Trier. Zehn in Trier ansässige Archive, Museen und Bibliotheken haben sich am Donnerstag offiziell zu einem Notfallverbund zusammengeschlossen. Ziel ist, dass sich die Einrichtungen bei Unwetter, Feuer und anderen Katastrophen schnell und koordiniert helfen können, um unersetzliche Kulturgüter vor Schaden zu bewahren.
Notfallverbund zum Schutz historischer Schätze in Trier
In Trier werden zahlreiche historische Schätze von großem Wert aufbewahrt. Sei es in Archiven wie dem Stadtarchiv, dem Kreisarchiv oder dem Bistumsarchiv, den Museen von Stadt, Land, Bistum und Friedrich-Ebert-Stiftung oder den Bibliotheken von Stadt, Universität oder Priesterseminar. An all diesen Orten herrschen optimale Bedingungen, durch die die wertvollen Kulturgüter und historischen Gegenstände bestmöglich geschützt werden – vor Feuchtigkeit, Licht oder auch vor unbefugtem Zugriff.
Tritt allerdings ein unvorhersehbares Ereignis wie Unwetter, Hochwasser, Feuer oder ein technischer Defekt ein, können Bücher, Dokumente, Handschriften oder Ausstellungsstücke gefährdet werden. Um auf solche Szenarien im Notfall vorbereitet zu sein, haben sich nun zehn Trierer Archive, Museen und Bibliotheken zu einem Notfallverbund zusammengeschlossen. In diesem arbeiten die Beteiligten kontinuierlich an gemeinsamen Handlungsstrategien. Im Unglücksfall sieht der Verbund vor, dass sich die Einrichtungen gegenseitig möglichst schnell Expertise, Arbeitskraft, technische Ressourcen und Material zur Verfügung stellen und so den Schaden so gering wie möglich halten. Auch Notfallpläne werden erarbeitet und Beschäftigte geschult.
Schnelles Handeln entscheidend: Notfallplan schützt Kulturgüter vor Schimmel
Im Fall von eindringendem Wasser käme es insbesondere bei organischen Materialien wie Papier, Holz oder Leder auf die ersten Stunden an, erklärte Maria Krämer von der Wissenschaftlichen Bibliothek der Stadt Trier: „Denn in dieser Zeit kann schon Schimmelwachstum stattfinden – und das ist nichts anderes als die Zerstörung dieses Kulturguts“. Teil der gemeinsamen Strategie sei daher ein Notfallplan mit klaren Handlungsanweisungen. Jede Institution habe zudem eine verantwortliche Person, die den Einsatz koordiniert. „Dabei müssen Objekte priorisiert, Teams gebildet, Aufgaben verteilt und gerettete Güter dokumentiert werden, damit sie später wieder richtig zugeordnet werden können“, erläuterte Krämer.
Lehren aus Katastrophen: Vorbereitung auf Wetterextreme und Notfälle
Mit dem Verbund wolle man sich auf Gefahren durch häufigere Wetterextreme, Hochwassergefahr oder andere Katastrophen vorbereiten, wie sie in den letzten Jahren aufgetreten seien. In Erinnerung geblieben ist auch der Einsturz des Kölner Stadtarchivs im März 2009. Bei diesem gehörte Dr. Francesco Roberg, Direktor der Wissenschaftlichen Bibliothek, zu den Helfern und konnte so berichten, was sie in dieser Situation schnell lernten: „Bei so einer Katastrophe wird es sofort und unmittelbar ganz praktisch“. Daher habe man in seiner Einrichtung nun damit begonnen, die Bestände zu priorisieren, mit magnetischen Bändern zu kennzeichnen, und fragile Archivalien vorsorglich in Kassetten aufzubewahren.
Trierer Notfallverbund: Schutz der historischen Identität der Stadt
Bei der Unterzeichnung in der Wissenschaftlichen Bibliothek hob Kulturdezernent Markus Nöhl die herausragende Bedeutung der in Trier bewahrten Gegenstände hervor: „Diese Objekte bewahren unsere Geschichte. Sie erzählen uns, was unsere Vorfahren gemacht haben, was die Grundlage unseres Wesens ist, worauf wir aufbauen. Landläufig nennt man das auch Identität“.
Dem Trierer Notfallverbund gehören die Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars, das Bistumsarchiv, das Archiv des Kreises Trier-Saarburg, das Museum am Dom, das Karl-Marx-Haus der Friedrich-Ebert-Stiftung, das Rheinische Landesmuseum, das Stadtarchiv, das Stadtmuseum Simeonstift, die Universität Trier sowie die Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Trier an. Damit ist der Verbund nach dem des Rhein-Neckar-Kreises der zweitgrößte in Rheinland-Pfalz.
PM Presseamt Trier
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