Selbst der größte Sportromantiker weiß, dass Profisportvereine unterm Strich Wirtschaftsunternehmen sind. Und die interessieren sich für harte Fakten und nackte Zahlen. Dazu hat der ProA-Ligist eine Studie von ValuMedia in Auftrag gegeben, die vergangene Woche präsentiert wurde. Die Erhebung befasste sich unter anderem mit der regionalen Wertschöpfung der RÖMERSTROM Gladiators Trier.
Trier. Zunächst wurden die Ergebnisse der Economic Impact Analyse von ValuMedia den Partnern der RÖMERSTROM Gladiators Trier unter Ausschluss der Öffentlichkeit präsentiert. Dem Vernehmen nach entstanden dort interessante Diskussionen. Unter anderem gehörten neben einigen Sponsoren auch Arena-Chef Arnd Landwehr und Alfons Jochem, Vorstand von Eintracht-Trier sowie der Trierer Volksbank.
Vorangegangen war die Präsentation von Markus Lichti, Mitarbeiter der ValuMedia GmbH aus Stuttgart. Er untersuchte, welche wirtschaftlichen Werte und gesellschaftlichen Wirkungen von den Gladiators für die Stadt Trier erbracht werden. Vor allem die regionale Wertschöpfung wurde zu erfassen versucht. Doch auch die mediale Verbreitung und das gesellschaftliche Ansehen wurde, so weit möglich, in Zahlen erfasst.
Exemplarisch dafür steht der Bereich Personalausgaben, die die Gladiatoren als Arbeitgeber tätigen. Diese führen zu sogenannten „Konsumwirksame Zusatzeinkommen privater Haushalte“. Die Höhe beläuft sich laut Lichti auf nahezu einer Million Euro – die Höhe der Personalausgaben sei natürlich geringer, ergänzt Gladiators-Geschäftsführer Andre Ewertz, um Missverständnisse vorzubeugen. Insgesamt betrage die regionale Wertschöpfung fast 1,3 Millionen Euro. Der Mediawert beziffere sich auf 2,3 Millionen.
ValuMedia erarbeitet Wirtschaftszahlen
Um die nötigen Daten zu erhalten, ist ValuMedia auf die Aussagen des Auftraggebers angewiesen, ein Blick in die Bücher fand nicht statt. Das Risiko, dass durch verzerrte oder gar falsche Zahlen die Ergebnisse geschönt werden, sehen sowohl Lichti als auch Ewertz als so gut wie ausgeschlossen. Die Fragen der Analysten seien so gestellt, dass für den Befragten nicht ersichtlich sei, welche Antworten günstig oder ungünstig für den Club sind.
Deutlich schwerer ist die Bewertung des gesellschaftlichen Ansehens. Durch eine Online-Erhebung von etwa 240 Menschen, was laut Ewertz eine gute Ausbeute war, wurden zum Beispiel die Verbindung der Gladiators mit den Stichworten wie Regionalität, Sympathie und so weiter ermittelt. Erstaunlich sei, wie stark die Befragten die Gladiators mit der Marke RÖMERSTROM verbinden, ganze 39 Prozent nannten ungefragt den Doppelnamen als Vereinsbezeichnung. Vergleichbare Werte an anderen Standorten seien etwa zehn Prozent, so Markus Lichti.
Allerdings muss die Befragung auf Repräsentativität hinterfragt werden, da die Umfrage im Umfeld der Basketballinteressierten durchgeführt wurde. Das war aus Zeit- und Kostengründen notwendig. Befragungen auf der Straße hätten sicher relativierende Ergebnisse gebracht. Nichtsdestotrotz, die Gladiators werden in quasi allen befragten Bereichen als sehr positiv wahrgenommen. Mit Blick auf die jüngere Basketballhistorie des Standorts Trier – vor der Neugründung – keine Selbstverständlichkeit.
Ein weiteres interessantes Ergebnis lautete, dass jeder zweite Arenabesucher die Spiele gucken kommt, um berufliche oder private Kontakte zu pflegen. Außerdem stimmten 86 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass durch die Gladiators die Stadt Trier lebenswerter würde. Alles in allem sei das kurze Fazit: Die RÖMERSTROM Gladiators Trier haben eine starke wirtschaftliche Wirkung für Stadt und Region.
Gladiators mit starker Wirkung
Nun stellt sich die Frage, was der Aufwand, der etwa zwei bis drei Wochen von vier Mitarbeitern der ValuMedia GmbH betrieben wurde, den Moselstädtern nützen soll. Die Idee kam durch Jörg Ullmann, der seit nun zwei Monaten für den Bereich Marketing beratend zur Seite steht, auf. Zunächst gehe es darum, dass ein Unternehmen sich selbst einschätzen kann, welche Wirkung es in der Region erzielt.
Ewertz erklärt, dass man wisse, dass man für pure Emotionen, tollen Sport und tolle Atmosphäre stehe. Doch sei dies nur schwer messbar. Für Sponsorengespräche können die faktenbasierenden Argumente der Analyse hilfreich sein. Auch für den Austausch mit der Stadt selbst dienen die Ergebnisse als fundierte Grundlage.
In der oben genannten Diskussion unterhalb der Gladiators-Partner kristallisierte sich zudem heraus, dass Kooperationen zwischen „Unterhaltungsunternehmen“ wie den Basketballern, Fußballern oder dem Theater für alle Beteiligten einen Gewinn bringen kann. Gespräche gebe es diesbezüglich schon, man wolle aber noch keine unfertigen Informationen preisgeben. Die Sponsoren haben die Runde laut Ewertz mit dem Gefühl verlassen, dass sie sich durch die Unterstützung bestätigt fühlen.
Wir werden selbstverständlich im Auge behalten, welche Formen der Kooperationen es letzten Endes zwischen Gladiators, Eintracht, Theater und womöglich weiteren „Institutionen“ Triers entwickeln wird.
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