Von Stephen Weber
Die DJK/MJC Trier muss weiter zittern. Beim vorletzten Heimspiel in dieser Damen-Bundesligasaison unterlagen die Miezen gegen Bayer Leverkusen mit 26:34 (13:16). Nun haben die Trierer Handballerinnen nur noch zwei ausstehende Spiele, um den drohenden Abstieg zu vermeiden.
Eigentlich war alles für den großen Wurf angerichtet. Unter der Woche wurde eine Vielzahl an Freikarten an eine Schulklasse verteilt, die zur lautstarken Unterstützung in der mit 1420 Zuschauern gefüllten Arena beitragen sollte. Doch statt des Mittwochs-Wunders gab es nach Spielende lediglich allgemeine Tristesse bei den Trierern. Miezen-Geschäftsführer Jürgen Brech suchte nach der 26:34-Niederlage nach ersten Erklärungsansätzen für die Pleite: „Wenn wir eine Mannschaft wie Leverkusen schlagen wollen, müssen alle Spielerinnen 120 Prozent geben und die Gegnerinnen etwas weniger. Nur so haben wir gegen so Teams eine Chance.“ Durch die Niederlage haben die Miezen nun nur noch zwei Partien Zeit, um dem Damoklesschwert des Abstiegs zu entrinnen. Dazu müssen sie jedoch in den beiden noch ausstehenden Begegnungen zwingend punkten, während Konkurrent Metzingen nichts mehr Zählbares einfahren darf. „Noch sind wir rechnerisch nicht abgestiegen. Deshalb werden wir weiter kämpfen“, gibt Brech die klare Ansage vor.
Angesichts dieser Belastung begannen die Trierer Miezen die Partie zunächst sichtlich nervös. Wohl angetrieben durch den beklemmenden Zwang des Siegen-Müssens fanden sie nach Spielbeginn selten die Lücke in der Leverkusener Defensivreihe und gerieten rasch mit 1:4 in Rückstand. Viele Ballverluste wurden in der Anfangsphase mit Tempo-Gegenstößen von Leverkusen abgestraft, die selbst im Angriff ruhiger und beweglicher agierten. Nach 8:30 Minuten stand es dementsprechend 2:6 aus Sicht der Hausdamen.
Ausgeglichene erste Halbzeit
Doch die Trierer steckten nicht auf, kämpften mit viel Entschlossenheit, auch begünstigt durch eine Vielzahl an Aluminiumtreffern der Werks-Mannschaft und kamen durch einen Drei-Punkte-Lauf von Spielerin Judith Derbach zurück in die Partie. Sichtlich beflügelt durch die jüngsten Erfolgserlebnisse stabilisierte sich die Abwehr und auch im Angriffsspiel funktionierten auf einmal die Mechanismen, weshalb man nach 22 Minuten den Rückstand auf 10:11 verkürzte.
Doch wie so oft in dieser Spielzeit gelang es den Spielerinnen nicht, das Niveau konstant über die gesamte Partie hoch zu halten. Kurz vor der Pause zogen die Rheinländerinnen wieder auf 16:13 davon – ein Vorsprung, den sie in der zweiten Hälfte nicht mehr verspielen sollten. DJK-Trainer Jörn Ilper gelang es trotzdem, positive Elemente aus dem verlorenen Duell zu bilanzieren: „Wir haben heute wieder gesehen, dass wir den Abstand zur Spitzengruppe verringert haben, aber leider nicht über eine gesamte Partie dagegenhalten können. Der Sieg geht für Leverkusen auf jeden Fall in Ordnung.“
„Bayer-Mannschaft zu stark“
Unmittelbar nach Wiederanpfiff bauten die Leverkusener schließlich ihren Vorsprung uneinholbar auf 19:13 aus. Den Miezen unterliefen nach dem Seitenwechsel zu viele Fehler bei ihren Angriffsbemühungen und man spürte auf den Zuschauerrängen zeitig, dass an diesem Abend einfach die nötige Körperspannung fehlte, um dem Favoriten vor heimischen Publikum gebührend Paroli zu bieten. Lediglich Topscorerin Carolin Schmele steigerte ihre Trefferquote im zweiten Spielabschnitt und avancierte mit acht Toren zur gefährlichsten Handball-Katze an diesem Abend.
Doch es war nicht nur der nötige Biss, der die Trierer vom Erfolg trennte. Ferner verteidigten die Gäste aus Nordrhein-Westfalen äußerst engagiert und ließen sich durch gezielte Nadelstiche und schnelle Angriffe zu keinem Zeitpunkt der zweiten Halbzeit aus der Ruhe bringen. Als dann die Ex-Triererin Laura Steinbach in der 52. Minute zum 27:22 traf, war allen Beobachtern bewusst, dass es heute keinen Überraschungs-Coup mehr geben würde. Das Spiel endete mit 26:34 aus Sicht der Miezen, die nun in zwei Wochen gegen Wildungen in der heimischen Arena zum Siegen verdammt sind. Das weiß auch selbstverständlich Coach Ilpers: „Wir haben jetzt noch zwei Duelle, die wir unbedingt gewinnen müssen und dafür alles geben werden.“
Statistik
DJK/MJC Trier: Schmele (8 Tore), Derbach (6), Jelicic (3), Adeberg (3), Czanik (2), Zelmel (2), Solic (2)
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