Produzent, Drehbuchautor und Schauspieler Jan Krueger hat gerufen, viele sind gekommen. Vergangenen Sonntag versammelten sich in Bitburg um die 100 Menschen mit dem Ziel zu protestieren. Nicht gegen die Politik, auch nicht gegen soziale Missstände, sondern weil sie in seinem Film „Die Macht des Wissens“ mitspielen wollen.
Bitburg. Der Sonntag macht seinem Namen alle Ehre. Wie so oft in den vergangenen Tagen zeigt sich die Sonne von ihrer besten Seite und beschert uns ein fast sommerliches Klima. Wenn nur nicht der Wind wäre, der den kommenden Winter eisig ankündigt. Doch über das Wetter redet vor der Stadthalle Bitburg niemand. Vielmehr spricht man hier über „Kinofilm“, „Trailer“, „Aufregung“ und „Neugier“.
Einer der größten seiner Art
Der Beginn des heutigen Drehtages ist auf 13:00 Uhr angesetzt. Es haben sich schon eine Handvoll Menschen, jung und alt, versammelt. In der Fußgängerzone herrscht reges Getümmel. Es ist verkaufsoffener Sonntag und Bauernmarkt. Plötzlich taucht eine recht professionell wirkende junge Dame auf, die uns erklärt, dass der Dreh hinter der Halle stattfinden wird. Kaum hat man die diversen Absperrungen überwunden, trifft man die anderen Gleichgesinnten unweit des Drehteams. Hier wird heute also, gemäß der Beschreibung auf der Homepage, eine Szene „einer der größten hier in der Region gedrehten und produzierten Filme dieser Art“ gedreht.
Die Macht des (Halb)Wissens
Zumindest, so der Regisseur Alexander Etzel-Ragusa, der schon 2009 bei „Brot und Spiele – Schicksal in Flammen“ im Amphitheater Trier die Regie geführt hat, werden heute einige Teile des Drehs im fertigen Film zu sehen sein. Es handelt sich um einen Konzept-Trailer zum Film „Die Macht des Wissens“ und man erfährt eigentlich noch nicht viel über den ganzen Film-Plot. Auch bei der Einweisung der Statisten, was die erste Handlung des heutigen Tages darstellt, erfährt man nicht so richtig, was hier passieren wird. Nur dass es sich um einen „Konzept-Trailer“ handelt. Dies bedeutet, so Krueger, der bei „Brot-und Spiele“ den Herkules spielt, „dass die Menschen und potenzielle Kooperationspartner in der Region wissen müssen, was hier passiert und worum es sich bei dem Film handelt.“ Man will den Leuten und den zukünftigen Partnern zeigen, wie man sich den Film vorstellt. Wenn das Ergebnis schließlich gut ankommt, sei das Ziel des Konzept-Trailers erreicht.
Ein Nobelpreisträger, eine Formel und ein Schuss
Bei der Einweisung werden den Laiendarstellern, die größtenteils aus der Region stammen, dennoch ein paar Einzelheiten zum heutigen Dreh erläutert. Sie sollen eine wütende Masse repräsentieren, die, gewappnet mit Schildern, Gesten und Worten, gegen die Ankunft eines sehr angesehenen Nobelpreisträgers protestieren. „Ich spiele einen Professor, der sich zehn Jahre lang vor der Öffentlichkeit versteckt hielt, um jetzt wieder aufzutauchen und eine Formel preiszugeben, die die Menschheit verändern soll. Es ist eine wissenschaftliche Formel von äußerster Wichtigkeit. Jedoch werde ich inmitten der wütenden Menge angeschossen und breche daraufhin zusammen. Das stellt den Höhepunkt des heutigen Drehtages dar“, sagt Matthias Schneider. Auf die Frage, ob er denn nervös sei und was das für ein Gefühl ist, zu wissen, dass man gleich angeschossen wird, antwortet er sehr gelassen: „Nervös und aufgeregt ist man in jedem Fall. Ich bin gespannt und neugierig auf den Dreh.“
Hollywood vor der Haustür, oder: Schauspieler für einen Tag
„Ich hatte das Glück, mich als Statist gemeldet zu haben und jetzt an die Rolle des zweiten Bodyguards des Professors gekommen zu sein. Dadurch, dass die beiden Schauspieler kurzfristig ausgefallen sind, haben sie noch Leute gesucht und mich haben sie als Bodyguard-Ersatz genommen“, erzählt mir Thorsten freudenstrahlend. „Ich finde das total klasse, muss ich sagen. Ich wollte das schon etliche Male machen, habe mich früher schon einmal für etwas anderes beworben, dort aber kein Glück gehabt. Und heute steh ich hier und bekomme sogar noch eine aktive Rolle, die eigentlich für einen richtigen Schauspieler gedacht ist.