Etwa 200 Millionen Frauen weltweit sind von einer Genitalbeschneidung betroffen. Jährlich drei Millionen Mädchen von Beschneidung bedroht – so die Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Durch Migrations- und Fluchtbewegungen ist das Thema auch in Europa angekommen. Um auf diese Missstände hinzuweisen und das Problembewusstsein zu schärfen, findet am 6. Februar der Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmlung mit vielfältigen Aktionen statt.
Die städtische Frauenbeauftragte Angelika Winter zu den Hintergründen: „Genitalverstümmelung ist kein Phänomen, das vereinzelt in ein paar weit entfernten Ländern passiert. Es trifft Mädchen und Frauen in vermutlich jeder deutschen Großstadt. Für Deutschland geht eine aktuelle Studie des Netzwerks Integra von rund 48.000 betroffenen Frauen und bis zu 5700 bedrohten Mädchen aus.“
Nachfrage nach Beratung steigt an
Weibliche Genitalbeschneidung sei eine schwere geschlechtsspezifische Menschenrechtsverletzung. Die Praxis und ihre lebenslangen Folgen verletze Frauen und Mädchen in ihrem Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit. Hinzu kommt die sexuelle Selbstbestimmung und die Gesundheit. Die Nachfrage nach Beratung zu weiblicher Genitalbeschneidung steigt nach Aussage von Winter auch in Trier. Die Arbeitsgemeinschaft FGM/ C (female genital mutilation/cutting) bietet eine Plattform für Interessierte aus dem Flüchtlings- und Migrationsbereich. Sie hat sich 2019 gegründet. Hier bekommen Betroffene medizinischen Versorgung, es helfen Ärztinnen und Ärzte, Hebammen und der Jugendschutz.
Winter: „Zehn Organisationen und Personen arbeiten schon gemeinsam an Austausch, Vernetzung und Fortbildung. Darunter Ruth Strauß, Integrationsbeauftragte der Stadt Trier, der Frauennotruf, der Caritas-Migrationsdienst. Außerdem das Diakonische Werk, pro familia Trier, das Gesundheitsamt und der SkF. Wichtig im Umgang mit den Betroffenen sind vor allem eine sachliche Information. Der Versicht auf Dramatisierung, sowie eine kultursensible Beratung, die Traditionen ernstnimmt sind wichtig. Kulturen als veränderbar begreift und den Frauen auf Augenhöhe begegnet.“
Das Netzwerk ist nach Aussage von Angelika Winter offen für weitere Menschen, die sich für betroffene Frauen und für von Genitalverstümmelung bedrohte Mädchen einsetzen möchten. Interessenten können sich per Mail melden.
Pressemitteilung Stadt Trier
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