Von Florian Schlecht
Die Negativserie ist gerissen: Die TBB Trier hat nach vier Niederlagen in Folge wieder einen Sieg gefeiert. Das 81:77 in Ludwigsburg war alles andere als ein alltägliches Basketball-Spiel. Laurynas Samenas überragte mit 25 Punkten.
Irgendwann muss er doch explodieren. Irgendwann ist es so weit. Vermutungen wie diese galten in den Anfangswochen der Bundesliga-Saison Laurynas Samenas, dem Litauer im Dress der TBB Trier. Nach durchwachsenen Auftritten kam der Distanzschüsse zuletzt tatsächlich immer besser in den neuen Gefilden an, feuerte vor Selbstvertrauen langsam aus allen Rohren – und legte in Ludwigsburg ein echtes Meisterstück ab.
Beim 81:77-Erfolg, durch den die Serie von vier Niederlagen in Folge gerissen ist, war Samenas der „Mann des Tages“. 25 Punkte, eine Dreierquote von 70 Prozent – der Sommer-Neuzugang war maßgeblich an der sensationellen Aufholjagd in der zweiten Halbzeit beteiligt, die den Auswärtssieg am Ende garantierte. „Die Mannschaft hat in den letzten Wochen sehr gut trainiert und war heute von Anfang an sehr fokussiert, daher haben sich die Jungs diesen Erfolg absolut verdient“, freute sich Trainer Henrik Rödl.
Kein Kraut schien bis zur Pause gegen die Schützen von Ludwigsburg gewachsen. Zwischenzeitlich führte das Heimteam vor 3.400 Zuschauern mit bis zu 13 Punkten, hatte in der ersten Hälfte aus der Distanz eine Treffsicherheit von berauschenden 56 Prozent. Und früh gelang es dem Team von John Patrick, sich die Trierer durch Würfe aus der Ferne vom Leib zu halten. Ob von 7:6 auf 10:6, von 12:10 auf 15:10 oder von 17:14 auf 20:14 – immer, wenn die TBB wieder auf Tuchfühlung kam, setzte sich Ludwigsburg durch Dreier früh ab.
Im zweiten Viertel ging das Spektakel weiter, Trier lag gegen den aggressiven Gegner, der mit der Geschwindigkeit eines Bienenschwarms verteidigte, schon 24:37 hinten und kassierte einfache Körbe. Immerhin: Trevon Hughes und Jermaine Anderson hielten die TBB mit individuellen Aktionen noch im Spiel – das 38:46 zur Halbzeitsirene aufzuholen, war kein aussichtsloses Unterfangen.
Samenas – und gute Nerven
Die große Wende gelang – weil Hughes und Samenas aufdrehten. Von den 26 Punkten im dritten Viertel erzielte das dynamische Duo rekordverdächtige 19. Mit einem 64:69 aus Trierer Sicht ging es in den letzten Durchgang, in dem Samenas weiter auf das Tempo drückte. Zwei Dreier in Folge – plötzlich führte die TBB 70:69, und die Halle stand unter Schock. Obwohl für Hughes nach seinem fünften Foul frühzeitig Feierabend war, hatte Trier die Nerven und die Klasse, das Spiel auf Messers Schneide für sich zu entscheiden.
17,2 Sekunden vor dem Ende erzielte Andreas Seiferth das 79:77 für die TBB. Ludwigsburg nahm die Auszeit, plante den letzten Angriff – und verwarf. Im schnellen Gegenzug setzte – natürlich – Samenas den Schlusspunkt in einem verrückten Spiel voller Wendungen und Dramatik. Das gab ein verdientes Extra-Lob von Trainer Rödl. „Im Moment spielt er so gut, dass ich gar nicht anders könnte, als ihn auf dem Feld zu lassen.“
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Statistik
Neckar Riesen Ludwigsburg – TBB Trier 77:81 (46:38)
Punkte für Ludwigsburg: Grant (15), Waleskowski (13), Stockton (12), Harris (11), Smith (10), Echenique (7), Huff (6), Flomo (2), Stojic (1).
Punkte für Trier: Samenas (25), Hughes (15), Anderson, Seiferth (je 14), Schmidt (6), Chikoko (5), Bucknor (2).
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