Eintracht Trier verliert im Moselstadion gegen SV Waldhof Mannheim. Die Moselstädter kamen vor rund 2176 Zuschauern zwar zu einigen guten Torgelegenheiten, konnten diese allerdings nicht in Tore ummünzen. Gerade wegen der mangelnden Durchschlagskraft vor dem Tor geriet die Rubeck-Elf auf die Straße der Verlierer, denn Chancen hatte sich der SVE genügend erarbeitet. Nach dem Schlusspfiff durch Schiedsrichter Patrick Kessel stand für die Eintracht die erste Niederlage in dieser Saison zu Buche.
Trier-Moselstadion. Mannheim, das klingt nach Metropolregion, Popakademie oder Xavier Naidoo. Ähnlich leidend wie der Sänger in seinen unzähligen Balladen sind die Fans des heimischen Fußballvereins. Vielleicht sollte Naidoo mal eine gefühlvolle Ballade für Waldhof Mannheim schreiben. Titel könnte lauten: Wir in Liga vier oder so. Jedenfalls ist der Traditionsverein aus der Kurpfalz ähnlich wie Eintracht Trier nur noch ein Ex-Bundesligist. Gemeinsam haben beide Mannschaften, dass sie nur allzu gerne die ungeliebte Provinz der Regionalliga verlassen würden, und dies in Richtung dritte Liga. Beim heutigen Gast Mannheim hat man dafür einiges an Budget in die Hand genommen und Spieler wie den Ex-Leverkusener Hanno Balitsch verpflichtet. Auf der anderen Seite der Gastgeber von der Mosel. Die „fetten“ Seitz-Jahre sind vorbei. Es herrscht fast hanseatische Kaufmannstradition und dementsprechend werden die Euros lieber in die Entwicklung junger Spieler als in gestandene Profis investiert. Beide Mannschaften und deren unterschiedliche Konzepte standen sich am dritten Spieltag der noch jungen Regionalliga-Südwestsaison gegenüber. So unterschiedlich auch die Ausgangssituation auf dem Papier, auf dem von Regenschauern getränkten Rasen im Moselstadion begegneten sich zwei Teams auf Augenhöhe.
In einer intensiven Partie musste Eintracht Trier in der 20. Minute den 0:1-Rückstand durch Guiseppe Burgio verkraften. Die Mannheimer konterten geschickt nach einer Eintracht-Ecke und der kleine Angreifer schloss zur Führung ab.
Das Tor war kurz nach der größten Chance des SVE gefallen. Im Fallen schickte Patrick Lienhard den Kollegen Dennis Gerlinger auf die Reise, der scheiterte am heraus stürmenden Torhüter Markus Scholz. Der Keeper verletzte sich bei der Rettungstat und musste anschließend behandelt werden.
Die knappe Führung zur Pause hat sich Mannheim hart erarbeitet. Auf beiden Seiten galt von Beginn Offensive ist Trumpf. Dabei hatte Waldhof einerseits etwas mehr von der Partie und war folgerichtig in Führung gegangen. Der SVE andererseits konnte den Rückstand schnell wegstecken und kam zu teils guten Chancen im weiteren Spielverlauf. Aber weder Spang (37.) und Lienhard (45+1) noch der aufgerückte Verteidiger Oliver Laux (45+2) konnten die Führung aus der Quadratestadt egalisieren.
In Mannheim wurde einst Schillers Räuber uraufgeführt. Heuer versuchen die Mannheimer die Punkte aus der ältesten Stadt Deutschlands zu rauben. Robin Sommer schaffte mit seinem Tor in der 56. Minute da ein Stück Gewissheit und schraubte die Führung auf zwei Tore Vorsprung hoch.
Kurz darauf reagierte SVE-Coach Rubeck mit frischem Personal. Für Verteidiger Laux kam Neuzugang Daniel Hammel (58.) in die Partie. Der neue Mann orientierte sich in die Spitze. Während Eintracht Trier zu Beginn der zweiten 45 Minuten mit mehr Dampf aus der Kabine kam, konnten die Gäste sich im Verlauf der Partie immer besser auf die Blau-Schwarz-Weißen einstellen und ließen kaum noch Chancen der Gastgeber zu.
Im dem Maße, wie Trier die Partie entglitt, fand Mannheim zu immer größer werdenden Souveränität, was ja nicht immer zwangsläufig so sein muss, am Samstag aber so war. Ausdruck der Überlegenheit war nicht nur das zweite Tor, sondern auch die Großchance zur endgültigen Entscheidung: Den Lindner-Schuss konnte SVE-Kapitän Dingels entscheidend zur Ecke abfälschen (66.). Aufatmen auf den Rängen, durchatmen auf dem Rasen, denn bald ist Schlussphase. Jene Zeit vor Toresschluss, in der gerne mal Helden geboren werden und die Geschichten darüber dann später in Chroniken nacherzählt werden können.
In der Schlussphase wollte es Kapitän Dingels nochmals wissen. Der Innenverteidiger packte aus gut 25 Metern einen satten Schuss aus, aber Waldhof-Schlussmann Scholz war hellwach und parierte den schwierigen Ball (78.). Es war das letzte Aufbäumen des SVE. Am Ende bleiben die zwei Tore für Mannheim im Moselstadion. Die Gäste aus der Kurpfalz haben in der Summe das bessere Spiel abgeliefert und der Eintracht den Schneid abgekauft. In der Endabrechnung bedeutet dies drei Punkte für Mannheim und die erste Heimniederlage für den SVE.
Statistik:
Eintracht Trier: Keilmann – Fiedler, Laux (58. Hammel), Dingels, Müller – Gerlinger, Spang (79. Garnier), Telch, Anton – Lienhard – Koep (68. Bidon)
Waldhof Mannheim: Scholz –Mueller, Seegert, Fink, Mühlbauer – Balitsch – Ibrahimaj , Förster (79. Sabah), Di Gregorio (53. Lindner), Sommer – Burgio (88. Haag)
Tore: 0:1 (20.) Burgio, 0:2 (56.) Sommer
Schiedsrichter: Patrick Kessel
Zuschauer: 2176
Kommentar verfassen