Monika Pradelok (Text und Fotos)
In unserer Reihe “Triers Frauen” stellen wir euch Triererinnen vor, die sich in der Moselstadt engagieren und mit ihrer Arbeit bewegen. Die älteste Stadt Deutschlands profitiert nicht nur von Hiltrud Zocks (51) kommunikativen Know-how als PR-Profi, sondern auch von ihrer Leidenschaft, sich aktiv für die Stadt einzusetzen. 5vier.de traf sich mit ihr zum Gespräch.
Unternehmerisch selbständig, gut vernetzt und erfolgreich – der Name Hiltrud Zock ist in und um Trier bekannt. Wenn die Chefin des Agenturhauses – Gesellschaft für Marketing und Kommunikation mbH über ihre Arbeit spricht, glänzen ihre Augen und ein Lächeln umspielt ihre Lippen. Sie liebt ihre Profession aus verschiedenen Gründen, hauptsächlich aber weil sich ihr die Möglichkeit bietet, vieles selbst zu gestalten und sie sich so neuen Herausforderungen stellen kann. „Der ehemalige Oberbürgermeister Helmut Schröer kam eines Tages zu mir und sagte: Frau Zock, Trier hat Geburtstag, aber ich habe kein Geld“, erinnert sie sich schmunzelnd. Sodann steckte sie mit ihrem Team die Köpfe zusammen, begeisterte verschiedene städtische Ämter für ihr Konzept und veranstaltete auf der Römerbrücke ein Tanzfestival. Gerade das kann die charismatische Triererin: Leute für Ideen begeistern.
Gegründet wurde das Agenturhaus 1998. Hiltrud Zocks Selbstständigkeit führt jedoch in das Jahr 1987 zurück, als sie ein Jahr nach ihrem Studium der Soziologie und Medienkommunikation das Presse- und Redaktionsbüro ins Leben rief. Der entscheidende Grund für diesen Schritt? Ihr Sohn Alexander. „Damals wurde der schöne Ausdruck der Work-Life-Balance noch nicht gelebt“, erklärt sie. „Das Redaktionsbüro gab mir die Freiheit arbeiten zu können, wann es in meine Lebensplanung passte.“ Während sie Aufträge für Bertelsmann bearbeitete, schlief der kleine Mann in aller Ruhe – nicht in Obhut eines Babysitters oder der Oma, sondern in Anwesenheit seiner Mutter.
Zock, die 1962 in Ehrang das Licht der Welt erblickte, trumpft aber nicht nur auf beruflichem Wege auf, sondern engagiert sich auch im sozialen sowie kulturellen Bereich. So leitete sie über 8 Jahre den Arbeitskreis Regionales Marketing der Initiative Region Trier e.V. (kurz: IRT), heute deren Forum KulturGenussRegion, ist Geschäftsführerin des Marketing Clubs Trier-Luxemburg, unterstützt den Verein nestwärme als Beiratsmitglied und ist Vorsitzende der Gesellschaft der Theaterfreunde – hierbei handelt es sich allerdings nur um einen kleinen Auszug ihrer vielfältigen Mitgliedschaften und Ehrenämter.
5vier.de: Frau Zock, Ihr Engagement kennt keine Grenzen. Wäre es vielleicht einfacher, wenn Sie aufzählen würden, wo Sie nicht aktiv sind?
Hiltrud Zock (lacht): Das hat doch einfach nur mit der Begeisterung für die eigene Heimat und für die Themenfelder zu tun. Grundsätzlich habe ich das große Glück, dass ich mich in einem Arbeitsfeld bewege, in welchem ich mit Leidenschaft dabei bin. Und deswegen richte ich mich nicht nach einem Kalender, wo ich zwischen Arbeitszeit und Ehrenamt unterscheide.
Bei der Gesellschaft der Freunde des Trierer Theaters zum Beispiel war die Schlüsselperson für mein Engagement Dr. Carl-Ludwig Wagner, unser ehemaliger Ministerpräsident. Natürlich hat das Theater schon immer für mich dazu gehört. Ob damals die Besuche mit meinen Eltern zu den Weihnachtsmärchen oder alles was sich danach ergeben hat. Die Leidenschaft für das Theater ist einfach da. Vor 5 Jahren hatte ich jedoch mein erstes Gespräch mit Carl-Ludwig Wagner, dem damaligen Vorsitzenden der Theatergesellschaft. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er nicht mehr kandidieren. Es ging also darum, jemanden zu finden, der die Theatergesellschaft weiter leitet. Die Aufgaben, waren die ideelle und finanzielle Unterstützung des Theaters. Ich zählte ihm erst einmal viele Leute auf, die mir wesentlich geeigneter schienen. Davon hat er sich allerdings nicht beirren lassen. Nun ja, ich habe dann zugesagt und bin gewählt worden. Seine Nachfolge ist für mich heute noch eine ebenso große Ehre wie Ambition.
Vor ungefähr dreieinhalb Jahren hatten wir noch 80 Mitglieder. Mittlerweile sind wir bei 380. Das hat aber auch damit zu tun, dass nun eine andere Bedarfslage besteht. Nachdem der kommunale Sparzwang so groß wurde, musste die Öffentlichkeit stärker mobilisiert und sensibilisiert werden. Bestes Beispiel hierfür ist die Theatermaske: Früher wurde der Preisträger leise gewählt, nun findet die Verleihung in Medienpartnerschaft mit und vor großem Publikum statt.
