Monika Pradelok (Text und Fotos)
Das Rheinische Landesmuseum bot auch bei der diesjährigen Trierer Museumsnacht Besuchern ein buntes und umfangreiches Rahmenprogramm, das Groß und Klein gleichermaßen viel Vergnügen bereitete. 5vier-Redakteurin Monika Pradelok war vor Ort und berichtet von den Auftritten der Levana-Schule-Schweich, Ansteckbuttons und vielem mehr.
Die Trierer Museumsnacht stellt definitiv ein Erlebnis dar. „So etwas könnte ruhig öfter stattfinden“, bekundet eine Dame mittleren Alters. „Das ist doch aufregend.“ Die Ansammlung von Menschen, die das Landesmuseum verlassen und betreten, scheinen ihre Aussage zu bestätigen. Viele der Anwesenden sind gekommen, um den Goldschatz zu bewundern. Aber auch die Auftritte der Levana-Schule-Schweich, deren Förderschwerpunkt auf ganzheitlicher Entwicklung liegt, locken Zuschauer an. Vorgeführt werden ein Masken- und Klangskulpturentanz sowie ein Schattentheater (5vier berichtete), die den Zuschauer in die Welt des Metalls entführen.
Nachts im Museum
Je näher man der Bühne kommt, auf der The Beat Pack spielen, desto lauter und vergnüglicher wird es. Tanzende und lachende Besucher bewegen sich zu den unterschiedlichen Liedern des Akkustik-Trios – die gute Stimmung, die im Programm angekündigt wurde, wird hier definitiv eingehalten. Nach der Vorstellung kündigt der Leadsänger den Maskentanz der Levana-Schüler an. Am Rand steht Museumspädagogin Anne Kurtze. „Ich glaube, ich bin nervöser als die Kinder“, verrät sie. Bei den Vorbereitungen sei alles glatt gelaufen und geprobt wurde bis auf die letzte Minute.
Die Reihen der Interessierten füllen sich weiterhin, während die ersten Schüler langsam „ihre Bühne“ betreten. Zusammen mit Tanzleiterin Susanne Gerten haben die Kinder passend zu den Klängen eine Choreographie erstellt. „Die Kinder kamen auf die Idee in Pärchen aufzutreten, damit sie gemeinsam die neue Welt [des Metalls], die sie nicht kennen, erkunden können“, erklärt Gerten. Immer mehr Paare tauchen auf. Gemeinsam mit ihren anderen Mitstreitern, die sie zum Leben erwecken, tanzen sie vorsichtig um die Klangskulptur herum, untersuchen den fremden Gegenstand, den sie nach und nach erklingen lassen. Die Aufführung zeigt, dass man in der Gruppe stark ist und mit vereinten Kräften etwas erreichen kann. „Ich habe nichts vorgegeben“, kommentiert sie weiter. „Die Ideen stammen einzig und allein von den Kindern.“
Nach dem poetischen Tanz geht es etwas später mit dem Schattentheater weiter. Bereits am letzten Donnerstag bot die Levana-Schule Interessierten Einblicke in die Proben ihres Schattenspiels. Das interaktive Musiktheaterprojekt “Klang und Schatten oder wo wächst Metall?” entstand in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kunstakademie – wo bereits der erste Akt aufgeführt wurde – und dem Rheinischen Landesmuseum Trier. Es trifft nicht nur bei Familien und Bekannten der Kinder auf großes Interesse, sondern auch bei neugierigen Zuschauern.
Der Raum füllt sich, es wird allmählich enger und stickiger. Die angebotenen Sitzplätze reichen bei weitem nicht für diesen „Ansturm“ aus. Ein Kompliment für die Levana-Schule, deren Darbietungen an diesem Abend mit viel Beifall belohnt werden. Natürlich freue ich mich über die Resonanz, die die Kinder vom Publikum erfahren, doch ein wenig mehr Rücksicht auf andere – vor allem wenn diese früher da gewesen sind, um sich Plätze zu sichern – wäre wünschenswert gewesen.
