Am Donnerstag, beim letzten One-Night-Stand der noch laufenden Spielzeit, wurde im Astarix Platz gemacht für eine ganz besondere Künstlertruppe: Familie Kröhnert: Papa Reiner, Tochter Dana und die Söhne Jonas und Daniel Kröhnert waren zu Gast.
Im zweiten Teil unserer Vorstellung der Familie Kröhnert soll es um den jüngsten Sproß und das Familienoberhaupt gehen: Sohn Jonas und Papa Reiner. Im Gegensatz zum Vater und zu seinen Geschwistern zieht es Jonas nicht auf die Bühne, seine beruflichen Pläne wirken auf den ersten Blick sogar recht bodenständig: Der 18-Jährige will erst mal das Abi machen und danach Informatik studieren. Klingt nicht unbedingt spannend, wenn Jonas nicht noch größere Pläne danach hätte: „Ich möchte einen geregelten Beruf, um mir ein eigenes Musikstudio aufbauen zu können.“ Das Geld, welches er in dem geregelten Job verdient, möchte er zum Großteil in das Tonstudio stecken, um sich selbst das aufzubauen und nutzen zu können, für das andere Musiker oft stundenlang unterwegs sind oder viel Geld bezahlen müssen. Aber warum gerade Informatik, wäre ein musisches Studium nicht geeigneter? „Informatiker sollen Probleme lösen, sie bauen ein bestimmtes Fachwissen auf, mit dem sie arbeiten, um Probleme und Schwierigkeiten zu beseitigen. Das interessiert mich, auch wegen der Arbeit im Studio.“
Probleme lösen und Rhythmus fühlen
Heute, erklärt Jonas weiter, geschieht vieles in der Musik über Computerprogramme, mit deren Bedienung man sich einfach auskennen muss, um ein vernünftiges Ergebnis zu bekommen. Das macht die Arbeit nicht weniger künstlerisch, aber technisch anspruchsvoller. Deswegen ärgert Jonas sich auch regelmäßig über die Aussagen mancher „Musikkenner“, seine favorisierte Musikrichtung Elektro sei keine richtige Musik. „Es ist eine sehr komplexe Musik, mit der man sich beschäftigen muss. Man braucht einen guten Rhythmus und ein Gefühl für diese Musikrichtung.“ Mit seinen Geschwistern zusammen hat Jonas auch am Donnerstag Musik gemacht, diesmal allerdings nicht am DJ-Pult, sondern am Klavier, das er, laut Aussage seiner Schwester, auch sehr gut beherrscht. Jonas selbst sieht das etwas zurückhaltender: „Ich glaube, ich bin zu anspruchsvoll, was das Klavierspielen anbelangt. Für mich ist das Musik machen an sich ein wichtiger Teil, um Musik produzieren zu können, am Klavier denke ich mir die Melodien aus.“ Seit vier Jahren macht er nun Musik, auch mit seinem Bruder Daniel zusammen, der ebenfalls fast einmal in dieser Branche gelandet wäre.
„Ich bekam vor ein paar Jahren einen Anruf von einem namhaften Musiklabel, aber ich hatte gerade mit meinem Schauspielstudium begonnen und wollte es nicht unterbrechen für die Musik.“ Nun ist sein jüngerer Bruder in diese Fußstapfen getreten und hat bereits einige Songs released. Ansonsten wollte er den Weg seiner großen Geschwister aber nicht nachgehen: „Dana und Daniel haben mich, was die Schauspielerei angeht, etwas abgeschreckt.“ Auch das Fußballspielen liegt ihm nicht so, Bruder Daniel hatte ihn zwar öfter mal zum Training überreden können, doch für Jonas war das einfach nichts.
„Dem Ball hinterherrennen hat einfach keinen Spaß gemacht, deswegen war ich auch der Schlechteste in der Mannschaft.“ Am Donnerstag haben Daniel und Jonas ihren gemeinsamen Song „Alona“ vorgestellt. Dabei sorgte Jonas für den Beat und die Melodie, Daniel für den Text, benannt ist der Song nach einer israelischen Schauspielerin und drehen wird er sich um gescheiterte Liebesbeziehungen.
Gemeinsame Premiere
Am Donnerstag hat es zudem eine kleine Premiere im Astarix gegeben: Vater und Tochter stehen zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne. Dana hat als „kleines Bonbon“ einige Lieder zum Besten gegeben. Vater Reiner ist wie seine beiden ersten Kinder Dana und Daniel, das Agieren auf der Bühne gewöhnt. Als politischer Kabarettist kommt ihm seine künstlerische Ausbildung zu Gute, denn auch Papa Reiner ist ausgebildeter Schauspieler. „Zumindest bis ich die Schauspielschule verlassen musste, ich solle doch lieber zur Kleinkunst gehen“, lacht er. Er ist dann direkt zum Kabarett, von Mannheim nach Berlin zu den Wühlmäusen, dann nach Stuttgart.
1987 macht er sich schließlich selbstständig, der Einstieg als Solokünstler war hart, besonders wenn man frisch verheiratet ist und zwei kleine Kindern hat, doch „In einem Ensemble gibt es immer Intrigen und Streitereien, außerdem hat man nach einer Weile oft den Wunsch etwas alleine zu machen, unabhängig zu sein und seine Geisteshaltung nicht teilen zu müssen.“ Das erste Jahr war hart, ein Auftritt bei „Extratour“ in der ARD hat ihm dann den Weg geebnet, plötzlich konnte er überall spielen. Oft war er zwei Wochen am Stück weg. Für seine Frau Christine kein Problem: „Ehrlich gesagt, fand ich es schön, viel Zeit für mich selbst zu haben. Wenn man sich dann nach den zwei Wochen wieder gesehen hat, war die Zeit besonders intensiv. Es war nie langweilig.“
Sie lernte ihren Mann auch nicht anders kennen, nach einer Vorstellung der Wühlmäuse traf sie ihn auf der After-Show-Party, es funkte direkt. Ein Jahr später wurde geheiratet. Dass zwei der Kinder denselben Weg wie der Vater einschlagen und eines einen ganz anderen ist für Reiner und Christine kein Problem: „Ich habe die Berufswahl meiner Kinder immer unterstützt. Man soll machen, was einem Spaß macht. Ich finde es genauso gut, dass Dana und Daniel Schauspieler sind, wie, dass Jonas eben kein Schauspieler werden will“, so Reiner und seine Frau Christine meint: „Riesentalent haben alle, das hat man schon früh gemerkt.“ Wie etwa als Klein-Daniel mit dreieinhalb Jahren, zusammen mit dem Vater, Texte lernte und bei einem Auftritt auf die Bühne huschte, um Papas beste Pointe zu stehlen. Eine Konkurrenz spürte jedoch keines der Familienmitglieder, auch nicht in Angesicht des gemeinsamen Auftritts. Eher große Erwartungen und natürlich eine gehörige Portion Vorfreude, wie vor einem Familientreffen.
Wer neugierig geworden ist auf Jonas‘ Musik, kommt hier zu seiner Soundcloud und hier zu seiner Homepage.
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