Wer seine Stimme jemandem geben möchte, der fair gehandelten Kaffee in Spitzenqualität produziert, hat jetzt die Gelegenheit dazu: Ab sofort kann jeder online für den Trierer Stadtkaffee voten. Das Produkt von Mondo del Caffè ist für den „Coffee Innovations Award“ in der Kategorie „Nachhaltigkeit“ nominiert.
Trier. „Vergolden statt Verkohlen“: Mit diesem Motto hat es Mondo del Caffè unter die Finalisten des diesjährigen „Coffee Innovations Awards“ geschafft. Doch was ist das Besondere an dem Kaffee, der in Echternach produziert wird?
5vier Mitarbeiter Maximilian Ossweiler sprach mit Felix Schramer von Mondo del Caffè über den Trierer Stadtkaffee, die Philosophie des Kaffeeröstens und die Frage, warum es sich lohnt, Kaffee fair zu handeln.
Felix, vielen Trierern ist bereits der Trierer Stadtkaffee aufgefallen. Seit wann gibt es ihn und was zeichnet ihn aus?
Den Trierer Stadtkaffee gibt es seit dem 7. April dieses Jahres im Handel. Er ist das gemeinsame Projekt der lokalen Agenda 21, des Weltladens/Trier und Mondo del Caffè, das fair gehandelten und qualitativ hochwertigen Kaffee fördert.
Das Besondere an diesem Projekt ist, dass der Konsument sehen kann, woher das Produkt stammt. Er kann sich bei uns in der Kaffeerösterei einen Überblick verschaffen, wie der Kaffee geröstet und verpackt wird. Auf der Internetseite www.vonfuertrier.de wird die exakte Preiskalkulation veröffentlicht, von dem Einkaufspreis des Rohkaffees bis zu dem Verkaufspreis, und zwar sehr detailliert.
Durch das Projekt werden Produzenten im Ursprung und Nachhaltigkeitsprojekte in und um Trier gefördert. 50 Cent jedes verkauften Kilos Stadtkaffee fließen direkt in den Fond „vonfuertrier“, der einmal jährlich zum Weltbürgerfrühstück einem Projekt zugesprochen wird.
Du sprichst von fair gehandeltem Kaffee. Was bedeutet das für euch?
Als kleine, regionale Rösterei haben wir unseren Fokus auf die Produktion von Spitzenkaffees gelegt. Deshalb versuchen wir, den besten Rohkaffee zu finden, indem wir selber in die Ursprungsländer, zum Beispiel nach Brasilien, Indien oder Mexiko reisen. Dort machen wir uns vor Ort ein Bild von den Arbeitsbedingungen, der Infrastruktur und der Kaffeequalität. Wir schauen, wo wir helfen können und was wir gemeinsam mit den Farmern verbessern können. Der Schlüssel ist Kommunikation und Vertrauen. Durch diese direkte Zusammenarbeit gewinnen alle Beteiligten. Dadurch, dass wir die Kaffees direkt von den Produzenten beziehen, können wir einen deutlich höheren Preis, in der Regel das Zwei- bis Dreifache des Weltmarktniveaus, anbieten. So verhelfen wir ihnen zu einem wirklich fairen Verdienst. Die Kaffees, die sie mit so viel Herz und Leidenschaft produzieren, sind das wert!
Zusätzlich garantieren wir dem Farmer die Abnahme der kompletten Jahresernte. Die einzige Bedingung dabei ist, dass die Farmer auf beste Qualität und Optimierung ihrer Produktionsprozesse achten.
Wenn es um direkte Zusammenarbeit geht, seid ihr immer an Ort und Stelle. Reisen die Farmer auch nach Deutschland oder Luxemburg, um sich von eurer Arbeit zu überzeugen?
