Von Bernd Schneider (Text) und Nicole Schmitz (Fotos)
Bilanz von 6:3 auf 6:4 verschlechtert: Zum vierten Mal nach 2017, 2019 und 2022 verloren die Gladiators ihr erstes Meisterschaftsspiel der Saison. TTT lautete das Kürzel am vielleicht letzten sommerlichen Abend des Jahres in Trier-Nord: Die Tübinger Tigers triumphierten, und zwar mit 77:69.
Trier. Die Gladiatoren im altertümlichen Rom waren teilweise mit Löwen konfrontiert, bei den Widersachern der Gladiatoren im modernen Trier handelte es sich mit fast 18-monatiger Unterbrechung um Tiger. Deren Krallen waren die Gladiatoren, weil sie kein geeignetes Gegenmittel fanden, letzten Endes machtlos ausgeliefert.
Endspurt bleibt aus
Hallensprecher Chris Schmidt sprach natürlich nicht von einer Kanzel, gebrauchte jedoch Wörter, die man von Geistlichen kennt: Mit „We believe“, also „Wir glauben“, und „Im Basketball sind sieben Minuten eine Ewigkeit!“ nährte Schmidt die Hoffnung, trotz vorwiegend zweistelligem Rückstand die dritte Heimniederlage in Folge vermeiden zu können. Doch der dazu nötige furiose Endspurt, den Schmidt schon manches Mal erlebt hat, blieb ebenso aus wie sinnvolle Coolness der Trierer Akteure, die sich gerade diesbezüglich ein Beispiel an den Tübingern hätten nehmen können. Die Gladiators waren stets weit weg von einer Erfolgsspur, von der sie hätten abkommen können. Ebenso bedenklich wie die Niederlage gegen einen Erstliga-Absteiger war die Tatsache, dass die Gladiators zum zweiten Mal innerhalb von 169 Stunden unterhalb von 70 eigenen Korbpunkten blieben. Den Beitrag seiner Leute dazu betonte Siegertrainer Domenik Reinboth ebenso wie die Qualität der Defensivarbeit. Die Tagesleistung des Trierer Teams war im Vergleich zur gegnerischen so dürftig und folgenschwer, dass überhaupt keine Rolle mehr spielte, dass Kapitän Maik Zirbes in der drittletzten Minute wegen seines fünften Fouls eliminiert wurde. Wobei nicht nur Zirbes selber so manches aus diesem Strafquintett nicht nachvollziehen konnte.
Individuell viel Gutes – Schulnote „vier-minus“
Bestenfalls also Note „vier-minus“ für das Gladiators-Team. Dabei bewegten sich wichtige Spieler nicht etwa unterhalb ihrer Normalform – die üblichen Verdächtigen Marcus Graves, Marten Linßen, JJ Mann, Behnam Yakhchali und erst recht Clayton Guillozet, der 29- Prozent-Mann, was die Tagesausbeute betraf.
Statistik des Tages
🏀 Die Zuschauerzahl 2872 wurde in der vorigen Saison nur zweimal untertroffen
🏀 Die Viertel-Separation vom 20. September: 14:22, 22:23, 15:18, 18:14
🏀 Führungswechsel: null
🏀 Größte Vorsprünge: TR Fehlanzeige, Gäste 33:16
🏀 Detaillierte Gegenüberstellung aus der elften Zweitliga-Konfrontation von Trierern und Tübingern: Dreier 8:9 (Erfolgsquoten 22:45 %), Freiwurf-Treffer 9:8, Freiwurf-Flops 6:5, Rebounds 38:41, Steals 8:4, Fouls 20:20
🏀 Die größten fünf Einsatzzeiten auf Gladiators-Seite in Sekunden (Spieldauer 2400): Guillozet 1890, Yakhchali 1686, Graves 1478, Linßen 1341, Mann 1334
🏀 Die Bilanz sämtlicher Zweitliga-Begegningen TR-TÜ und umgekehrt lautet nunmehr 3:8, in Trier 2:4 Die erfolgreichsten sechs Gladiators-Korbschützen nach zwei Pflichtspielen: Guillozet 29, Yakhchali 26, Linßen 19, Mann 16, Adekunle 9, Graves 9
(Zuschauer-)Blick von außen
5vier-Leser und Basketballexperte Lukas aus Trier schaute sich das Spiel von den Zuschauerrängen aus an, und analysiert im Nachgang wie folgt: „Trier hat eine katastrophale Verteidigung an den Tag gelegt und viel zu viel von außen geworfen, aber nicht getroffen. Die Dreier-Quote war unterirdisch und der Spielplan hätte angepasst werden müssen. Und bei Tübingens Drei-Punkt-Würfen standen wir nur dabei, was mir missfallen hat. Zirbes war für mich der schlechteste Spieler und hat offensiv wie defensiv einen rabenschwarzen Tag erwischt, und musste dann nach seinem fünften Foul trotzig vom Parkett. Wenn die vielen Dreier das neue Spielkonzept sein sollten, bereitet mir dieses Sorgen. Daher steht Trier im nächsten wichtigen Spiel zu Hause gegen Koblenz am 6. Oktober unter enormem Druck. Beim Kader sehe ich uns breiter aufgestellt, aber nicht besser als vorige Saison.
Fotos: Nicole Schmitz
Zurück zur Startseite geht’s hier – 5vier.de
Wir suchen Prakikanten (m/w/d) und Redakteure (m/w/d).
Melde dich einfach unter [email protected].
Denn: Motivation ist wichtiger als Erfahrung!
Schreibe einen Kommentar