Ein Buch zu schreiben bedarf einiges an Talent. Schreibstil – eigene Gefühle, Emotionen und Erlebtes, fließen oftmals auf die leeren Seiten ein. Ein persönliches Werk – fast wie ein eigenes Kind, betrachten Autoren ihr Geschriebenes aus verschiedenen Blickwinkeln.
Auch Rolf Ersfeld ist der Autorenwelt beigetreten. Der gebürtige Trierer – aufgewachsen und seine ersten Zeilen verschlungen – im Trierer Süden, wo der heute 76-Jährige rückblickend eine schöne Kindheit, trotz Nachkriegssorgen, erlebt hat. Die Liebe zu Büchern war schon damals groß – ebenso seine spätere Verbundenheit zum Wein. Ein Liebhaber – Genießer, auch was das gute Essen angeht, wusste Rolf schon früher, wie sich ein „gutes Leben“ anfühlt.
„Zwischen zahlreichen Trümmern erlebte ich meine Kindheit. Wir alle hatten nicht viel und waren dennoch glücklich“, beschreibt er rückblickend seine ersten Jahre. Schon damals war das Interesse zum Schreiben groß. „In der Schule war ich meist für die Schülerzeitung zuständig. Dann hieß es immer – „Ersfeld, mach mal“. Meine ersten Bücher die ich selbst gelesen habe waren von Karl May. Damit bin ich groß geworden. Tolle Geschichten – spannend, gerade in meinem damaligen Alter, habe ich diese Bücher früher regelrecht verschlungen“, so der Trierer weiter.
Rolf Ersfeld schätzt seine Heimat. Trier und Umgebung – ein Traum, wie der 76-Jährige untermauert: „Die Überschaubarkeit der Stadt – die sehr gute Einzelhandel-Struktur, die landschaftliche Umgebung, die Nähe zu Luxemburg und Frankreich sowie die humorvoll gelassene Mentalität der Trierer – all das schätzte und liebe ich sehr. Ebenso freut es mich – dass es die Stadt Trier nicht mit üblichen Problemen einer Großstadt zu tun hat. Irgendwo ist alles in einem beschaulichen Rahmen – und genau deswegen fühle ich mich hier auch sehr wohl.“
Sich selbst zu reflektieren ist oftmals schwer. Wer bin ich und was macht mich aus? „Ich bin ein Mensch der immer gerne gearbeitet hat – über viel Fantasie verfügt, immer gerne schon geschrieben hat und beruflich ja in einer Situation war, in der es wenig lyrisch zuging, sondern eher sehr sachlich und nüchtern. Ebenso bin ich auch ein sehr kontaktfreudiger Mensch – diese Eigenschaft hat mir natürlich auch beruflich sehr geholfen“, gibt Rolf Ersfeld zu verstehen.
Beruflich war er Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) in den Bereichen Handel und Recht. „Ich blicke auf über 40 Jahre Berufsleben“, erinnert er sich gerne zurück. Für ihn war es seine beste berufliche Entscheidung – wie er weiter ausführt: „Zur IHK zu kommen war zweifelsohne meine beste berufliche Entscheidung. Es war der richtige Weg für mich. Es war nicht nur ein reiner Schreibtisch-Job. Ich war nah an der Basis – kam viel herum, suchte das persönliche Gespräch mit diversen Einzelhändlern und konnte mir vor Ort auch ein eigenes Bild machen.“
Sein Ausgleich neben der Arbeit war das Lesen – dass Kochen, der gute Wein. Er schätzt das „Savoir-vivre“. Eine Lebensfreude die ihn noch heute begleitet – wie Rolf beschreibt: „Wörtlich übersetzt bedeutet es – „zu wissen wir man gut lebt“. Das bedeutet für mich persönlich das gebietstypische Produkt Wein zu genießen – aber nicht nur genießen, sondern es auch zu achten. Das gute Essen – dass leidenschaftliche Kochen. All das erfüllt mich.“
Die Liebe zum Wein entwickelte Rolf Ersfeld schon früh in seinem Leben. Ein Kenner – Genießer und Fachmann. Edle Tropfen – gerne auch aus der Region, liegen ihm besonders am Herzen. Schon im Kindesalter wurde er mit Wein konfrontiert. Natürlich nicht selbst erprobt – viel mehr durch seinen Vater, der ihn schon früh an das „flüssige Gold“ heranwachsen ließ. „Mein Vater und meine Onkels war allesamt sehr begeisterte Weinliebhaber. Sie verstanden auch was davon. Und mein Großvater mütterlicherseits war Arnold Steinlein.
Er hatte selbst eine Weinkellerei in der Gilbertstraße. Sein Bruder Fritz Steinlein hatte in der Engelstraße eine Weinkellerei. Da war natürlich auch von der Mutter her – Wein gehörte einfach zum täglichen Leben dazu. Und als ich mit neun Jahren zur Kommunion kam – hatte mein Vater eine ganz tolle Idee gehabt und sagte damals zu mir. Du gehst jetzt zum Onkel Fritz und bestellst dann den Kommunion-Wein.