“ Nachdem seine Frau ihm den Zeitungsartikel ausgeschnitten hatte, meldete er sich sofort als Statist für „Die Macht des Wissens“. „Ich wohne ja nur 15 Minuten Fahrtzeit von hier, das ist natürlich spitze. Vor der Kamera zu stehen ist schon was sehr Tolles, vor allem wenn man sich hobbytechnisch mit Film gerne auseinandersetzt. Letztlich bin ich froh, dass ich mitgemacht habe, und wenn man seine Sache gut macht, kann man im nächsten Film vielleicht auch wieder mitwirken. Wie ein richtiger Schauspieler eben (lacht). Und überhaupt, wann bekommt man schon mal in Bitburg die Gelegenheit dazu?“ Auch die Anwohner in näherer Umgebung stehen gespannt am Seitenrand und schauen dem regen Treiben zu. Ein Spaziergänger, der zufällig um die Ecke kam und nun schon eine ganze Weile zusieht, erklärt mir, wie beeindruckt er von der ganzen Szenerie sei: „Das ist schon ein Mordsaufwand, wie man sich das so eigentlich nicht vorgestellt hat. Ich kann mir jetzt noch nicht richtig vorstellen, wie das nachher aussehen wird. Interessant ist es wohl, gewissermaßen Hollywood vor der Haustür (lacht).“
Ein Film für und von den Menschen der Region
Die Menschen der Gegend um Bitburg zu erreichen ist tatsächlich erklärtes Ziel von „Macht des Wissens“, so Jan Krueger, von dem die Idee zum Action-Thriller à la „Der Da Vinci Code – Das Sakrileg“, stammt: „Es geht um die allgemeine Frage: Glaube oder nicht. Bedeutend ist die Reflektion über sich selbst, ob man selbst auch wie die Protagonisten handeln würde. Das Wichtigste jedoch ist: Man soll am Ende des Filmes sagen können: Toller Film, total spannend, interessant und sehr gut gemacht… und das alles hier mit und bei uns, in Bitburg und der Region. Eben nicht in Köln oder sonst wo. Darum geht es uns.“ Das Multitalent, das mit seiner Familie in Gondorf lebt, ist kein gebürtiger Eifler. „Ich wohne aber schon sehr viel länger in der Eifel als sonst wo. Bitburg ist so auch zu meiner Heimat geworden. Mein Ziel ist es, dass wir hier in dieser Region gemeinsam in der Lage sind, einen Film zu machen. Und zwar einen guten Film, also keine Low-Budget-Produktion, sondern eine qualitativ hochwertige Arbeit.“ Als er sich vor acht Jahren in seiner beruflichen Karriere vor die Wahl gestellt sah, entschied er sich für etwas Neues und wählte die Schauspielerei als neuen Lebensinhalt. Nach anfänglichen Rückschlägen entschied er sich dann vor sechs Jahren, einen eigenen Film zu drehen und begann an den Arbeiten zum Drehbuch für „Die Macht des Wissens“. Über das Risiko, das er sich als Produzent, Drehbuchautor und Schauspieler aufgeladen hat, ist er sich bewusst: „Das Schwierigste ist, den Film finanziell umzusetzen. Filme kosten Geld und es sind schon viele Leute dadurch bankrott gegangen. Das Risiko ist sehr hoch, auch das Equipment und so weiter ist teuer. Nichtsdestotrotz glaube ich daran und halte daran fest, dass die Menschen, die den Film sehen und auch dabei sein und mitmachen können, so wie heute hier geschehen, Gefallen daran finden und dass das Projekt wächst. Wir wollen zeigen, dass es funktioniert.“ Die Menschen und das Team seien schließlich das treibende Element, der Motor dieser Filmproduktion, so Krueger weiter: „ich bin nur das Benzin.“
Bis das fertige Gefährt in den Kinos anläuft, muss man sich jedoch noch ein wenig gedulden. Die Ausstrahlung ist für den Sommer 2012 geplant. „Wenn alles glatt läuft, wollen wir direkt nach „Brot und Spiele“, was ja im nächsten Jahr in Trier wieder anläuft und wo wir ohnehin alle dabei sind, beginnen zu drehen.“ Weitere Infos, zukünftige Drehpläne rund um den Film kann man auf der Internetseite nachlesen. Zudem finden sich auf den Seiten des Trierischen Volksfreund weitere Bilder und Videos zum Filmdreh am Sonntag.
Sabs meint
Klingt wirklich spannend – ich hoffe, ihr bleibt dran und berichtet was noch so kommt. LG Sabine
Ecki meint
Dieser Trailer wird hoffentlich so gut wie die gezeigten Ankündigungen. Wir hoffen das dieser Streifen
so schnell wie möglich ins Kino kommt,denn der Film erregt schon in seinem Titel hohe Erwartungen.Krimi und Sience Fiktion ist eine sehr gute Mischung.Wenn er dann noch zum Nachdenken über die Zukunft anregt,ist das eine ideale Mischung.Wie meine Brandenburger Freunde auch,freuen ich mich schon auf die Ankündigung deines Films in den deutschen Kinos.Wir wünschen dir einen Oscar.
Gruß Ecki