Die Kanadier Steven Kostanski und Jeremy Gillespie haben sich in der Horrorszene mittlerweile bereits mit ihren Indie-Produktionen einen Namen gemacht. Sie sind vor allem bekannt für ihre handgemachten Spezialeffekte und ihre Affinität zu den 80er Jahren. Ihr neuestes, in Deutschland gerade fürs Heimkino erschienene Werk The Void, schlägt in die gleiche Richtung.
Die 80er Jahre gelten als eine glorreiche Zeit für das Horror-Genre. Viele begabte Make-up Künstler ließen das Blut eimerweise spritzen und Drehbuch-Autoren hatten dank des blühenden Videomarktes viele Freiheiten. Keine Idee war zu seltsam. Jede Nische musste gefüllt werden.
Heute gibt sich Genre etwas geradliniger. Mega-Produzent Jason Blum und seine Firma Blumhouse (Insidious, Sinister, Paranormal Activity usw. usw.) haben genau verstanden was die Leute im Kino sehen wollen und kommen nur wenig vom bekannten Schema ab. Da kommt der ambitionierte und abgedrehte The Void mit seinen C’thulu-mäßigen Tentakelmonstern genau zur richtigen Zeit.
Polizist Daniel Carter findet einen blutüberlaufenen Jugendlichen am Straßenrand und bringt ihn direkt ins nächstgelegene Krankenhaus. Schnell wird ihm dort aber klar, dass er in eine Falle getappt ist und ein unheimlicher Kult ihn und ein ein paar andere Einheimische bewusst dorthin gelockt hat. Sie alle sind Teil eines Plans, im Keller des Krankenhaus ein Portal zu einer anderen Dimension zu öffnen.
The Void kommt mächtig flott in die Gänge und nach weniger als 20 Minuten färbt der Bildschirm sich bereits knallrot. Die kurze Zeit davor nutzt der Film effektiv um allen Figuren eine Daseinsberechtigung zu erteilen. Das mag banal klingen, jeder Genrefan weiß aber, dass Horrorfilme viel zu oft von belanglosen Figuren wimmeln. The Void ist da etwas schlauer und baut seine Charaktere geschickt in die ungewöhnliche Geschichte ein.
Zwar bedienen die beiden Regisseure sich auch gerne des üblichen Lichtgeflackers und anderer Krankenhaus-Grusel-Klischees, schaffen es aber dennoch dank stylischer Lichteffekte eine erdrückende Atmosphäre zu kreieren. Selbst an den Stellen, an denen sich der Film manchmal in die Länge zieht, ist The Void ein Augenschmaus.
Aber Atmosphäre hin und her…war da nicht was mit Tentakelmonstern? Oh ja! Die eigentliche Geschichte von The Void um einen Kult und ein mysteriöses Portal rückt immer weiter in den Vordergrund bis der Film letztendlich zu einem wahrhaftig abgespacten Finale ansetzt. Es wird seltsam, tiefgründig, blutig, blödsinnig und unterhaltsam…So viel Abwechslung bekommt man im Kino zur Zeit bei keinem Horrorfilm.
Die kleinen Schwächen von The Void sind kaum der Rede wert. Anstatt pausenlos nostalgisch auf die 80er Jahre anzuspielen, haben die Macher hier eher darüber nachgedacht was dem modernen Horrorfilm fehlt und was ein Comeback verdient. Es ist also eher der Geist dieser Zeit, die Kreativität und Risikobereitschaft mal etwas verrückteres zu zeigen, die in The Void so schön zu sehen ist. Wer also keine Angst vor ausgeflippten Ideen und bösen Tentakeln hat, wird hier mit Sicherheit seine Freude haben.
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The Void ist am 19.5. auf DVD und Blu-Ray erschienen. Leider ohne Extras.
Amazon Prime streamt den Film zur Zeit für 4,99 Euro.
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