Mit konstant starken Leistungen ist es dem Damen-30-Tennis-Team der TVGG Igel gelungen in der Süd-West-Liga (zweithöchste Spielklasse in Deutschland) ungeschlagen die Meisterschaft einzufahren. Im 5vier-Porträt ziehen die Damen einen interessanten Vergleich zu einem Olympiasieger, sprechen über „Wilde Hilde“ und gehen auf Zukunftsängste des Vereins ein.
Der TVGG Igel wurde 1975 gegründet und hat schon viele Aufstiege, Meisterschaften und Abstiege erlebt. Einen so unerwarteten und doch so überzeugenden Aufstieg gab es dabei wohl noch nie zu bestaunen. Das Team um Tatiana Silbereisen (Rang 1, Leistungsklasse 4,1), Claudia Maria Müller (2, 6,1), Sarah Kathke (3, 6,1), Debbie Plein (4, 6,1), Amelie Bendheim (5, 8,1), Kristina Filz (6, 11,1) und Constanze Maldener (10, 13,1) spielt seit 2017 in der Süd-West-Liga. Das Team wollte eigentlich nur den Klassenverbleib schaffen und Spaß haben. Zum Stammkern der Erfolgsgeschichte zählen zudem zehn Kinder und ein Enkelkind. Allesamt stehen dem Tennissport aufgeschlossen gegenüber oder sind selbst auf der roten Asche aktiv.
TVGG Igel: Unerwarteter Aufstieg und unbändiger Stolz
Am letzten Julisonntag gewannen die Damen 30 7:2 auswärts in Darmstadt. Dabei begleiteten Fans, die in privaten Autos anreisten und für Anfeuerung und Unterstützung sorgten, das Team. Standesgemäß wurde gemeinsam mit Sekt angestoßen. Sogar die Gegnerinnen gaben eine Runde aus. Tennissport steht für fröhliches Beisammensein und schöne Stunden im Mannschaftskreis. Dass sich die Igelerinnen so gut verstehen, liegt daran, dass sie sich seit über 15 Jahren kennen und zusammengewachsen sind. Teamgeist steht an oberster Stelle, was sich an der Doppelstärke bemerkbar macht. Das Team verlor von 15 Doppeln nur ein einziges Spiel.
„Zverev war bestimmt fast so glücklich wie wir“, lacht Debbie Plein augenzwinkernd und spielt damit auf den Olympiasieg von Alexander „Sascha“ Zverev an. Die TVGG-Damen hoffen auf eine Tenniseuphorie und sind stolz auf den Aufstieg. Eine Siegesfeier ist geplant und soll in bescheidenem Rahmen stattfinden (Grillfeier).
Weniger bescheiden agieren die Aufstiegsheldinnen auf dem Platz, wo sie ihren Gegnerinnen aus Otterberg, Diedenbergen, Niddapark, Neu-Isenburg und Darmstadt nicht den Hauch einer Chance ließen. Dabei wurde das sympathische Team von Corona sogar benachteiligt, da die Konkurrenz aus Hessen trainieren durfte, während in Rheinland-Pfalz die Tennishallen über den Winter geschlossen waren.
Bilanz und Ausblick des TVGG Igel
In 45 Matches behielten die Igelerinnen 36 Mal die Oberhand (73:23 Sätze und 471:250 Spiele). Ungeschlagen blieb auch die Nummer eins, Tatiana Silbereisen, die gebürtige Luxemburgerin ist. Sie gehört seit 2018/19 zum erweiterten Fed-Cup-Team des Großherzogtums. 2008 war Seilbereisen sogar in Kockelscheuer beim WTA-Turnier in der Qualifikationsrunde dabei. Sie kennt Spielerinnen wie Eleonora Molinaro (20-jähriges luxemburgisches Tennistalent – höchste Weltranglistenplatzierung: 234) oder spielte bereits gegen Profi Mandy Minella (einst die 66 der Welt). Silbereisens Mannschaftskolleginnen verraten, dass sich eine Gegnerin mal beim Einschlagen besonders erschrocken gezeigt habe, als sie sich dem gefährlichen Bum-Bum-Aufschlag der Luxemburgerin ausgesetzt sah. Darüber lachen sie noch heute. Für die kommende Saison in Deutschlands höchster Spielklasse brauchen die Damen der Igeler Tennisvereinigung noch Verstärkung ganz vorne. Gesucht werden zwei Spielerinnen, die an Nummer eins oder zwei mitspielen können. Das witzige und aufgeschlossene Team würde sich über Spieleranfragen sehr freuen.
Sponsoren ebenfalls willkommen – Dank an Grant Paige
Ebenfalls würde man sich über Sponsoren freuen, die mit finanzieller Tatkraft oder sonstiger Unterstützung den Regionalligatraum verwirklichen. Man sei über jede Hilfe dankbar – egal ob Fahrdienst, Mannschaftsoutfit oder Ballsponsoring.
Die Damen freuen sich auf die Profiturniere in Trier (Luxoil Open beim TC Trier vom 23. – 29. August) und Kockelscheuer/Luxemburg (BGL BNP Paribas Open, 11. – 19. September). Im Idealfall werden die zu besten Freundinnen zusammengewachsenen Kameradinnen den Turnieren gemeinsam einen Besuch abstatten. Und kommende Saison wolle man das Abenteuer Regionalliga ohne Erwartungsdruck angehen. Aufstiegstrainer Grant Paige von der Tennisschule Oliver Neufang wird wieder mit an Bord sein. Ihm sind die Igeler Damen sehr dankbar, da er für eine stetige Weiterentwicklung und mehr Variabilität gesorgt habe.
Egal in welcher Liga die Igeler Damen auch spielen, zwei Dinge werden bleiben: Auf Auswärtsfahrten wird immer vorzeitig losgefahren, um der auswärtigen Bäckerei kurz vor der Ankunft einen Besuch abzustatten und bei Heimspielen wird zum Dessert „Wilde Hilde“ serviert (Sahne-Quark-Nachspeise mit Himbeeren). Coach Paige traut den TVGG-Damen den Klassenverbleib zu, „weil ihr Level echt richtig gut ist, sie top Tennis spielen und eine durchgängig starke Mannschaft haben. Ich bin sehr stolz auf sie.“
Auswirkungen der Hochwasserkatastrophe
Das Julihochwasser hat auch beim TVGG Igel großen Schaden angerichtet und vier der sechs Tennisplätze nachhaltig zerstört. Vier Ganzjahresplätze mit einem Volumen von 180.000 € müssen schnellstmöglich finanziert werden. Daher werden Sponsoren mehr denn je gebraucht. Die Ganzjahresplätze bieten viele Vorteile (deutlich reduzierter Wasserverbrauch, Spielbetrieb auch im Winter, Sportmöglichkeiten für Schulen und Basketballfeld). Der größte Vorteil liegt in der Inklusion. Rollstuhltennis soll ermöglicht werden, womit der TVGG zum Vorreiter in der Region werden könnte.
Infos zum Tennisclub des TVGG Igel
Tennisinteressierte können sich online unter www.tennis-trier.de informieren. Am letzten Augustwochenende findet auf der TVGG-Anlage der Igeler Moselcup statt (Konkurrenzen: Damen 30 und 40, Herren 30 und 40). Einsteiger und Anfänger sind herzlich willkommen. Darüber hinaus ist der Club in der Jugendarbeit tätig und ist stolz darauf, eine Zahl von 70 aktiven Jugendlichen nennen zu können.
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