Der Auftrag meines Vater war für mich natürlich eine gewaltige Aufgabe und ich hoffte damals – dass ich nichts verkehrt mache. Doch hinter meinem Rücken hatte mein Vater mit Onkel Fritz natürlich schon alles geklärt was den bestellten Wein anging. Ich konnte also keinen Fehler machen – da alles praktisch schon vorab besprochen war. Trotzdem ließ mich Onkel Fritz damals einige Weine probieren. Und den allerersten Tropfen Wein – den ich dann auf der Zunge hatte, war ein Trittenheimer Altärchen. Eine Spätlese von der Mosel und das war für mich schon ein eindrucksvolles Erlebnis gewesen, wo schließlich dann viele weitere Weine in der Zukunft gefolgt sind“, erklärt Rolf mit einem Lachen.
Seither tauchte er immer tiefer in die Welt des Weines ein. Lernte über die Jahre hinweg die Szene und deren Persönlichkeiten kennen – tauschte sich aus, sammelte immer mehr Erfahrung und ließ die Liebe zum Wein schließlich niemals schwinden. „Der Wein aus unserer Region ist schon etwas Besonderes. Er ist anders als die Weine aus wärmeren Gegenden. Unsere Weine sind rassisch und bauen durch die lange Vegetationszeit ihre wunderbaren Duftstoffe und Aromen auf. So etwas gibt es in wärmeren Gebieten nicht. Deshalb ist unsere Region was dies betrifft schon sehr einzigartig.“
Ein Glas Wein getrunken hat Rolf Ersfeld schon mit vielen Menschen. Doch einer fehlt wohl noch. Ein Wunsch – ein kleiner Traum, wie der Weinliebhaber freudig preisgibt: „Ich würde gerne mal mit Günther Jauch ein Glas Wein trinken. Er schrieb mir vor vielen Jahren handschriftlich einen persönlichen Brief und bedankte sich für mein Buch „Winterbirnen“ – wo auch ein Wein seines Weinguts Othegraven beschrieben wird. Ich war damals sehr begeistert da es von ihm persönlich kam. Leider hat sich bisher noch nicht die Gelegenheit ergeben – mit ihm persönlich ein Glas Wein zu trinken.“
2010 ging Rolf nach über 40 Jahren IHK-Leben schließlich in Rente. Eine ungewohnte Zeit für ihn. Plötzlich hatte er viel Zeit – suchte eine Beschäftigung und näherte sich schließlich der Autorenwelt. Eine Aufgabe wie für ihn gemacht – konnte er seine Leidenschaft nun in vollen Zügen ausleben. „Ich hatte wieder eine Aufgabe – die ich ähnlich wie meinen damaligen Beruf anging. Ich saß morgens zur selben Zeit am Schreibtisch und sah dieses „Hobby“ schließlich als neuen „beruflichen“ Einschnitt. Es machte mir richtigen Spaß – gerade mein erstes Werk „Winterbirnen“. Mein Erlebtes – persönliche Eindrücke und auch meine Fantasie ließ ich in mein Schreiben mit einfließen“, erklärt er seinen Einstieg zum Autor.
2011 war sein erstes Buch schließlich fertig. „Winterbirnen“ – ein Roman, sehr viel Tiefgang und seine ganz persönliche Note. „Von allen Büchern die ich bisher geschrieben habe – ist meine erste Auflage „Winterbirnen“, wohl mein liebstes Kind. Es war der Anfang einer ganz besonderen Zeit – die zwar zunächst viel Arbeit und Geduld in Anspruch nahm, nach Fertigstellung aber auch mächtig stolz machte.“ Insgesamt brachte Rolf Ersfeld neun Werke zu Feder. Acht Romane und sogar einen Krimi. „Es ist schon faszinierend was das Schreiben von Büchern mit einem macht. Man findet sich plötzlich in dieser Welt wieder – nimmt die Charakteren seiner Protagonisten im alltäglichen Leben wahr, redet sogar mit ihnen und taucht immer mehr in seine eigene Geschichte ein.
Oft habe ich sogar von meinen Geschichten geträumt. Das Schreiben zieht dich in einen regelrechten Bann. Man kann nicht mehr aufhören – möchte immer tiefer eintauchen und ist sogar traurig, wenn das Buch fertig ist und man praktisch mit dieser Geschichte abgeschlossen hat. Am schwierigsten war wohl mein erster Roman. Gerade auch mit der Suche nach einem passenden Verlag. Es dauerte eine Zeit lang bis es funktioniert hat. Teilweise kostete es schon einige Nerven. Als ich aber dann einen passenden Verlag gefunden hab – war die Freude bei mir riesig. Gerade auch was Kritik und die Resonanz meiner zukünftigen Leserinnen und Leser anging“, erklärt der Trierer weiter.
