Von Florian Schlecht
College-Leben in den USA, Kapitän in den Jugend-Nationalmannschaften und Bundesliga-Einsätze unter Henrik Rödl: Mathis Mönninghoff (20) zählt zu den größten Talenten bei der TBB Trier. Der Junge aus Ibbenbüren fand zum Basketball, weil sein Vater in der 2. Bundesliga spielte. Mittlerweile träumt er nach seinen Einsatzzeiten an der Mosel leise von der EM 2013 – und von einer Überraschung gegen Bamberg am Sonntag (17 Uhr).
Der Kino-Besuch mit Mannschaftskollegen der TBB Trier ist ein Ritual, das Mathis Mönninghoff gefällt. Zuletzt ging er mit einigen Mitspielern in ‚Django Unchained‘, den neuesten Streifen von Star-Regisseur Quentin Tarantino. „Den kann ich nur empfehlen“, sagt das Talent. Entspannung findet der 20-Jährige bei Musik. „Ich höre eigentlich alles. Nur Country darf es auf keinen Fall sein“, schränkt er lachend ein. Ganz klar: Mönninghoff hat sich nach einem halben Jahr in Trier eingelebt und fühlt sich wohl. Dennoch freut er sich besonders, wenn er Besuch aus Ibbenbüren bekommt. Die Familie nimmt nicht selten die Wegstrecke von 380 Kilometer an die Mosel auf sich, um ihren Mathis lautstark zu unterstützen, wenn er unter dem tosenden Lärm in der Arena Trier einläuft. „Spiele in der Bundesliga haben sie auch nicht so oft gesehen, das ist immer noch aufregend“, strahlt Mönninghoff, der zu den größten Talenten des TBB-Kaders zählt.
Unter Henrik Rödl verbucht der Flügelspieler vor dem Aufeinandertreffen mit den Brose Baskets Bamberg (Sonntag, 17 Uhr) eine Einsatzzeit von 12:36 Minuten im Schnitt. In drei Spielen punktete er bereits zweistellig. Ein guter Einstieg. „Ich hätte nicht erwartet, dass ich in Trier so häufig spiele“, sagt Mönninghoff, der im Sommer die Zelte beim Collegeteam der Gonzaga University abbrach. Mit seinem Schritt ist er zufrieden. „Ich habe mich hier gut eingelebt. Mein Wurf ist stabiler geworden, nachdem ich mit Thomas Päch lange daran gearbeitet habe. Der Drive zum Korb wird besser, auch wenn ich das in den Spielen noch nicht so umsetzen konnte.“
Traum von der EM 2013
„Mein Wurf ist stabiler geworden.“ Foto: ThewaltDie Entscheidung, die USA zu verlassen, fiel Mönninghoff jedoch nicht leicht. „Persönlich war es für mich eine wichtige Erfahrung, in ein fremdes Land zu gehen. Und es war ein schönes Leben dort“, sagt der Spieler, der mit 15 Jahren von Ibbenbüren ins Internat zu Bayer Leverkusen und von dort nach Amerika wechselte. Besonders die Begeisterung für seinen Lieblingssport faszinierte ihn dort. „In den USA ist Basketball das, was in Deutschland der Fußball ist“, erzählt er. „Wenn im März die College-Meisterschaften anstehen, berichten die Medien fast nur darüber. Als wir in Dallas gespielt haben, waren 19.000 Zuschauer in der Halle.“ Auch die tägliche Arbeit mit der Mannschaft gestaltete sich anders. „Beim Training stehen dort sechs, sieben Coaches. Die sehen und verbessern wirklich jeden Fehler“, staunte Mönninghoff nicht schlecht.
Der Wechsel nach Trier war aber ein logischer Schritt. In den USA stagnierte seine sportliche Entwicklung. Nachdem Mönninghoff im ersten Collegejahr noch auf 13,4 Minuten pro Spiel kam, ging die Einsatzzeit in der folgenden Saison stark zurück. „Es wurden zwei neue Spieler verpflichtet, die einfach sehr gut waren. Im Endeffekt gehörte ich halt zu denjenigen, die darunter leiden mussten.“ Bei den Überlegungen, wie die Karriere weitergehen soll, half ihm auch Frank Menz, der mittlerweile neuer Bundestrainer ist. Unter ihm war Mönninghoff Kapitän und Leistungsträger der U20-Nationalmannschaft, die er bei der EM 2011 auf den fünften Platz führte. „Wir verstehen uns gut. Er hat mich sogar in Amerika besucht und mit mir die unterschiedlichen Optionen aufgezählt, als ich mit dem Gedanken spielte, nach Deutschland zurückzugehen. Das rechne ich ihm hoch an.“
Ein heimlicher Traum des TBB-Spielers ist es, im Sommer wieder mit Menz zu arbeiten. Dann stehen die Vorbereitungen auf die Europameisterschaft in Slowenien an. „Die Saison läuft nicht schlecht“, sagt Mönninghoff, der als Kind zum Basketball kam, weil sein Vater („Er hat mich immer mitgenommen und ich durfte auf einen kleinen Korb werfen“) beim TV Ibbenbüren in der 2. Bundesliga spielte. „Ich denke, dass ich vielleicht die Chance habe, mich in den Tryouts zu zeigen“, hofft er. Auf zwei Länderspiele kommt der Youngster bereits.
„Wir müssen einen Sahnetag erwischen“
Mönninghoff selber will aber nicht zu viel in die Zukunft gucken, bei der auch über die Vertragsverlängerung in Trier noch nicht entschieden ist – und freut sich zunächst auf das Heimspiel gegen Bamberg. „Das ist eine richtig gute Mannschaft, gegen die wir uns präsentieren können. Wir haben nichts zu verlieren“, baut er auf die Unbeschwertheit, um sogar eine Sensation gegen den amtierenden Double-Gewinner und Tabellenführer zu schaffen. „Dafür müssen wir einen Sahnetag erwischen. Aber warum soll uns das nicht gelingen?“ In den jüngsten vier Pflichtspielen verlor die TBB aber immer. „Gegen Würzburg haben wir uns vielleicht schon als Favorit gesehen. So dürfen wir als kleine Mannschaft nicht in ein Spiel reingehen. Daraus haben wir gelernt.“
In Braunschweig sah der Flügelspieler trotz der späten 81:84-Niederlage einen Aufwärtstrend. „Da haben wir wieder so aggressiv gespielt, wie man uns kennt. Die Niederlage in letzter Sekunde war für uns sicher eine der bittersten.“ Doch die Euphorie, das verdeutlicht der Kino-Fan und Country-Skeptiker, sei in den eigenen Reihen nicht verflogen: „Wir sind nach wie vor heiß und wollen uns weiter verbessern.“
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