Seit fünf Pflichtspielen wartet die TBB Trier auf einen Sieg. Nach Gießen reist das Team von Henrik Rödl aber als Favorit – der Liga-Dino hat knapp ein Insolvenzverfahren abgewendet – und muss den Abstieg einplanen. Spielbeginn ist am Samstag um 20 Uhr.
In dieser Woche sprach Henrik Rödl vor Unternehmern über Motivation. Der Trainer der TBB Trier setzt darauf, seine Spieler stark zu reden, im Training konstant an der Weiterentwicklung zu arbeiten und auf die Gemeinschaft zu setzen. Nach fünf Pflichtspielniederlagen in Folge ist so davon auszugehen, dass der Basketball-Bundesligist noch enger zusammenrücken muss, um die Krise möglichst schnell hinter sich zu lassen. „Wir machen uns nicht abhängig von den Ergebnissen, sondern wollen uns ständig verbessern. Was jetzt ist, ist wichtig“, dramatisiert der Europameister von 1993 nicht den Sturz von den Playoff-Plätzen. Das Spiel in Gießen (Samstag, 20 Uhr) ist aber so etwas wie eine Pflichtaufgabe, weil der Gegner abgeschlagen auf dem letzten Platz liegt. In den letzten drei Spielen gab es gegen Tübingen (71:107), Ludwigsburg (54:95) und bei den Artland Dragons (65:107) klare Packungen. Der Grund dafür liegt aber zugleich mit dem größten Sieg zusammen, den der Traditionsverein in dieser Saison abseits des Parketts und der jubelnden Zuschauermassen errungen hat.
Denn noch vor einigen Wochen drohte der Basketball-Standort Gießen, der seit 1966 ununterbrochen in der Bundesliga vertreten ist, zu zerbrechen. Ende Januar wurde mit Mühe und Not ein Insolvenzverfahren abgewendet. 360.000 Euro flossen über die Spenden von Fans und Sponsoren in die klammen Kassen, wodurch der Spielbetrieb der laufenden Saison gesichert wurde. Gerettet ist der Verein aber nur vorläufig. Altlasten sorgen auch zukünftig für Sorgenfalten in Gießen. Sportlich laufen die Planungen bereits auf Abstieg und einen Neuanfang. Von der Liga wurden dem fünffachen deutschen Meister insgesamt sechs der erspielten acht Punkte abgezogen, wodurch der Klassenerhalt kein Thema mehr ist. Dazu verließen Leistungsträger wie Ryan Brooks, LaQuan Prowell (beide Frankfurt) und Dijuan Harris (Vertragsauflösung) die Hessen aufgrund der finanziellen Engpässe.
Aufgefüllt wurde das dezimierte Aufgebot um Kapitän Elvir Ovcina und den Ex-Trierer Oskar Faßler mit dem vereinslosen Spielmacher Sharaud Curry (zuletzt Mitteldeutscher BC) und Nachwuchskräften. Talente sollen die Basis für die Zukunft bilden, was Coach Fischer im „Gießener Anzeiger“ bestätigt. „Ich habe Vertrauen in die jungen Spieler, sie dürfen Fehler machen, daraus lernen sie.“
Auf die leichte Schulter nimmt Henrik Rödl den Liga-Dino nicht. „Auch in diesem Fall muss zuerst noch gespielt werden – gegen einen Gegner, der wenig Druck verspürt und alles daran setzen wird, die Saison „ordentlich“ zu Ende zu bringen.“ Über 100 TBB-Fans werden die Mannschaft in Gießen unterstützen, damit die Negativserie endlich reißt. Der Fanbeirat der Treveri Basketball AG hat zwei Busse für die Auswärtsfahrt gesponsert. Der Livestream mit Chris Schmidt beginnt für die Daheimgebliebenen ab 19.30 Uhr. Dieser ist auf der rechten Seitenleiste von 5vier abrufbar.
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