Im Brüderkrankenhaus Trier leitet Dr. rer. nat. Birgit Albs das Fachpsychologische Zentrum, zu dessen Leistungen auch die traumaspezifische Hilfe nach Unfällen und Gewalttaten zählt. Wie angesehen ihre Arbeit in Fachkreisen ist, spiegelt nun Dr. Birgit Albs Mitarbeit an der Leitlinie „Diagnostik und Behandlung von akuten Folgen psychischer Traumatisierung“ wider: Viereinhalb Jahre intensiver Arbeit liegen hinter der Triererin, die nun mehr als nur einen Einblick in die weltweite Forschung zum Thema hat.
Englischsprachige Beiträge in Fachpublikationen bilden die Basis
Wollte man beschreiben, womit sich Dr. Birgit Albs während viereinhalb Jahre neben ihrer hauptberuflichen Tätigkeit im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier vornehmlich beschäftigte, läge die Formulierung „Studien studieren“ nahe. Das Sichten und Lesen aller weltweit zum Thema erschienenen Publikationen galt es zu leisten, um den aktuellen Forschungsstand in Sachen Traumatherapie erfassen und durchdringen zu können. Sechs dicht bedruckte Seiten umfasst denn auch die Liste an Literatur, welche die Arbeitsgruppe ihrer neuen „Sk2-Leitlinie: Diagnostik und Behandlung von akuten Folgen psychischer Traumatisierung“ zugrunde legte; Dutzende, vor allem englischsprachige Beiträge in renommierten Fachpublikationen bilden die Basis des Papiers.
Dass Dr. Birgit Albs als Leiterin des Fachpsychologischen Zentrums im Brüderkrankenhaus einige Erfahrung und Expertise auf diesem Gebiet mitbringt, lag nahe. Dennoch kamen für sie die Berufung und die Möglichkeit zur Mitarbeit in dem hochkarätig besetzten Gremium, das die Leitlinie ausarbeitete, völlig überraschend. Tatsächlich gehörten der von dem Freiburger Professor Dr. Dr. Jürgen Bengel federführend geleiteten Arbeitsgruppe insgesamt nur zehn Experten aus dem deutschsprachigen Raum an; Dr. Birgit Albs wurde von der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) entsandt.
Auf dem aktuellsten Stand der Forschung
Die Mitarbeit habe ihr viel abverlangt, verhehlt sie nicht, doch vor allem habe es ihr „unglaublichen Spaß“ gemacht und obendrein habe sie auch sehr viel dazugelernt, berichtet die seit 30 Jahren als Diplom-Psychologin tätige Triererin.
Ob sie im Zuge der Mitarbeit an den Leitlinien auch des Öfteren überrascht worden sei? Durchaus, antwortet Dr. Birgit Albs und nennt zwei konkrete Beispiele: Lange sei man davon ausgegangen, dass vor allem die subjektiv erlebte Schwere des Traumas entscheide, ob ein Mensch erkranke; heute wisse man, dass es auch sehr stark auf das Verhältnis von Schutz- und Risikofaktoren ankomme. Soll heißen: Für den traumatisierten Menschen ist es ganz wichtig, dass er unmittelbar nach dem traumatisierenden Ereignis auf eine empathische und unterstützende Begleitung bauen kann. Auch die Frage, inwiefern internetbasierte Angebote bei der Traumatherapie von Nutzen sein können, beschäftigte die Experten. Hierbei habe sich gezeigt, dass diese nicht durchgängig und dauerhaft genutzt würden, die Klienten also oft „nicht dran bleiben“, wie es Dr. Birgit Albs ausdrückt.
Von der Arbeit der Expertengruppe profitieren neben Hunderten Kolleginnen und Kollegen in Kliniken und Praxen, die bei der Behandlung ihrer Patienten und Klienten nun auf die Empfehlungen der Leitlinie zurückgreifen können, ihr Team im Brüderkrankenhaus und vor allem all jene, die das Angebot des Fachpsychologischen Zentrums in Anspruch nehmen. „Ich bin jetzt noch besser informiert und auf dem aktuellsten Stand der Forschung“, beschreibt Dr. Birgit Albs den „Lohn“ ihrer Mitarbeit. Im Februar wird sie die Leitlinie einem großen Fachpublikum vorstellen – als Referentin bei der Jahrestagung der DeGPT in Berlin.
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