Nun sind sie fort die farbenfrohen Dickhäuter, die Trier für drei Monate bevölkert, belebt und verschönert haben. Neben einer kleinen Lücke im Stadtbild, haben sie für die Organisatoren allerdings noch etwas hinterlassen: Jede Menge Arbeit.
Hiltrud Zock, Karin Kaltenkirchen und Christian Poth haben gut lachen, ihre Elephant Parade, die bis vor wenigen Tagen noch die Stadt geschmückt und belebt hat, war ein voller Erfolg. Zwei Jahre harte Arbeit haben das erwünschte Ergebnis gebracht und noch viel mehr. Mit 516.000 Euro brachten die beiden Auktionen in Trier und Luxemburg ein schönes Sümmchen für die Asian Elephant Foundation und nebenher das zweitbeste Auktionsergebnis nach der Summe, die aus der Parade in London kam. Mit dem Geld soll nun ein Elefanten Hospital und „Waisenhaus“ in Myanmar aufgebaut werden. Der Besitzwechsel der Elefanten aus Gips hat den Elefanten aus Fleisch und Blut also nur Gutes gebracht. Ein neues Krankenhaus für die lebenden Elefanten und ein neues Zuhause für die Gipsverwandten. Aber haben die Elefanten aus Gips schon ihr jeweiliges neues Zuhause erreicht? Momentan gibt es da noch ein paar kleine Probleme, die geregelt werden wollen.
Kunst oder Beton?
„Wie geben Sie so einen Elefanten beim Zoll an? Als Kunstwerk, als Betonobjekt, als Figur?“ gibt Christian Poth, Geschäftsführer von der Firma Stuco zu bedenken. Das sind Fragen, an denen es jetzt nicht mehr scheitern darf, dass die neuen Besitzer ihre ersteigerten Objekte auch in Besitz nehmen können. Das Thema Logistik muss nun, wie so oft während der Elephant Parade, groß geschrieben werden. „Manche Käufer wollen ihren Elefanten mit dem 600 Kilo schweren Betonfuß, andere wieder nicht. Das ist wichtig, je nach Transport“, weiß Hiltrud Zock, Geschäftsführerin des Agenturhauses. Je nach Gewicht, müssen die Elefanten natürlich anders transportiert werden. Und wenn dann alles vorbereitet ist, der Betonfuß wieder am Elefanten sitzt und der fertige Elefant mit seinen nun über 600 Kilo zur Abfahrt bereit in der Firma Steil steht, kann es immer noch zu Problemen kommen. „Es gibt auch Leute, die sich dann nochmal schnell umentscheiden“, lacht Hiltrud Zock. „Dann muss der fertige Elefant, wieder ohne Betonfuß, in die Firma Stuco gebracht und von der transportiert werden.“ Immerhin macht der Betonfuß einen Großteil des Gewichtes aus, was bei der Spedition berücksichtigt werden muss.
Momentan laufen im Agenturhaus die Telefone heiß, ansonsten erinnert aber auf den ersten Blick nicht mehr viel an die Elefanten. Besonders wenn man sich an die Anfangszeit vor über zwei Jahren erinnert. Damals stapelten sich lauter kleine Elefanten in einem Besprechungs-Raum des Agenturhauses. „Nach einem Jahr der Vorbereitung, Sponsoren- und Künstlersuche, kam dann der erste Entwurf von einem der Künstler rein.“ Bald wurden es mehr und mehr. Und schon kamen die ersten Probleme: „Beim Transport ist beispielsweise einer der rohen Entwurfselefanten kaputt gegangen. Das wäre bei einem bearbeiteten Elefanten eine Katastrophe gewesen.“ Ist dank guter Vorbereitung nie passiert.
Anhand der Entwürfe wurden dann die Repliken für den Verkauf gefertigt. Handgemalt in Thailand. Das geht natürlich nicht über Nacht, mit ein Grund, warum immer noch Engpass mit manchen Modellen herrscht. Und auch wieder ein Moment, in dem Probleme auftauchen können: „Die Künstler mussten sich genau an den Entwurf halten, damit er nachher auch mit den Repliken übereinstimmt.“ Da gabs jedoch auch kreative Ausreisser. „Einer der Künstler lieferte ein ganz anderes Endergebnis als sein Modell ab, weil er eine „spirituelle Weiterentwicklung“ erfahren hatte“, erzählt Poth. „Ein anderer Künstler hat einen Elefanten in rot entworfen, das fertige Ergebnis war dann aber blau“, erinnert sich Frau Zock. Gut, dass Köchin Lea Linster ein Herz für den blauen Dickhäuter hatte, sie kaufte ihn dem verzweifelten Künstler schlicht und ergreifend ab. Selbst an die Anleitung mussten die Künstler denken. „Sie mussten die Schrittabfolgen genau festhalten, die Farbnummer aufschreiben, damit man die Elefanten nachproduzieren konnte“, erklärt Karin Kaltenkirchen. Für einen Künstler nicht unbedingt eine leichte Aufgabe.
