Es muss ja nicht immer gleich ins Ausland gehen, auch knapp drei Autostunden von Trier entfernt lässt sich eine schöne Stadt entdecken, die definitiv eine Reise wert ist: Essen – Grüne Hauptstadt Europas 2017.
‚Essen‘ und ‚Grün‘ wird sich sicherlich mancher fragen, geht das zusammen? Natürlich! Das wird jeder Essener bestätigen können. Die Zeit der qualmenden Schlote und verdreckten Luft ist längst Geschichte und Essen lockt mit viel Grün und einer einmaligen Industriekultur. Schon im Jahr 2010 war Essen Kulturhauptstadt und wartete mit zahlreichen besonderen Aktionen auf. Auch dieses Jahr darf man sich auf einige Highlights freuen. Die zahlreichen Projekte und Veranstaltungen dazu findet ihr auf der Webseite Essengreen.Capital.
Als eine angesagte Stadt zum Leben ist Essen nicht gerade bekannt. Völlig zu Unrecht – denn wer einmal hier war, dem gefällt die Stadt und das Ruhrgebiet. Mancher bleibt dann auch gerne, so zum Beispiel Erika aus Wien, Benny aus Stockholm und José aus Cáceres in Spanien.
Erika hat es zunächst aus gesundheitlichen Gründen nach Essen verschlagen. Im Knappschaftskrankenhaus hat sie eine einmonatige Ayurveda-Behandlung in Anspruch genommen. Sie schwärmt von der in Europa einzigartigen Abteilung für Naturheilkunde und Ayurveda und freut sich auch, dass sie einen Monat Zeit hatte, Essen und seine Bewohner kennenzulernen. Danach entschied sie sich, für ein Jahr oder auch möglicherweise länger nach Essen zu ziehen.
„Für mich fühlte es sich aus unerklärlichen Gründen ‚richtig‘ an in Essen zu bleiben. Ich bin wegen der Menschen, der Geschichten, der Begegnungen – des Zufalls (wenn man sich auf ihn einlässt) hier geblieben. Außerdem arbeite ich freiberuflich und konnte meine Arbeit mitnehmen.
Mir gefällt an Essen der Mut der Menschen zur Veränderung und zum Wandel, das kreative Potential, Essens Kunst-Landschaften, die unmittelbare Nähe zu weiteren Großstädten wie Düsseldorf, Duisburg, Dortmund und Köln.
In Essen sollte man sich unbedingt die alten Kinos anschauen, auch den Essener Norden mit seinen Relikten der Stahl- und Kohlenindustrie und was nun daraus entstanden ist, wie zum Beispiel die Zeche Zollverein. Außerdem empfehle ich die Abteilung Naturheilkunde und Ayurveda im Knappschaftskrankenhaus Kliniken Essen Mitte. Im medizinischen Bereich gibt es hier zukunftsweisende Projekte. Weiter sollte man sich das Voodoomuseum ‚Soul of Africa‘, die ehemaligen Räumlichkeiten des Café Overbeck auf der Kettwiger Straße (in denen sich jetzt ein Juweliergeschäft befindet), den Kabarettisten Hagen Rether und den Schallplattenladen ‚New Lifeshark Records‘ anschauen.“
Benny war Essen schon durch die Musik bekannt. Der zuvor erwähnte Schallplattenladen ‚New Lifeshark‘ betreibt auch ein Label und hatte Platten von Bennys Bands veröffentlicht. So lag es nahe auch live in Essen zu spielen. Auf Empfehlung landete Bennys damalige Band Sonic Farm im ‚Panic Room‘ (damals noch als kleine Bar und im Ortsteil Steele zuhause, später als großer Club in der Essener City beheimatet und jetzt als ‚Don’t Panic‘ firmierend). Hier traf er auf seine große Liebe Ela mit der er inzwischen glücklich verheiratet ist. Die beiden haben in Steele mit viel Liebe zum Detail die ‚Freak Show Rock’n’Roll Bar‘ eröffnet, die mittlerweile schon ihr fünftes Jubiläum feiert und weit über Essens Grenzen hinaus bekannt ist.