5vier.de: Kommunikation begleitet Sie rund um die Uhr. Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit und was macht Ihnen am meisten Freude?
Hiltrud Zock: Ganz klar: Menschen miteinander zu verbinden. Möglichkeiten zu erschließen, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Wenn Aufgaben hier zu uns ins Haus kommen, bei denen die Lösung schwierig ist, dann ist das eine tolle Herausforderung. Ein gutes Beispiel ist die Elephant Parade. Wenn wie hier zwei Initiatorinnen mit guten Ideen kommen, gilt es diese in ein zuverlässiges Projektmanagement zu bringen. Das ist so eine vielschichtige Aufgabe. Wer kann mit ins Boot kommen, um zum Beispiel das passende Buch dazu zu machen?
Man muss auf die Menschen zugehen und Lösungen entwickeln, die für alle von Vorteil sind – das ist das Schöne daran.
5vier.de: Nun sind Sie ja bereits im sozialen und kulturellen Bereich sehr engagiert. Hierzu gesellt sich bald eventuell ein neues Aufgabengebiet. Waren Sie sehr überrascht als man Sie für das Amt der Oberbürgermeisterin vorschlug?
Hiltrud Zock: Oh ja! (lacht) Ich war mehr als überrascht. Das war nie geplant. Ich habe ja einen Beruf, ein Arbeitsfeld, in dem ich mich hundertprozentig wohlfühle. Ob ein Unternehmen Krisen-PR braucht, eine Gründungsberatung ansteht, eine Spendenkampagne zu organisieren ist oder eine kommunale Aufgabe zu lösen ist, der Prozess ist immer ähnlich. Strategische Ziele entwickeln, Aufgaben definieren und so lösen, dass sie der Sache dienen, dass sie erfolgreich sind für unseren Kunden, unsere Stadt, für unsere Region und für die beteiligten Menschen, das ist ein faszinierender Gestaltungsspielraum. Die zweite Reihe ist sehr befriedigend mit dem Wissen, etwas Wesentliches zum Gelingen beigetragen zu haben.
Nun ja, Anfang August kam es dann mit Ulrich Dempfle und Bernhard Kaster (beide CDU) zu einem Gespräch. Ich bin davon ausgegangen, dass es um eine PR-Strategie für den Wahlkampf von Herrn Kaster geht. Tja, die beiden Herren haben mir detailliert viele Projekte aufgezählt, was ich in den letzten 15 Jahren in und für Trier umgesetzt habe. Danach stellten sie mir eine zentrale Frage: Wollen Sie das nicht in einem größeren Gestaltungsspielraum und mit mehr politischer Verantwortung tun?
Ich habe vor der Aufgabe des Oberbürgermeisters viel zu viel Respekt und bin zu selbstkritisch, um hier sofort eine Zusage zu geben. Nach einigen weiteren Gesprächen war klar: auch bei Ebbe in der kommunalen Kasse bleiben Handlungsoptionen, die Potenziale für unsere Stadt erschließen können. Ich komme aus der freien Wirtschaft, bin als Querdenker das interdisziplinäre Entwickeln von Lösungen gewöhnt, auf ergebnisorientierte Entscheidungen trainiert.
Das sind gute Voraussetzungen für eine positive Stadtentwicklung. Am wichtigsten sind dabei die Menschen. Ich habe in den letzten 20 Jahren mit sehr vielen kompetenten Mitarbeitern im Rathaus zusammengearbeitet – ich weiß aus eigener Erfahrung, dass mit ihnen auch gut zu arbeiten ist. Und da uns allen ein lebens- und liebenswertes Trier am Herzen liegt, haben wir ein gemeinsames Ziel doch schon definiert. Dafür setze ich mich gerne mit ganzer Kraft und Erfahrung ein.
Ich habe versprechen müssen, dass ich mir das Angebot durch den Kopf gehen lasse. Zuhause angekommen, erzählte ich erst einmal meinem Mann von dem Treffen. Wir waren uns einige, dass es sich hierbei um eine große Ehre handelte, die in Erwägung gezogen werden sollte. So berieten wir uns über einen längeren Zeitraum und kamen zu dem Entschluss, dass es nur zwei Antwortmöglichkeiten gab: Ja oder Nein. Ich entschied mich für die erste Option. Denn es handelt sich hierbei nun einmal um eine tolle Herausforderung mit vielen Handlungsspielräumen.
5vier.de bedankt sich bei Frau Zock für das schöne Interview.
Heinz Lukas-Kindermann meint
Liebe Frau Zock,
wann wird denn die Theatermaske 2016 vergeben?
Schönes Wochenende
Heinz Lukas-Kindermann
Storno meint
Der Wahlkampf um den OB-Posten beginnt aber früh, ich hoffe es gibt auch eine ausführliche Berichterstattung über den/die anderen Kandidaten zur OB Wahl…
Alles in Allem macht Frau Zock einen sympatischen Eindruck aber ob Sie eine Behörde von mehreren Hundert Leuten leiten kann!? Vielleicht erhält Sie ja die Chance sich zu beweisen.