Trotzdem können alle drei Verantwortlichen immer noch lachen: „Es war anstrengend, aber dabei hat man oft ganz neue Motivationsquellen gefunden“, scherzt Frau Zock. Eine Motivationsquelle waren immer wieder die Reaktionen der Schaulustigen, von diesen kann auch Thomas Egger ein Lied singen: „Einmal rief ein älteres Ehepaar beim Oberbürgermeister an, um ihn zu fragen, ob er überhaupt schon bemerkt hätte, was da gerade Großartiges in seiner Stadt passiert“, lacht er. Auch Hiltrud Zock bekam seltsame Anrufe: „Eine ältere Dame fragte mich, ob so ein Elefant auch Monsuntauglich sei, sie wollte ihn für ihr Sommerhaus am Strand.“
Karin Kaltenkirchen hat in einer 1 1/2 stündigen Bewachungsaktion des Strick-Elefanten am letzten Tag an der Porta auch so einiges erlebt. „Es war unglaublich, wie oft man angesprochen wurde. Und wieviele Leute gerade diesen empfindlichen Elefanten anfassen wollte, obwohl man ihn abgesperrt hatte.“
Monsunfähig oder Berührungsempfindlich?
Anfassen ist ja noch in Ordnung, auch das darauf herumklettern, was viele Kinder in der Zeit getan haben. „Darauf waren die Elefanten ja auch ausgerichtet, mit ihren Betonfüßen“, erklärt Poth. Allerdings war der sinnlose Vandalismus oft mehr als ärgerlich. „Bei manchen Elefanten haben wir damit rechen müssen, dass etwas kaputt geht“, so Poth. Deshalb waren viele „Accessoires“ auch doppelt gefertigt, wie etwa der Aufziehschlüssel beim Turbofant oder die Brille beim Atzefant. Aber vieles hätte nicht sein müssen. „In Luxemburg wurde ein Elefant so lange mit einem Brecheisen oder ähnlichem bearbeitet, bis er gerissen ist. Die Wiederherstellung war sehr aufwändig“, weiß Hiltrud Zock.
Dennoch war es für alle Beteiligten vorwiegend eine schöne Erfahrung, trotz aller Schwierigkeiten und Behördengänge. Sie waren sehr oft beim Finanzamt, um die GmbH zu gründen, die sie dafür brauchten und sie werden noch ein paar Mal gehen müssen, um sie wieder aufzulösen. Frei nach der Devise, wer ‚A‘ sagt, muss auch ‚B‘ sagen, sind die drei den Weg bis zuletzt durchgegangen und haben nicht nur Trier geprägt, sondern auch die Elephant Parade. „Wir waren die ersten, die von vorne herein einen lokalen Bezug wollten, daher auch der Römer-Elefant. Dies soll nun auch zukünftig übernommen werden.“ Zudem dauerte die Elephant Parade in Trier einen ganzen Monat länger als üblich. „Nach soviel Arbeit wollten wir sie auch mindestens drei Monate in unserer Stadt haben“, erklärt Kaltenkirchen. Der Verkauf über den Shop soll sogar noch bis Weihnachten laufen. Alles an Geld, was die drei nicht zur Abwicklung aller geschäftlichen Aspekte und zur Auflösung der GmbH brauchen wird natürlich auch der Asian Elephant Foundation zukommen. „So hatten wir von Anfang an spekuliert. Es sollten am Schluss keine offenen Rechnungen bleiben“, so Poth.
Für Hiltrud Zock, Karin Kaltenkirchen und Christian Poth sowie für die Asian Elephant Foundation und die Stadt Trier war die Elephant Parade ein Riesenerfolg und zudem ein Gewinn. Zurück bleiben viele schöne Erinnerungen, noch einige Telefonate, die auf die drei warten und ein paar kleine Elefanten.
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