„Nach zwei Jahren Fernbeziehung habe mich entschieden zu Ela nach Essen zu ziehen. Wir haben uns entschieden zusammen eine Rock’n’Roll Bar zu eröffnen. Schon bevor ich in Essen wohnte haben wir fleissig an jedem Wochenende, an dem ich da war, renoviert.
Neben meiner Familie und Freunden gefällt mir an Essen, dass es eine Stadt mit viel Natur ‚direkt um die Ecke‘ ist, genau wie in meiner alten Heimat Schweden.
Ein absolutes Must-See ist natürlich die ‚Freak Show Rock’n’Roll Bar‘!! Für alle Plattenliebhaber empfehle ich ‚New Lifeshark Records‘, ein großartiger Laden mit sehr netten Inhabern. Weiter empfehle ich die Viertelliebe, ein Café und Restaurant mit schöner Atmosphäre und super leckerem Essen und Kuchen. Außerdem sollte man den Grugapark besuchen und eine Bootsfahrt auf dem Baldeneysee machen.“
Die Schwester von Josés Freundin lebt in Essen und so haben er und seine Freundin sich entschlossen ebenfalls nach Essen zu kommen.
„In Spanien war ich arbeitslos. Die Lage dort war – und ist – so schlimm, dass meine Freundin und ich uns entschlossen haben nach Deutschland zu kommen und in Essen ein neues Leben anzufangen. Ich bin in Essen ganz einfach, weil ich hier eine Arbeit habe.
Mir gefällt fast alles an Essen, aber die Leute am meisten. Viele Leute in Spanien denken, die Deutschen seien kalt und unfreundlich. Aber das ist ein großer Irrtum! Ich fühle mich sehr wohl in Essen und fühle mich auch schon als Essener. Es gibt viele Möglichkeiten auszugehen, tolle Rockkneipen und Schallplattenläden. Außerdem habe ich Eishockey und die ‚Moskitos Essen‘ für mich entdeckt.
In Essen sollte man sich unbedingt die Zeche Zollverein, das Ruhr Museum, das Museum Folkwang, den Baldeneysee, die Villa Hügel und den Stadtteil Kettwig anschauen. Der Wald zwischen Essen Süd und Werden ist wunderschön. Am Ende des Tages unbedingt ein Stauderbier trinken und dazu eine Currywurst!!“
Aber nicht nur Essen lohnt sich zu sehen, im ganzen Ruhrgebiet finden sich einmalige Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel das Gasometer in Oberhausen und der Landschaftspark in Duisburg. Schließlich werden Essen und das Ruhrgebiet sogar international empfholen – in der Rubrik der zehn schrecklichsten Städte, die man dennoch besuchen sollte: „Ten awful cities you should still visit“. Also – nix wie hin!
Anreise:
– circa drei Stunden mit dem Auto
– circa dreieinhalb Stunden mit der Bahn
– circa fünf Stunden – dafür aber super günstig – mit dem Fernbus
Links zu einigen Highlights in Essen:
Grugapark & Parkleuchten (noch bis zum 12.03.2017)
Zeche Zollverein – Sonderausstellung ‚Rock und Pop im Pott‘ noch bis zum 28.02.2017
Red Dot Design Museum
Seerundfahrten auf dem Baldeneysee
Margarethenhöhe
Freak Show Rock’n’Roll Bar
New Lifeshark Records
Museum Folkwang – Der Eintritt in die ständige Sammlung im Museum Folkwang ist an allen Öffnungstagen frei!
Soul of Africa Museum
Essen – Grüne Hauptstadt Europas 2017
Trailer „Grüne Hauptstadt Europas – Essen 2017“
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