Von Janik Krause
Nachdem sich die TBB Trier am vergangenen Montag beim amtierenden Meister den Brose Baskets Bamberg mit 88:94 geschlagen geben musste, richtet sich der Blick auf kommenden Sonntag. Dann nämlich ist Henrik Rödls Team bei den Neckar Riesen Ludwigsburg gefordert (17 Uhr). Dort will man an die ansprechende Leistung des letzten Spieltags anknüpfen.
Vor der Partie in Bamberg schienen die Rollen klar verteilt. Die TBB musste zu einem der besten Teams der Liga reisen, und viele rechneten mit einem klaren Sieg für die Hausherren. Doch am Ende war es ein knapper Erfolg aus Sicht der Bamberger, und man konnte durchaus zufrieden sein mit der Leistung der Trierer. Es gelang dem Team sich immer wieder zurück in die Partie zu kämpfen und phasenweise sogar die Führung zu übernehmen. Das lag sicherlich auch daran, dass sich das Lazarett der TBB zuletzt wieder etwas gelichtet hatte und man auf fast alle Spieler zurückgreifen konnte. „Die Stimmung im Team ist gut. Klar ist es immer ärgerlich zu verlieren, aber man hat gesehen, was möglich ist, wenn alle Spieler wieder fit sind“, beurteilt Henrik Rödl die vergangene Partie. Auf die Frage hin, wie er die kommende Aufgabe in Ludwigsburg einschätzt, sagt er: „Alle Auswärtsspiele sind schwierig. Ludwigsburg ist eine gute Mannschaft und wird von John Patrick trainiert, dessen Teams immer unangenehm für Gegner zu bespielen sind.“
John Patrick ist wahrlich kein Unbekannter. 2009 und 2010 wurde er zweimal in Folge zum BBL-Trainer des Jahres gewählt. Damals trainierte er noch erfolgreich die Basketballmannschaft aus Göttingen, mit denen er 2007 in die Basketball-Bundesliga aufstieg, es zweimal bis in die Play-offs um die deutsche Meisterschaft schaffte und 2010 die FIBA EuroChallenge gewann.
Im Januar 2013 wechselte er nach Ludwigsburg. Schon damals hatte er sich durch die aggressive, auf Ballgewinne ausgerichtete Spielweise seiner Mannschaften, bei der der Gegner ständig unter Druck gesetzt wird, einen Namen gemacht. Patrick erwartet dabei immer, dass seine Spieler sehr variabel in der Offense agieren und die Spielzüge so ein ums andere Mal schwieriger auszurechnen sind. Auch deshalb bezeichneten einige Trainerkollegen in der Vergangenheit diese Spielweise schlichtweg als „organisiertes Chaos“. In der Defense birgt das aggressive Attackieren der Verteidiger allerdings das Problem einer hohen persönlichen Foulbelastung. Deshalb wird es für die Spieler der TBB auch darauf ankommen von der Freiwurflinie aus die Nerven zu behalten, wenn die Mannschaftsfoulgrenze der Ludwigsburger überschritten sein wird.
Intensiv bereitete sich die TBB deshalb auf das Spiel vor. In der Sporthalle des Trierer Max-Planck Gymnasiums trieb Henrik Rödl seine Mannschaft beim Training am Donnerstag dazu an, immer wieder Tempo aufzunehmen und den Ball schnell rotieren zu lassen, um einen freien Werfer für den Abschluss zu finden. Konditionell werden die Spieler am kommenden Sonntag wohl an ihre Grenzen gehen müssen.
Da ist es umso wichtiger, dass Jermaine Bucknor wieder dabei ist. Schon gegen Bamberg hatte er sich eindrucksvoll mit 16 Zählern zurückgemeldet und lief im letzten Viertel der Partie nochmal heiß, als es ihm gelang zehn Punkte am Stück zu erzielen. „Ohne Frage ist er ein sehr wichtiger Spieler für uns. Er ist ein Vorbild für die jungen Spieler und ein Eckpfeiler, falls es mal nicht so läuft“, verdeutlicht Henrik Rödl. Der Power Forward strahlt mit seinen 30 Jahren eine enorme Ruhe aus und wird mit seinem Einsatz und der physischen Präsenz in der Defense der TBB enorm wichtig sein.
Unklar ist weiterhin, wann Guard Tony Canty auf den Court zurückkehren wird. „Er hat diese Woche begonnen, wieder leicht mit dem Ball zu trainieren. Ins Teamtraining ist er noch nicht wieder eingestiegen. Er muss ja dann auch erst wieder etwas Trainingsrückstand aufholen“, erklärt der Cheftrainer. Ansonsten sind alle Spieler an Bord. Einem temporeichen, spannenden Spiel in Ludwigsburg steht also nichts im Wege.
Die Partie in Ludwigsburg beginnt um 17.00 Uhr und wird auf Sport1 im Internetstream live übertragen.
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