Trier. Eine aktuelle Studie der Universität Cambridge beleuchtet die Auswirkungen von Klimakrisen auf die politische und militärische Stabilität Römischen Britanniens. Dabei spielte Trier eine zentrale Rolle: Das Rheinische Landesmuseum Trier unterstützte das Projekt mit seinem Fachwissen zur Holzalterbestimmung. Die Zusammenarbeit zeigt eindrucksvoll, wie Klimaforschung und Geschichtswissenschaft heute Hand in Hand gehen.

Rheinland-pfälzische Expertise trifft britische Spitzenforschung
Eine neue Studie der Universität Cambridge unter Leitung von Charles Norman und
Professor Ulf Büntgen zeigt erstmals, wie extreme Dürreperioden im 4. Jahrhundert
n. Chr. zur politischen und militärischen Destabilisierung in Britannien beitrugen.
Ein entscheidender Beitrag zu diesen Forschungsergebnissen kam aus Trier: Das
Rheinische Landesmuseum Trier (RLMT) der Generaldirektion Kulturelles Erbe
Rheinland-Pfalz (GDKE) unterstützte das Team der Universität Cambridge mit
fundierter historischer Fachkenntnis und seiner international anerkannten Expertise
in der Dendrochronologie – der wissenschaftlichen Datierung von Holz anhand der
Jahresringe von Bäumen.
Dendrochronologie aus dem Rheinischen Landesmuseum als Fundament
„Das dendrochronologische Labor am Rheinischen Landesmuseum Trier leistet seit
vielen Jahrzehnten wertvolle und verlässliche Forschungsarbeit. Mit seiner Expertise
hat das Museum einen entscheidenden Beitrag zu dieser wichtigen Studie geleistet
und hilft, historische Zusammenhänge besser zu verstehen und einzuordnen. Die
Zusammenarbeit mit der Universität Cambridge zeigt einmal mehr, wie bedeutend
die rheinland-pfälzische Forschung für das internationale Verständnis der römischen
Geschichte ist“, sagte die für das Kulturelle Erbe zuständige Innenstaatssekretärin
Simone Schneider.
Eichenholz und militärische Chroniken im Abgleich
Die Studie der Universität Cambridge belegt anhand von Jahrringanalysen aus
Eichenholz einen signifikanten Zusammenhang zwischen Klimaextremen und
gesellschaftlichen Krisen im Römischen Reich, etwa durch die erheblich verschärfte
Versorgungslage infolge mehrerer Trockenjahre.
Das Rheinische Landesmuseum stellte dabei insbesondere einen von Lothar
Schwinden erarbeiteten, detaillierten Datensatz zu militärischen
Auseinandersetzungen im spätantiken Römischen Reich zur Verfügung. Dieser
entstand im Rahmen der Sonderausstellung Der Untergang des Römischen Reiches
und wurde für das Forschungsprojekt systematisch mit Klimadaten abgeglichen.
Erst durch die enge Zusammenarbeit und das interdisziplinäre Zusammenführen
dieser Datenquellen wurden die neuen Erkenntnisse zur Rolle klimatischer
Extremereignisse bei historischen Umbrüchen möglich. So konnte unter anderem
nachgewiesen werden, dass die Dürrejahre von 364 bis 366 n. Chr. mitverantwortlich
dafür waren, dass die sogenannte „Barbarische Verschwörung“ im Jahr 367 das
römische Britannien in eine tiefe Krise stürzte. Zusätzlich konnten für den Westen
des Römischen Reichs von 350 bis 476 n. Chr. statistisch nachweisbare
Zusammenhänge zwischen klimatischen Extremjahren und bewaffneten Konflikten
festgestellt werden.
Pressemitteilung Rheinisches Landesmuseum Trier
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