TBB Trier empfängt am Freitag, 3. Januar (20:00 Uhr) Tabellenvorletzten medi bayreuth – Gäste mit Mike Koch als neuem Trainer – „Diese Mannschaft ist sehr gefährlich und kann jeden schlagen – erst recht nach einem Trainerwechsel!“ – Partie wird ab 19:40 Uhr live im webTV auf www.tbb-trier.de/livestream übertragen.
Das ist eine statistische Besonderheit – und sie könnte der TBB Trier gefährlich werden: medi bayreuth, Gegner der TBB zum Jahresauftakt am 3. Januar, hat bislang aus 15 Spielen noch keinen Auswärtssieg einfahren können. Man kann so etwas immer in verschiedene Richtungen deuten. Der Optimist wird denken, die Franken müssten ja nun nicht unbedingt in Trier mit dem Auswärtssiegen anfangen. Der Pessimist wird sagen, irgendwann müssen sie ja mal auswärts einen Sieg holen – und da ist das nächste Spiel immer die beste Gelegenheit. Henrik Rödl sagt normalerweise, dass es ihn nicht interessiert, wer wann wo gewonnen hat, und dass seine TBB Trier sich auf jeden Gegner so vorbereitet, dass es eine Chance gibt, das Spiel zu gewinnen.
Insgesamt steht für die Gäste vom Main eine enttäuschende Bilanz von 3 Siegen zu 12 Niederlagen, also 6:24 Punkte zu Buche – das bedeutet Tabellenplatz 17 und damit die Vorstufe zum Abstiegskampf. Für die Verantwortlichen war das Grund genug, die Notbremse zu ziehen: medi bayreuth beurlaubte Trainer Predrag Krunic und wird am 3. Januar mit neuem Headcoach in Trier antreten. Der wiederum ist kein Unbekannter: Mike Koch trainierte lange Jahre die Telekom Baskets Bonn (nämlich von 2005 bis 2013 – auch hier war zuvor Krunic Trainer) – und ist der jüngere Bruder von Stefan Koch, der erst vor drei Wochen in Trier sein Trainerdebüt bei den s.Oliver Baskets Würzburg gab.
Noch ein Koch als Krisenhelfer also – dazu in einer Krise, die sich keiner so recht erklären kann. Am Anfang sah es noch gut aus, die FRAPORT SKYLINERS und die New Yorker Phantoms Braunschweig wurden in der Oberfrankenhalle mit 74:67 bzw. 73:49 abgefertigt. Danach gelang nur noch ein Sieg (90:77 im Frankenderby gegen Würzburg) aus 12 Spielen. Das ist bisher natürlich zu wenig für eine Mannschaft, die im Frühsommer mit dem Medizinproduktehersteller medi einen Namenssponsor gewinnen und daher mit aufgestocktem Budget in der off-season kräftig aufrüsten konnte. Predrag Krunic, Meistermacher in Oldenburg 2009, kam zum Ende der Saison 2012/2013 nach Bayreuth und löste den glücklosen Marco van den Berg ab – der erste Coup.
Mindestens ein weiterer folgte im Sommerloch, nachdem Bayreuth mit Krunic den Klassenerhalt geschafft hatte: Dass Kyle Weems von den Telekom Baskets Bonn nach Bayreuth wechselte, ließ aufhorchen, war der 24jährige Combo-Forward aus Missouri in Bonn doch mit 12.8 Punkten und 4.8 Rebounds ein Publikumsliebling. In Bayreuth sind es mittlerweile 14.1 Punkte – das macht ihn zum Topscorer. Center Brian Qvale sticht durch gute Reboundarbeit (6.6) und ebensolches Timing (1.6 Blocks pro Spiel) hervor, dazu gelingen ihm 13.9 Punkte. Mit Power Forward Ronald Burrell folgte ein ehemaliger Oldenburger seinem alten Coach Krunic an den Main – 13 Punkte und 5 Rebounds in 28 Minuten zeigen, dass das keine schlechte Idee war, zumal er mit Koch ebenfalls einen alten Bekannten trifft: Burrell spielte 2007/08 in Bonn. Trotz guter statistischer Leistungen ist medi bayreuth nach wie vor auf der Jagd nach dem Auswärtssieg.
Das Verletzungspech mag ein Grund für die Bayreuther Schwierigkeiten sein, Point Guard Bryan Bailey fiel im Oktober schon wieder aus. Krunic bekam, ähnlich wie die TBB Trier, zu Beginn der Saison nicht die Ruhe in den Kader, die Bayreuth gebraucht hätte.
„Ich kann nicht genau beurteilen, was da in Bayreuth schief gelaufen ist.“, so TBB-Headcoach Henrik Rödl. „Aber Mike Koch ist definitiv einer der besten Trainer in Deutschland, jemand, der eine Mannschaft immer motivieren kann. Ich traue ihm zu, der Mannschaft wieder mehr Selbstvertrauen und einen klareren Plan zu geben. Es ist sehr gefährlich, gegen diese Mannschaft zu spielen, sie besteht aus vielen guten Spielern und tritt sehr motiviert und mit viel Energie auf. Sie können prinzipiell jeden schlagen.“
Die TBB geht mit Rückenwind aus dem spektakulären 66:86-Auswärtssieg in Bonn in die Partie – ist allerdings auch weit davon entfernt, Bayreuth auf die leichte Schulter zu nehmen. Henrik Rödl mahnt zur Vorsicht: „Wir hatten ein gutes Spiel gegen Bonn, das ist richtig. Aber das ist natürlich jetzt wieder eine neue Situation. Stefan Schmidt musste nach seiner Verletzung aussetzen, kann aber schon wieder leicht mittrainieren. Wir sind hochmotiviert und haben uns zuletzt verbessert, das müssen wir jetzt in einem schweren Heimspiel gegen einen angeschlagenen Gegner abrufen.“
Mike Koch ist nicht der erste Coach, der in Trier sein Debüt mit einer neuen Mannschaft gibt, zuletzt traf das auf seinen älterenBruder Stefan zu, und auch Muli Katzurin (ex-ALBA BERLIN) stand schon in Trier zum ersten Mal vor der ALBA-Bank. Was kann ein Trainer in so kurzer Zeit bewegen? Da ist sich auch Rödl nicht sicher, möchte es aber auch nicht unbedingt herausfinden: „Um der Mannschaft seinen Stempel aufzudrücken wird Mike Koch bestimmt länger brauchen als die zwei Tage, die er vor dem Spiel in Trier zur Verfügung hat – trotzdem haben wir ja schon öfter gesehen, was für eine Euphorie eine Mannschaft mit neuem Trainer entwickeln kann. Ich wünsche Mike viel Erfolg bei seiner Aufgabe – wenn möglich erst ab dem 4. Januar.“
Erster Sprungball zur Partie ist am Freitag, 3. Januar um 20:00 Uhr, die Türen der Arena öffnen sich um 18:00 Uhr.
Es lohnt sich übrigens (wieder einmal), früh in die Arena zu kommen: Die ersten 500 Zuschauer erhalten am Eingang je ein Los des TBB Partners Karstadt. Unter diesen 500 Losen werden in einer Viertelpause verschiedene Preise ausgelost – Hauptpreis: ein Fissler-Kochtopfset im Wert von 500 Euro! Und es lohnt sich, in der Halbzeit sitzen zu bleiben: Dann finden nämlich auf dem Parkett Dreharbeiten zum Basketball-Kurzfilm „Find your Fate“ statt.
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