Von Florian Schlecht
Die TBB Trier hat ihr zweites Testspiel in der Vorbereitung im Eventum in Wittlich gewonnen. Viele Neuzugänge eroberten gleich die Herzen der Fans. Andreas Wenzl, der derzeit bei dem Basketball-Bundesligisten mittrainiert, darf noch auf einen Vertrag hoffen. „Wir arbeiten dran, er ist ein sehr spannender Spieler“, sagte Henrik Rödl über das 20-jährige Talent, das eigentlich schon seine Karriere beendet hatte.
„Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht.“Wenige Minuten nach dem 80:67-Sieg im Testspiel der TBB Trier gegen den belgischen Erstligisten VOO Verviers Pepinster schrieb Andreas Wenzl einige Autogramme. Er dehnte sich und sprach über sein letztes Jahr, in dem er auf seine größte Leidenschaft verzichten musste – den Basketball. Im Dezember hatte der 20-Jährige entschieden, nach mehreren Verletzungen seine Karriere bei Ratiopharm Ulm frühzeitig zu beenden. Der 2,10-Meter-Hüne zog zurück zu seinen Eltern in die Schwäbische Alb, jobbte einige Zeit als Rettungsschwimmer. „Aber es hat mich wieder in den Fingern gejuckt. So ist das als Sportler. Daheim habe ich jeden Tag mit einem Ball rumgespielt. Es ging nicht anders.“ Nun wagt die Nachwuchskraft, die mit 16 Jahren bereits in der Bundesliga debütierte und in der NBBL-Saison 2011/12 durchschnittlich auf 24,4 Punkte und 10,4 Rebounds kam, ein Comeback.
Das Spiel in Wittlich war für Wenzl ein Anfang nach langer Pause. In Trier hält er sich fit – und darf nun sogar auf einen Vertrag hoffen. „Wir arbeiten daran, dass die Möglichkeit besteht. Er ist ein sehr spannender Spieler, der als Center und auf dem Flügel einsetzbar ist. Er hat einiges drauf, ist jung, hat aber auch ein Jahr nicht gespielt“, sagte TBB-Trainer Henrik Rödl. „Von der Kondition merke ich noch, dass es schwierig ist nach der langen Zeit. Und ich bin ohne Spielpraxis noch langsamer im Kopf in einzelnen Spielsituationen. Von daher bin ich erst einmal dankbar, mich hier präsentieren zu dürfen“, fasste Wenzl seine Eindrücke vom ersten Schritt zurück in den Basketball zusammen.
Neuzugänge erobern die Fan-Herzen
Bei dem Bundesligisten steht zudem weiterhin ein Fragezeichen hinter Vitalis Chikoko, der sich beim ersten Test gegen Chemnitz (72:76) in Saarlouis das Knie verdreht hatte. „Die Ärzte sagen, dass er es nach zehn Tagen wieder belasten darf. Unser Ziel ist es, Vita mit ins Trainingslager zu nehmen“, hoffte Rödl. Das Talent aus Simbabwe saß so am Samstag nur in ziviler Kleidung auf der Bank – und sah wie die 800 Zuschauer im Eventum, wie sich einige Mitspieler schon in die Herzen der Fans spielen konnten. Laurynas Samenas bestätigte früh seinen Ruf als Scharfschütze und war von der Dreierlinie maßgeblich daran beteiligt, dass die TBB den frühen 0:5-Rückstand in ein 15:5 umwandelte.
Dann war da noch Anthony Canty, der in der Vorbereitung schon viel Verantwortung übernehmen muss. Da Jermaine Anderson noch bei der kanadischen Nationalmannschaft weilt, kann sich der Neuzugang aus Bremerhaven in der Rolle als Aufbauspieler beweisen. Das gelang ihm mit Bravour: Gegen Chemnitz erzielte er die meisten Punkte, gegen Pepinster bestach er mit vielen richtigen Entscheidungen, einem guten Auge und Zug zum Korb. Nicht zu vergessen der vielseitige Trevon Hughes, der Hallensprecher Chris Schmidt nach dem Spiel glänzende Augen abrang und das Kompliment, „ein herausragender Spieler für TBB-Verhältnisse“ zu sein.
„Eine super Halle“
Zur Halbzeit führte Trier bereits deutlich mit 49:30. Dabei sprühte die Mannschaft vor Elan bei ihren schnellen Fastbreaks – und Mathis Mönninghoff mit Zielwasser, als er kurz vor der Pause drei Dreier durch das Netz jagte. Im zweiten Durchgang flachte das Spiel etwas ab, in Gefahr geriet der deutliche Erfolg gegen einen harmlosen Gegner aber nie. „Wir haben in vielen Bereichen einen Schritt nach vorne gemacht. Mit dem Einsatz kann ich sehr zufrieden sein. Man darf nicht vergessen, dass uns auch noch drei wichtige Protagonisten fehlen“, so Rödl über das Fehlen von Chikoko, Anderson und Seiferth.
Ein Lob hatte der Trainer für die Stimmung im Eventum parat: „Eine super Halle. Ich hoffe, dass hier der Basketball aufleben kann“, sagte er über das im Frühjahr eröffnete 8,6-Millionen-Euro-Projekt. Andreas Wenzl gefiel der Ort, an dem er stand, besonders gut. Für ihn war Wittlich ein Neuanfang. Mit etwas Glück sogar in Richtung einer Zukunft in Trier. „Ich trainiere jetzt erstmal mit – und irgendwann fällt dann eine Entscheidung.“
[statistik]
Punkte für die TBB: Hughes (17), Samenas (15), Mönninghoff (14), Canty (13), Schmidt (11), Bucknor, Ward (je 5).
[/statistik]
baller meint
Hughes war auch gegen Chemnitz Topscorer…