In den letzten 20 Jahren hat sich in unserer Gesellschaft vieles geändert: Wie wir kommunizieren, Medien konsumieren, unsere Freizeit gestalten. Nur im Zirkus ist irgendwie alles gleichgeblieben.
Trier. Im Zelt des Trierer Weihnachtscircus empfängt die Besucher mit dem vertrauten Duftgemisch aus Popcorn und Sägespänen empfangen, aufgeregte Kinder laufen umher, uniformierte Mitarbeiter des Circus reißen Karten ab. Über allen thront die von vier scheinwerfergesäumten Säulen gehaltene Zeltkuppel. Indizien von Digitalisierung, moderner Technik und sonstigen Errungenschaften des 21. Jahrhunderts sind nirgends zu finden. An der linken Seite der Manege steht ein roter Stuhl.
Die Vorstellung beginnt
Nach der Verleihung des Trierer Weihnachtscircus-Awards (ausführlicher Bericht folgt) beginnt die Vorstellung: Auf dem Stuhl nimmt der Weihnachtsmann persönlich Platz und verließt eine Geschichte. Angetrieben durch ein Sprungbrett katapultiert sich die Truppe Andrei mit vielen Salti schon kurz darauf durch das Zelt und bestimmt das waghalsige Tempo der Premieren-Vorstellung. Ohne merkliche Pausen folgt ein Artist auf den Anderen, waghalsige Darbietungen wie die Luftradnummer von Janina oder der Kontorsionskünstlerin Amraa wechseln sich mit dem großartigen Programm von Clown Martin ab.
Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass der Clown im Zirkus der Liebling der jungen Zuschauer ist. Clown Martin erntet aber auch bei den Erwachsenen viele Lacher und macht den Abend für drei Kinder unvergesslich, mit deren Hilfe er eine Rockband nachspielt.
Zeitlosigkeit im Trierer Weihnachtscircus
Die größte Stärke des abwechslungsreich gestalteten Programmes des Trierer Weihnachtscircus ist seine Zeitlosigkeit, welche die Zuschauer in einen Bann zwischen Lachkrampf und Herzstillstand reißt. Zu letzterem trägt insbesondere das Todesrad des Duo Stefan bei. Selbst die hartnäckigsten Smartphone-Filmer lassen ihre Geräte irgendwann in den Taschen verschwinden, in der zweiten Hälfte der Vorstellung sieht kaum noch eines aufblitzen. Eindrucks- und anmutsvoll ist auch die Dressur von Robert Lauenburger, der seine holländischen Friesenhengste und Ponys mit nach Trier gebracht hat. Diese lässt sich auch „live“ besser betrachten als durch ein Display.
Der lange Applaus am Ende der Vorstellung beweist, dass es dem Team des Trierer Weihnachtscircus auch im zwölften Jahr gelang, dass sich das Publikum in der Zeit vergisst, um in eine schier unglaubliche Welt zwischen akrobatischen Spitzenleistungen, Tierdressuren und vielen anderen Sensationen abzutauchen. Wer noch ein Ticket für den Trierer Weihnachtscircus, der noch bis zum 1. Januar 2017 in der Stadt sein Zelt aufgeschlagen hat, sollte sich beeilen. Viele Tickets sind bereits verkauft.
An dieser Stelle wollte der Rezensent noch anmerken, dass die Vorstellungzeit mit einer Stunde doch recht knapp bemessen sei. Beim Blick auf die Uhr bemerkte er jedoch verwundert, dass es statt 20:30 bereits 22:30 war. Wem die Stunden des Wartens auf den Heiligen Abend zu lange erscheinen, sollte auf jeden Fall einen Abend im Trierer Weihnachtscircus verbringen. Dort vergeht die Zeit wie im Flug.
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