Seine Werke sind individuell. Alles eigene Geschichten – verschiedene Schicksale und Erlebtes. „Jedes Kind hat ja seine speziellen Eigenschaften und genauso ist es bei meinen Buch-Kindern auch. Ich habe mir beim Schreiben ja immer so eine Aufgabe gestellt. Jeder meiner Romane spielt in einem anderen Milieu. Das war mal im Zirkus – im Handel oder sonst wo. Meine Protagonisten waren zum Beispiel mal Lehrer, Arzt, Weinhändler und aus der Filmbranche. Man hat sich richtig darein gearbeitet. Es waren auch oftmals besondere menschliche Situationen gewesen. Missbrauch der Tochter vom Vater – und ein intersexueller Fall. Meine Frage war damals – wo bekomme ich solche Informationen her?! Da habe ich Kontakt zu einer Frau – die früher Mann war und sich später umoperieren ließ, aufgenommen. Sie hat mir ganz offen geschildert – welche seelischen Probleme sie hatte und ging richtig tief ins Detail.
Genau diese Informationen halfen mir sehr für meine Romane – wo ich schließlich bis ins kleinste Detail hinein alles beschreiben und verarbeiten konnte. Somit ist jedes meiner Werke für mich etwas ganz Besonderes. Die Geschichten – die Wege bis hin zur Geschichte und die Recherche vorab. Das macht für mich das Schreiben so einzigartig“, so Rolf Ersfeld weiter, der mit seinen Büchern einen ganz besonderen Nerv bei seinen Leserinnen und Leser treffen möchte, wie der Autor folgend ausführt:
„Emotionen sind für mich beim Lesen sehr wichtig. Und genau dies möchte ich auch bei meinen Leserinnen und Leser entlocken. Sie sollen sich ganz auf dieses Buch einlassen – Emotionen entwickeln und die Geschichte darin spüren. Gefühle reizen – Freude, Traurigkeit und teilweise auch Angst. Emotionen machen für mich das Lesen eines Buches letztendlich aus. Sie sind nicht nur wichtig für den Autor selbst – der das Buch schreibt, sondern auch bei den Leserinnen und Leser.“
Sein Schreibstil pflegt einen Wiedererkennungswert. Für ihn ist eine gepflegte Sprache wichtig und auf dieser Klaviatur spielt er virtuos. Ein echter Ersfeld halt! Die Bücher aus seiner Feder liegen ihm alle sehr am Herzen. Jedes seiner neun Werke – etwas ganz Besonderes, plant Rolf Ersfeld sogar schon seinen zehnten Roman, der zumindest schon gedanklich die ersten Zeilen schmückt. Fast ein Jahr lang benötigt die Fertigstellung vom Schreiben bis hin zum Druck.
Eine lange Zeit – die aber lohnt. Für die Ewigkeit – aus der Seele heraus, lesen sich Bücher meist am besten. „Es wird das Leben eines Jungen sein der schon einen ganz schlechten Start ins Leben hatte – weil die Mutter sich umgebracht hat und er daraufhin in ein Kinderheim kommt. Irgendwann entdeckt er jedoch ein Talent an sich und wird relativ berühmt. Sein zuvor blasses Leben wird plötzlich bunt“, verrät Rolf Ersfeld ein wenig mit Blick auf seinen zehnten Roman, der zumindest schon gedanklich erste Ideen und Schreib-Wege sprießen lässt.
Die Art und Weise zu leben. Sein Genuss – Vorlieben und Erlebtes. Rolf Ersfeld blickt auf ein bisher aufregendes Leben zurück. Als Trierer schon in frühen Jahren den Genuss zum Wein erfahren – später viele Jahre lang in der Industrie- und Handelskammer eine Menge erlebt und bewegt und aktuell dem Schreiben mehr als verbunden. Der 76-Jährige genießt seine Rente – als Autor, mit einer tollen Fantasie, einem unverwechselbaren Schreibstil, spannend, tiefgründig und umfangreich. Auch wenn Rolf Ersfeld als Autor kein großes Geld verdient – ist er trotzdem in dieser Welt längst angekommen, wo er nicht nur zwischen Winterbirnen und Gedankengeräusche wundervolle Zeilen verewigt, sondern auch Gefühle, Liebe, Angst und Hass detailgetreu beschreibt.
Er lebt wie schon erwähnt das „Savoir-vivre“. In seinen Büchern – in seinem Leben und auch weit darüber hinaus. „Die Späher“, eine Pfadfindergeschichte, die als Fortsetzung in der Kinderausgabe einer Zeitung erschien, schrieb Rolf schon gerne im Kindesalter. Später waren es Kurzgeschichten – in denen er seine Beobachtungen und Empfindungen zu Papier bringen konnte. Heute schmückt er sich mit neun Werken – acht Romane und einen Krimi. Er ist noch längst nicht müde – immer weiter mit neuen Geschichten die faszinieren, aus dem Leben heraus, aus der Fantasie geboren, entstehen so seine Geschichten mit viel Tiefgang und reichlich Emotionen.
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