Auf den offenen Brief von Eintracht-Trier an das Präsidium des DFB im Januar, in dem das Missverhältnis in den bestehenden nationalen und internationalen Statuten zur Ausbildungsentschädigung von Amateurvereinen kritisch angesprochen wird, hat der SVE mittlerweile eine Antwort erhalten. Um die Diskussion weiter anzustoßen, haben Vorstandssprecher Alfons Jochem und Geschäftsstellenleiter Björn Berens einen weiteren Brief an Fritz Keller (Präsident) und Dr. Rainer Koch (Vize-Präsident Amateurfußball) verschickt.
In der Anlage des Briefes befindet darüber hinaus sich ein Modell-Vorschlag, um die Verteilung von Ablösesummen zwischen Amateur- und Profivereinen solidarischer zu gestalten.
Hier der gesamte Brief im Wortlaut sowie der Modellvorschlag:
“Sehr geehrter Herr Keller, sehr geehrter Herr Dr. Koch,
Vielen Dank für die zeitnahe Beantwortung unseres Schreibens vom 11.01.2021. Leider müssen wir
von unserer Seite konstatieren, dass wir inhaltlich nur sehr gering übereinstimmen und kontaktieren
Sie daher erneut.
1. Grundsätzliche Würdigung unserer Jugendarbeit
Die sehr wohl gemeinten Worte hinsichtlich der Akzeptanz und der Anerkennung unserer
Jugendarbeit in der Vergangenheit und in der Gegenwart, werden wir gerne an die bei uns
weitestgehend ehrenamtlich agierenden Trainer, Betreuer und Physiotherapeuten weitergeben.
Danke dafür.
In diesem Zusammenhang möchten wir Sie darauf hinweisen, dass die jüngst von Ihnen mehr als
suboptimal kommunizierte „Neuausrichtung des Nachwuchsfußballs in Deutschland“ bei diesen
Menschen als kontraproduktiv für die geleisteten Tätigkeiten empfunden wird.
Im Ergebnis wird aus unserer Sicht die Wertigkeit der Jugendarbeit in kleineren Vereinen weiter
einseitig zu Gunsten der größeren etablierten Vereine reduziert.
2. Transferforderungen gegenüber Leeds United FC
Die in Ihrem Antwortschreiben großen Raum einnehmende Bewertung der dilatorischen
Handlungsweise des Premier League Vereins, hinsichtlich der Zahlung der unsererseits bestehenden Forderung, hat sich zwischenzeitlich durch die Zahlung des überfälligen Betrags reguliert.
Nach unserer Einschätzung ist die unmittelbar nach Veröffentlichung erfolgte Reaktion
ausschließlich der Tatsache geschuldet, das unsererseits eben Öffentlichkeit hergestellt und die
Thematik damit transparent gemacht wurde.
Wir hoffen sehr, dass die von Ihnen forcierte Implementierung des FIFA Clearing House zeitnah
umgesetzt wird, damit die für alle Beteiligten „imageschädigenden“ Vorgehensweisen künftig
unterbleiben. Denn diese befeuern leider das Bild einer auseinanderdriftenden Sportart, in der
Solidarität und korrektes Agieren keine Rolle mehr spielen, sondern ausschließlich monetäre
Erwartung und Profitmaximierung die Handlungsprinzipien bestimmen.
3. Nationaler Solidaritätsmechanismus bei Transferzahlungen
Das grundsätzliche Anliegen unseres Schreibens ist die aus unserer Sicht unsolidarische Verteilung/
Honorierung von Transferentschädigungen auf nationaler, also rein deutscher Ebene.
Es sollte Ihrem Selbstverständnis entsprechen hier auf neue dezidierte Vereinbarungen zu Gunsten
der von Ihnen vertretenen kleinen Vereine hinzuwirken.
Das Urteil OLG Oldenburg aus dem Jahre 2005 ist uns bekannt, da wir in der Vergangenheit bereits
negative Konsequenzen hieraus tragen mussten. Urteile geben Orientierungshilfen und definieren Handlungsspielräume, in denen man sich bewegen kann. Demzufolge sollte man in dieser Thematik versuchen, neue, intelligente und juristisch nicht angreifbare Lösungen zu erarbeiten, die dem Sinn der Sportart und den Begriffen Fairness und Solidarität Rechnung tragen.
Dementsprechend haben wir als betroffener kleinerer Verein das in der Anlage befindliche
„Fondsmodell“ erarbeitet, um uns hier kritisch konstruktiv einzubringen und Denkanstöße zu geben,
wie eine realitätsnahe nationale Lösung aussehen könnte.
Gerne sind wir bereit, die Inhalte und Gedanken mit Ihnen – auch kontrovers – zu diskutieren und
stehen hierzu jederzeit zur Verfügung.
4. Kommunikation über Verbandsinstanzen
Den von Ihnen im letzten Absatz Ihres Antwortschreibens propagierten Weg der Kommunikation
über Verbandsinstanzen halten auch wir für den grundsätzlich Richtigen. Dies ist dem Respekt vor
der Tätigkeit des Fußballverbandes Rheinland geschuldet und entspricht dem Respekt im
gegenseitigen Umgang.
Die vorliegende Diskussion ist öffentlich geworden, ausschließlich durch das unsolidarische und
unkorrekte Verhalten eines englischen Profivereins und dem daraus resultierenden, folgerichtigen
und auf Recherche beruhendem journalistischem Wirken.
Bedingt durch unsere Erfahrungen und die Entwicklung dieser Themen sind wir zwischenzeitlich der
Meinung, dass durch öffentliche Kenntnisnahme Dinge entscheidend vorangetrieben werden
können.
So nimmt die Diskussion über einen nationalen Solidaritätsmechanismus zwischenzeitlich einen
breiten Raum in unserer Vereinsarbeit ein. Auch das Interesse überregionaler Medien an
Sachstandmitteilungen zu dieser Thematik ist in großem Umfang gegeben.
Wir freuen uns, von Ihnen zu den Themen zu hören.
PM – Eintracht Trier / AM
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