Trier. Das neue Tanzstück „Inlet“ von Saeed Hani feiert am 13. Oktober 2022 seine Premiere im Messepark Trier. Im Rahmen des Programms des Landesmuseums „Der Untergang des Römischen Reiches“ erforschen der Choreograph und sein internationales Tanzensemble auf künstlerische Art das Konzept von Mauern und Grenzen.
Mauern haben in der Geschichte der Menschheit schon immer eine wichtige Rolle gespielt – sowohl diejenigen aus Stein und Stacheldraht als auch die in den Köpfen der Menschen. Sie dienen als Grenzen, Festungen und Zufluchtsorte. Sie halten Eindringlinge draußen oder das eigene Volk drinnen. Im Rahmen des Tanzstücks „Inlet“ erforschen Choreograf Saeed Hani und sein internationales Tanzensemble, bestehend aus Nikita Goile (FR), Francesco Ferrari (IT) und Michele Scappa (IT), das Konzept von Mauern, Grenzen und Zäunen, welches heute wohl aktueller ist denn je. Am 13. Oktober feiert „Inlet“ Premiere im Messepark Trier, gefolgt von zwei weiteren Vorstellungen am 14. und 15. Oktober.
Das Projekt ist eine Koproduktion von menschMITmensch e.V. und Hani Dance und Teil des Rahmenprogramms der Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“. Saeed Hanis Ideenfunke zum Stück entzündete sich beim Lesen der Gründungssage Roms, in welcher eine Mauer eine entscheidende Rolle spielt. Romolus erschlägt im Streit seinen Bruder Remus, als dieser feixend über die als heilig geltende, neu erbaute Stadtmauer sprang. Basierend auf der Frage „Bedingt ein gewaltsamer Anfang unweigerlich ein gewaltsames Ende?“, begann Hani sich mit Mauern und deren Bedeutung für die Menschheit und für sich selbst auseinanderzusetzen.
Grenzen und Grenzenlosigkeit im Leben des Künstlers
„Ich wuchs bis zu meinem 26. Lebensjahr im Nahen Osten auf, wo ich nicht nur mit physischen Grenzen, sondern auch mit vielen moralischen und intellektuellen Grenzen konfrontiert wurde. Seit jeher stelle ich mir deshalb die Frage, warum die Welt Mauern und Grenzen als Problemlöser und Heilsbringer verherrlicht, obwohl sie menschlichen Fortschritt verhindern und den Menschen das Recht auf ein freies, selbstbestimmtes Leben nehmen“, so Saeed Hani.
Wie sich ein Leben ohne Grenzen anfühlt, konnte Saeed Hani vor allem während der letzten sechs Monate erfahren: Er tourte mit seiner Produktion „The Blind Narcissist“ durch Italien, Luxemburg, Mexico und Südkorea und choreografierte in New York im Auftrag der Battery Dance Company das Stück „The Wind in the Olive Grove“. Anschließend absolvierte er in Vorbereitung zu „Inlet“ eine zweimonatige Künstlerresidenz in den Berliner Ufer Studios.
Saeed Hani liefert mit seinen Stücken mehr als nur Tanz. Vielmehr setzt er ganze Landschaften, Fragmente und Szenerien in Bewegung. Häufig sind seine Tänzerinnen und Tänzer dabei nackt, denn Kostüme werden unweigerlich vom Publikum interpretiert. So bleibt der Blick auf die menschlichen Körper und die verwendeten Objekte, die Teil der Inszenierung werden, pur und ohne Ablenkung. „Ich verwende für meine Arbeit gerne den Begriff „Movement Art“, also die Kunst der Bewegung, da ich über die Mittel des sogenannten „Zeitgenössischen Tanz“ hinausgehen möchte“, so Saeed Hani.
Tänzer*innen aus aller Welt in Trier auf der Bühne
Wie schon in seinen letzten Produktionen „Out of Range“ und „The Blind Narcissist“, arbeitet Saeed Hani auch bei „Inlet“ mit internationalen Tänzerinnen und Tänzern, die noch nie zuvor in Trier auf der Bühne standen:
Nikita Goile stammt von der französischen Insel La Réunion und machte ihren Abschluss am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse in Paris. Seither arbeitete sie mit großen Namen der Tanzwelt, u.a. mit Mavin Khoo und Jose Agudo, beides Mitglieder der Akram Khan Dance Company.
Francesco Ferarri, geboren in Italien, absolvierte sein Studium an der renommierten London Contemporary Dance School und wurde anschließend Ensemblemitglied des Scottish Dance Theatre in Dundee. Zuletzt stand er in mehreren Produktionen des belgischen Starchoreografen Damien Jalet auf der Bühne.
Michele Scappa studierte Tanz in Rom, Florenz und Leeds. Neben seiner Tätigkeit als Tänzer, u.a. für Sofia Nappi, Hannes Langolf und Loris Petrillo, ist er Teil des Projektes „Tracce – Looking for a place to die“ von Sara Capanna und Barbara Carulli, welches dieses Jahr den angesehenen Theodor-Rawyler-Preis gewann.
Aufführungen
Termine: 13./14./15.10.2022
Ort: Messepark Trier
Beginn: 20:00 Uhr
Einlass: 19:45 Uhr
Tickets: www.ticketmaster.de & www.ticket-regional.de
PM – menschMITmensch e.V.
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Motivation ist wichtiger als Erfahrung!
Marie Busch meint
Das sieht nach einem vielversprechenden Projekt aus. Meine Tante ist Lehrerin an einer Schule und möchte auch gern solch ein Tanzprojekt durchführen. Mal schauen, ob sie es umgesetzt bekommt.