Am 14. Dezember wird der „dritte und letzte Akt“ des Projekts aufgeführt, der beide Aufführungen miteinander kombinieren wird.
Ansteckbuttons – Nicht nur für die Kleinen
Einen regen Andrang kann auch der Stand mit den Ansteckbuttons zum Selbermachen verbuchen. Jung und Alt finden sich hier ein, um sich die ein oder andere Erinnerung mitzunehmen. Im Laufe des Abends versuche ich mich mehrmals anzustellen, um mir einen Button zu machen, jedoch ohne Erfolg. Es sind einfach zu viele Kinder. Ich gebe zu, dass mir in meiner Frustration diverse Manipulationsgedanken durch den Kopf geschossen sind. Einer involvierte unter anderem Bestechungsversuche mit Gummibärchen… Doch während ich mich innerlich gegen die kleinen Museumsbesucher verschwöre, stellen sich weitere Kinder an, so dass ich meinen Plan resignierend aufgebe. Deshalb schaue ich ihnen über die Schultern und erfreue mich an ihrem Spaß.
Dem Fernsehen gerade entkommen
Auf meinem Weg nach draußen schaue ich auf mein Handy und vernehme folgende Nachricht: „Achtung! Verstehen Sie Spass im Landesmuseum. Ingolf Lück in Verkleidung.“ Deshalb die ganzen Hinweise auf ein Kamerateam.
Ich grinse und denke mir: „Glück gehabt“, denn ich scheine dem Schabernack intuitiverweise aus dem Weg gegangen zu sein.
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An die 5300 Besucher schwärmen nachts durch die Trierer Museen
Die Veranstalter der 7. Trierer Museumsnacht ziehen eine durchweg positive Bilanz: Rund 5.300 Besucherinnen und Besucher haben bis Mitternacht die vier beteiligten Museen gestürmt. Das inhaltlich hochwertige und enorm vielfältige Programm im Rheinischen Landesmuseum, Stadtmuseum Simeonstift, Museum am Dom sowie Karl-Marx-Haus wurde überall mit Live-Musik, Performances und kulinarischen Extras abgerundet.
Der stärkste Publikumsmagnet war das Rheinische Landesmuseum, wo die Führungen zum römischen Goldschatz mit bis zu siebzig Teilnehmern das Münzkabinett aus allen Nähten platzen ließen. Die Klangskulpturen und die Licht- und Schatten-Performance der Levana-Schule faszinierten Besucher aller Altersklassen. Wer sich nichtsahnend durch die Ausstellung im Landesmuseum bewegte, konnte mit der versteckten Kamera sogar ins Fernsehen kommen. Die Trierer Museumsnacht fiel diesmal zusammen mit der Live-Sendung von „Verstehen Sie Spaß“ mit Guido Crantz aus der Arena Trier.
Im Karl-Marx-Haus amüsierten sich die Erwachsenen besonders bei den Lesungen von Frank Meyer aus seinen kultigen Marx-Kolumnen, während zahlreiche junge Besucher in einer Kostümführung Marx’ Tochter Jenny begegneten und ihr mit großem Eifer bei der Suche nach dem geheimnisvollen Poesiealbum halfen. Wer dachte, das Museum am Dom und seine Sammlung längst zu kennen, wurde mit moderner Kunst und unterhaltsamen Blicken hinter die Kulissen überrascht. Im Stadtmuseum begann der Andrang bereits um 18 Uhr zur Führung auf Trierisch zum Stadtmodell und erreichte mit den Arbeiterliedern zum Mitsingen und der Produktion “TIM Theater im Museum” weitere Höhepunkte. Um halb zwölf startete hier sogar noch eine gut besuchte Tour durch die wertvolle und außergewöhnlich schön präsentierte Sammlung des Textilkabinetts.
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