Rheinland-Pfalz hat am Mittwoch die Odyssee um den Flughafen Frankfurt-Hahn mit einer Unterschrift beendet und dem Verkauf an die chinesische HNA Airport Group zugestimmt. Mit 82,5 Prozent ist unser Bundesland der Haupteigner des defizitären Flughafens, die restlichen 17,5 Prozent gehören Hessen und genau die haben die ihrerseitige Unterzeichnung des Kaufvertrags am Mittwoch in letzter Minute verschoben.
Trier / Lautzenhausen. Unserem Nachbarbundesland war laut Finanzminister Thomas Schäfer ein neuer Gesellschafter der ADC GmbH aufgefallen (die zusammen mit HNA den Airport kaufen will), von dem bisher keine Rede war. Seit dem Debakel im Sommer 2016 ist man in Wiesbaden vorsichtig geworden, nachdem der Verkauf an das vollkommen unbekannte chinesische Unternehmen SYT spektakulär gescheitert war.
Laut der Branchen-Seite airliners.de, ging es bei dem neu aufgenommenen ebenfalls chinesischen Gesellschafter um eine Aufnahme „als Dank, dass er geholfen habe, „bei HNA die Türen aufzumachen“. ADC-Mitgesellschafter Siegfried Englert sieht den Fehler bei seinem Unternehmen, welches diesen Schritt juristisch nicht gut vorbereitet habe. Die ADC will die fehlenden Dokumente samt Übersetzungen so schnell wie möglich nachreichen.
Julia Klöckner, Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, ist besorgt angesichts der undurchsichtigen Verzögerungen:
„Auch die kurzfristige Absage des Notartermins durch die hessische Landesregierung lässt uns hellhörig werden. Deren Bedenken sollten wir ernst nehmen – zumal Innenminister Lewentz diese Bedenken auch auf Nachfrage nicht konkretisieren konnte. Dass offenbar kurz vor der Unterzeichnung der Verträge ‚aus Dank‘ – wie es Herr Englert gegenüber DPA darstellte – ein neuer Gesellschafter hinzu kam, macht hellhörig. Dankbarkeit sollte kein Kriterium für die Auswahl von Geschäftspartnern eines Landes sein. Es ist für uns deshalb unverständlich, dass die Landesregierung diesen Gesellschafterwechsel als unbedenklich für den weiteren Verkauf einstuft.“
Bei aller Unsicherheit: Fakt ist, dass die HNA der Regierung in Mainz den Kaufpreis bereits überwiesen hat, angeblich eine Summe von rund 15 Millionen Euro. Für die Hessen ist ein Kaufpreis im knapp siebenstelligen Bereich vorgesehen, dessen Überweisung nach Unterzeichnung des Kaufvertrages auf hessischer Seite auch zügig folgen sollte.
Die Zukunft des Hunsrück-Airports ist damit aber natürlich nur auf dem Papier gesichert. Wie es tatsächlich mit dem Provinz-Flughafen, der fast ausschließlich von Billigfliegern lebt, weitergeht, muss erst die Zukunft zeigen. Ob die HNA den angeschlagenen Airport tatsächlich mit Passagierflügen nach China (wir berichteten: Gibt es bald Direktflüge vom Hahn nach China?) und verstärkter Fracht-Präsenz retten kann, wird allgemein angezweifelt, zumal sich der Platzhirsch Ryanair in der Region zunehmend nach schickeren Alternativen umsieht (wir berichteten: Frankfurt-Hahn verliert seine Identität und Ab Sonntag startet Billigflieger Ryanair in Luxemburg).
Uns interessiert auch eure Meinung zu diesem Thema! Kann der Hahn noch gerettet werden?
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