Der neue Intendant Tom Leick-Burns hat jede Menge Arbeit. Leick-Burns folgte bereits im Juli auf Frank Feitler und leitet gleich zwei Theater im Großherzogtum. Mit diesem dritten Bericht beschließen wir unsere kleine Reise durch die Bretter, die für Schauspieler manchmal auch die Welt bedeuten.
Luxemburg. Nicht nur in Trier, sondern auch in Luxemburg übernimmt mit der Saison 2015/16 ein neuer Intendant das Ruder: Tom Leick-Burns heißt der Nachfolger von Frank Feitler, der bereits am 1. Juli 2015 die Leitung des Grand Théâtre und des Kapuzinertheaters übernommen hat.
Dabei unterstreicht Tom Leick-Burns den Sachverhalt, dass er bereits seit zehn Jahren mit Frank Feitler zusammenarbeite, so dass es sich um eine „Übernahme in der Kontinuität“ handeln würde.
Internationales Programm für internationales Publikum
Die große Herausforderung für ein Theater in Luxemburg ist das internationale Publikum, das sich in Luxemburg aufhält. So seien neben deutschen, französischen, luxemburgischen auch immer mehr englische Produktionen gefragt und geschätzt, betont Tom Leick-Burns in unserer Filmaufnahme.
Ganz besonders freut er sich, dass der Spielplan 2015/16 ein mit seinem Vorgänger in einer respektierenden Kooperation ausgearbeitet wurde. (Mit einem Blick nach Trier könnte man sagen: andere Länder, andere Sitten).
Pina Bausch schafft europäische Brücke
Im Sinne der Kommunikation „ohne Worte“ wird im Luxemburger 3-Sparten-Haus das Thema Tanz groß geschrieben. – So sei das diesjährige Highlight aus Wuppertal, das „Tanztheater Pina Bausch“, welches im Dezember das erste Mal nach Luxemburg kommt, unbedingt hervorgehoben.
Pina Bausch hat von Wuppertal aus in den 80 er Jahren des 20. Jahrhunderts Tans und Theater erstmals vermischt – sie hat dadurch eine Revolution inszeniert. Denn ihre Darsteller tanzen nicht nur, sie sprechen, sie singen, sie weinen oder lachen. Pina Bausch (sie verstarb im Jahr 2009) machte aus dem Tanztheater ein lebendiges, ein emotionales Theater.
So wird in Luxemburg eine Brücke zur EXPO 98 in Lissabon geschaffen: der Internationalen Weltausstellung in der portugiesischen Hauptstadt, zu welcher Pina Bausch 1998 das Stück „Masurca Fogo“ geschaffen hat. Liest man die Ankündigung im Programmheft der Theater von Luxemburg, so erwarten den Besucher musikalische Klänge die Tango, Fado, kapverdische Musik, portugiesische Trommelmusik, brasilianischen Walzer und den Jazz verbinden. Das Tanztheater Wuppertal führt ein Werk auf, das auch eine Reminiszenz an den hohen Anteil an portugiesischer Bevölkerung in Luxemburg darstellt.
Interpretiert man den Titel des Stücks „Masurca Fogo“ so wird ein Tanz-Feuer (Fogo = Feuer) inszeniert, das eine Brücke schafft zwischen den polnischen Mazurka-Tanz und dem afrikanischen, dem kapverdischen Tanz bzw. der von dort ausgehenden Musik. – Es kündigt sich ein Rausch der Emotionen, der Freude, der Schönheit und der Trauer an.
Unsere Leser mögen diesen sicherlich viel zu einseitigen Exkurs in einen kleinen Teil des vielfältigen und internationalen Angebots der Saison 2015/16 in Luxemburg entschuldigen. Doch er steht symbolisch für die Herausforderungen und die Lösungen, die Tom Leick-Burns mit der ihn zeichnenden Leidenschaft anbietet.
Auf der Webseite www.lestheatres.lu – oder in dem mehrsprachigen Programmheft der Theater von Luxemburg – sind alle Sparten und alle Termine notiert und auch illustiert.
Fotos: Grand Théâtre de Luxembourg / Bohumil Kostohryz (Portrait von Tom Leick-Burns)
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