons hatte man jeweils das Nachsehen, gegen Pepinster gelang immerhin ein Sieg. Wer allerdings, wie Henrik Rödl, erst wochenlang auf Schlüsselspieler wie Jermaine Anderson und Andi Seiferth verzichten muss, weil beide noch im Nationaltrikot auflaufen, dann auf Vitalis Chikoko (Knieverletzung), Warren Ward (Schulter) und wieder Seiferth (Knie) verzichten muss, der hat es doppelt schwer. So blickt der Headcoach auf eine Vorbereitung zurück, die – bei aller Rücksicht auf die mittelmäßige Aussagekraft von Testspielresultaten – alles andere als optimal verlief.
Gäste legen den Finger in die Wunde – Schrecksekunde bei Hughes
Für die Generalprobe hat sich die TBB beileibe keinen Sparringspartner ausgesucht: Das Team von Ex-Trierer Yves Defraigne kam als belgischer Vizemeister, Eurocup-Teilnehmer und in Vollbesetzung. Vor 1050 Fans gaben die Gäste nach kurzem Abtasten mächtig Gas, derweil sich die TBB zunächst verunsichert präsentierte. Ex-Bonner Robert Vaden schenkte Trier Zähler um Zähler ein; mit 8:19 ging man bedient in die Viertelpause. Erst danach tauten die Gastgeber auf, ließen die schlafmützige Defensivrotation der Anfangsminuten hinter sich und zwangen Mons zu schwierigeren Würfen. Vor allem Trévon Hughes klebte an seinen Kontrahenten. Trier egalisierte den Rückstand schnell, suchte das Heil durchaus erfolgreich an der Dreierlinie. Distanzschütze Samenas ließ seine Wurfstärke nur kurz aufblitzen, flog ansonsten aber unter dem Rader – auch, weil der Litauer zu selten angespielt wurde. Tony Canty und Stefan Schmidt waren weitere Aktivposten in der besten Spielphase der TBB.
Bis ins Schlussviertel hinein schien die Begegnung ausgeglichen, nur in einer Hinsicht lagen die Verhältnisse glasklar – mit 21 zu 38 Rebounds regierten die Belgier das Brett überdeutlich. Schmerzlicher hätte die Abwesenheit von Andi Seiferth kaum demonstriert werden können. Für den Schreck des Abends sorgte Hughes, der nach einer Kollision ausgewechselt werden musste, dann aber zurück ins Spiel kam. In der Schlussphase ging plötzlich aber gar nichts mehr – Mons-Hainaut traf aus allen Lagen, während Trier nebst Airballs und Ballverlusten wenig anzubieten hatte. Die Belgier gewannen so doch noch unerwartet klar mit 65:82. Hughes (16) und Battle (18) erzielten die meisten Punkte.
Gemischte Bilanz nach holpriger Vorbereitung
Nach der schwierigen Vorbereitung kristallisiert sich heraus: Trier hat mit Trévon Hughes einen Spieler der Extraklasse unter Vertrag – was der US-Amerikaner offensiv wie defensiv anbietet, ist nicht weniger als spektakulär. Wenig überraschend wäre es, wenn er in bester Linhart-Manier künftig die Kohlen aus dem Feuer holt. Jermaine Anderson, gegen Mons nicht überragend, hat nach so kurzer Zeit mit der Mannschaft verständlicherweise noch nicht alle Zügel in der Hand. Am Brett ist die TBB durch den Seiferth-Ausfall sichtbar geschwächt; es scheint denkbar, dass Chikoko einmal mehr auf der Fünf aushelfen muss.
Am kommenden Donnerstag wartet mit Aufsteiger Vechta der erste Gegner, gegen den es um Zählbares geht. Der BBL-Neuling muss den Beweis der Erstligatauglichkeit erbringen – enstprechend heiß werden die Niedersachsen auf ihr Debüt sein. Während Warren Ward wohl auflaufen kann, steht hinter Andi Seiferth noch ein dickes Fragezeichen. Auf der Centerposition klafft so ein gefährliches Loch, denn ob Backup Stefan Schmidt und Last-Minute-Verpflichtung Andreas Wenzl sofort in Tritt kommen werden, ist fraglich. Für die verbleibenden Tage hat das Trainerteam also alle Hände voll zu tun.
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