Ja, einige Farmer waren auch schon bei uns in Echternach. Die Dutras beispielsweise oder Juan aus Kolumbien. Für uns ist es wichtig, dass auch sie die Möglichkeit haben, sich anzuschauen, was wir aus den Rohkaffees machen. Auch hier fördern wir den Austausch. Du würdest dich wundern, wie stolz sie sind, ihren Namen hier auf den Tüten in unseren Regalen und denen unserer Partner zu sehen.
Kannst du die direkte Zusammenarbeit mit den Farmern am Beispiel des Trierer Stadtkaffees erläutern?
Für den Trierer Stadtkaffee verwenden wir ausschließlich kolumbianische Kaffees, die wir entweder von der Familie Saldarriaga oder von der Finca Yuri direkt kaufen.
Die Finca Yuri liegt in der Region Antioquia in Kolumbien. Gilberto und seine Frau Yuri bewirtschaften diese Farm, welche drei Hektar groß ist. Der Verdienst aus der Kaffeeproduktion reichte bis 2013 nicht aus, um die kleine Familie zu versorgen. Der Preis am Weltmarkt war sogar so niedrig, dass er zum Teil die Produktionskosten nicht gedeckt hat! Wir haben uns den Kaffee und die Finca angeschaut und waren sehr angetan. Hier wird mit viel Herz und Leidenschaft gearbeitet – die Qualität war sehr gut, aber noch zu verbessern. So entschieden wir, gemeinsam mit Juan zu investieren. Wir versetzen Gilberto und Yuri mit direkter finanzieller Unterstützung in die Situation, sich eine neue Aufbereitungsanlage, einen neuen „Entpulper“ anzuschaffen. Durch diese Maschine wird der Rohkaffee (das Pergamino) von der Kaffeekirsche getrennt. Wenn dieser Aufbereitungs- oder Verarbeitungsschritt sehr sauber und sorgfältig gemacht wird, verbessert sich merklich die Qualität – auch die des fertigen Röstkaffees. Und das schmeckt man!
Durch die zusätzlich garantierte Abnahme ihrer Kaffees (rund zwei Tonnen) werden die Farmer finanziell unabhängiger.
Du hast die hauseigene Rösterei in Echternach erwähnt. Was ist das Besondere an eurem Röstverfahren?
Wir wenden bei all unseren Produkten das Trommelröstverfahren: Im Gegensatz zu industriell hergestelltem Kaffee dauert bei diesem Verfahren der Röstvorgang deutlich länger (18 bis 22 Minuten) und erfordert noch Handarbeit. Auf diese Weise werden mehr Säuren und Bitterstoffe abgebaut und die über 800 im Kaffee enthaltenen Aromen werden besser ausgeprägt. Der Kaffee wird insgesamt einfach leckerer. Unser Motto lautet: „Vergolden statt verkohlen!“ Wir wollen den Rohkaffee zu einem Spitzenprodukt machen. Dafür ist das perfekte, handwerkliche Rösten eine bedeutsame Voraussetzung. Die Sinne unserer Röstmeister können nicht von Maschinen oder Automaten ersetzt werden.
Der Trierer Stadtkaffee hat es damit unter die Finalisten des „Coffee Innovations Awards“ 2014 geschafft. Wie kam es dazu?
Das war eigentlich eine spontane Entscheidung, dort mitzumachen. Der Award zeichnet jährlich Innovationen der Kaffeebranche aus und wir haben uns mit dem Projekt für die Kategorie „Nachhaltigkeit“ beworben. Jetzt ist der Trierer Stadtkaffee unter den letzten zwei Kandidaten. Ab sofort und bis Anfang November kann jeder in einem öffentlichen Online-Voting unter www.coffee-innovations-award.com für den Trierer Stadtkaffee (Kategorie 4 „Nachhaltigkeit“) stimmen. Lasst uns diese großartige Auszeichnung gemeinsam gewinnen und nach Trier holen. Stimmen Sie ab!
Felix Schramer, wir bedanken uns für das Gespräch.
Interview & Foto: Maximilian Ossweiler
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