Zusammen mit der RWE-Tochter Westnetz und den Stadtwerken Trier (SWT) bietet die Hochschule Trier ab dem Sommersemester 2014 erstmals die Vorlesung Netzbetriebstechnik an. Die Veranstaltung ist ein Wahlpflichtfach im Studiengang Elektrotechnik mit Schwerpunkt Automation und Energie.
Sie wurde von den drei Kooperationspartnern neu entwickelt. „Die langjährige Kooperation im Bereich des dualen Studiums mit Westnetz und den Stadtwerken Trier hat uns die Konzeption dieser neuen Lehrveranstaltung erleichtert. Dass die Studierenden quasi nebenbei noch die theoretische Fachqualifikation für eine spätere Schaltberechtigung erlangen können, ist das Sahnehäubchen auf diesem Angebot“, freut sich Professor Dr. Dirk Brechtken von der Hochschule Trier. Die Schaltberechtigung ist ein gesetzlich vorgeschriebener Nachweis für alle Elektrofachkräfte, die Arbeiten an elektrischen Versorgungsnetzen und Anlagen durchführen. Neben der theoretischen Fachqualifikation ist dazu eine persönliche Einweisung in die entsprechenden Anlagen vor Ort sowie eine offizielle Erteilung der Schaltberechtigung durch den jeweiligen Vorgesetzten notwendig.
Rund die Hälfte der Veranstaltungsreihe besteht aus Vorlesungen und Laborversuchen auf dem Campus am Schneidershof. Für den praktischen Teil sind die Studenten jeweils einmal bei den SWT und bei Westnetz zu Gast. Bei den SWT stehen neben Praxisbeispielen aus dem Schaltbetrieb im Mittel- und Niederspannungsnetz eine Einführung in die Arbeitsweise des SWT-Leit-Centers in Trier auf dem Programm. „In unserem Leit-Center gewinnen die Studenten einen Einblick in die Überwachung und Steuerung unserer Versorgungs- und Erzeugungsanlagen. Von dort werden alle Schalthandlungen und Maßnahmen in unseren Versorgungsnetzen und -anlagen koordiniert, getätigt, überwacht und dokumentiert – 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr“, erklärt SWT-Mitarbeiter Ronald Neumann, der für die Veranstaltung bei den SWT verantwortlich ist.
Westnetz lädt die Studenten in ihr Ausbildungszentrum nach Plaidt ein, wo sie im Schaltpark das Frei- und Umschalten im Mittel- und Niederspannungsnetz üben. „Neu an unserer Veranstaltung ist, dass die gerade erst erlernten theoretischen Grundlagen nun auch im praxisnahen Training gefestigt werden können“, freut sich André Felten, Leiter der technischen Aus- und Weiterbildung bei der Westnetz.
Die Idee zu der neuen Vorlesung ist im Rahmen der Kooperativen Ingenieursausbildung (KIA) entstanden. Mit KIA bieten Hochschule, Westnetz und die SWT gemeinsam jungen Menschen die Möglichkeit, innerhalb von drei Jahren die Ausbildung zum/zur Elektroniker/in sowie das Studium zum Bachelor of Electrial Engineering zu absolvieren und sich damit in besonderer Weise für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren.
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