Trier. Steht Trier mit der Herausforderung der Theatersanierung alleine da, oder haben andere Kulturhäuser, die ebenfalls in die Jahre gekommen sind, ähnliche Probleme? Was sollte ein Kulturhaus künftig bieten? Diese und weitere Fragen standen im Fokus der zweiten Ausgabe des „Theater-Talks“, der die Architektur von Theaterbauten in den Blick nahm.

Theater im Wandel: Warum Trier mit seiner Sanierung nicht allein dasteht
Andrea Jürges, stellvertretende Direktorin des Deutschen Architekturmuseums, konnte Kulturdezernent Markus Nöhl, Intendant Lajos Wenzel und die rund 40 Gäste im Foyer des Theaters beruhigen: „Sie sind nicht alleine“. Andere Städte, die ihre Theater sanieren müssten, stünden vor ähnlichen Herausforderungen wie Trier. Jürges machte deutlich, dass Theater hochkomplexe Gebäude seien, ähnlich wie Krankenhäuser oder Flughäfen.
In ihrem unterhaltsamen Vortrag gab die studierte Architektin einen Einblick in zahlreiche andere Theater – national und international. Hier kennt sie sich bestens aus: Unter ihrer Beteiligung entstand die Ausstellung „Ganz große Oper – viel mehr Theater“, die den Fragen nachgeht, wie Bühnen in der Zukunft aussehen und welche Angebote Opernhäuser und Theater als Orte des öffentlichen Lebens in Zukunft bieten müssen. Die Ausstellung vergleicht die Entwicklungen in verschiedenen Städten. Beispiel: die Städtischen Bühnen Frankfurt. Ebenso wie das Theater Trier Anfang der 1960er-Jahre eröffnet und mittlerweile stark in die Jahre gekommen. „Auch hier gibt es – ähnlich wie bei Ihnen in Trier – teils keine Ersatzteile mehr für technische Anlagen im Haus“, erläuterte Jürges. Im Gegensatz zur Generalsanierung des Hauses – wie es in Trier der Fall ist – entschied sich Frankfurt für einen Neubau. Die Expertin hält die Sanierung in Trier aber für den richtigen Weg: „Es ist architektonisch betrachtet, eine gute Lösung, dass das Trierer Theater nicht abgerissen und neu gebaut, sondern saniert wird“.
Theater als „Dritter Ort“: Begegnungsraum für alle – auch in Trier
Eine Gemeinsamkeit des künftigen Trierer Theaters und anderer Häuser – wie etwa dem Kulturpalast in Dresden oder auch dem Schauspielhaus in Kopenhagen – ist die Funktion des Theaterbaus als sogenannter „Dritter Ort“. Hierbei handelt es sich um Treffpunkte außerhalb von Zuhause und dem Arbeitsplatz, die der Gemeinschaft dienen und in denen man sich aufhalten kann, ohne etwas konsumieren zu müssen. Auch das Trierer Theater soll nach der Sanierung als „Dritter Ort“ genutzt werden. In Dresden beinhaltet der Theaterbau etwa eine öffentliche Bibliothek und in Kopenhagen ist das Foyer den ganzen Tag geöffnet und lädt zu verschiedenen Nutzungen ein – etwa um Yoga zu machen.
Andrea Jürges sprach sich dafür aus, auch künftig in Kulturhäuser zu investieren. Denn „Auch in Zeiten von virtueller Realität und Künstlicher Intelligenz, tut es uns Menschen immer noch sehr gut, gemeinsam kulturelle Aufführungen zu erleben und diese Erfahrung zu teilen.“
Kulturdezernent Markus Nöhl betonte, dass das Theater Trier die kulturelle Grundversorgung für rund 500.000 Menschen in der Region biete und Theatergebäude besondere Bauten sind, was technische Anforderungen, das Bauvolumen und die Forderungen der Nutzer und des Publikums angeht.
Der nächste „Theater Talk“ zum Thema „Dritter Ort – Wie das Theater Trier als sozialer Begegnungsraum heute gedacht wird“, ist am Montag, 7. Juli, 18 Uhr, im Foyer des Theaters.
PM Presseamt Stadt Trier
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