Direkt am Trierer Hauptbahnhof, etwas versteckt, liegt das Büro von Jürgen Brech. Von dort aus leitet er seit nun mehr 20 Jahren die Geschicke rund um die Trierer Miezen und hat schon alle Höhen und Tiefen miterlebt. Wir haben uns mit ihm zum Gespräch getroffen und uns über soziale Aspekte des Sportes, die Sportstadt Trier und über die aktuelle Situation der Miezen unterhalten.
Wer an die Trierer Miezen denkt, denkt vor allem in erster Linie an die Frauenhandballmannschaft und das zurecht. Mit dem deutschen Meistertitel und dem Erreichen der Champions League im Jahr 2003 stellt das für viele den größten sportlichen Erfolg einer Trierer Vereinsmannschaft dar. Heute spielen die Handballfrauen in der 2. Bundesliga und sind etwas aus dem Rampenlicht verschwunden. Doch für den langjährigen Geschäftsführer Jürgen Brech ist das nicht das Wichtigste. „Ich bin immer wieder von der Leidensfähigkeit der Mädels begeistert, ob in der ersten oder der zweiten Bundesliga! Wie wir es geschafft haben, in Drucksituationen immer alles zu geben und uns aus der Misere zu ziehen finde ich einfach klasse.“, lobt der 57-Jährige seine Mannschaft.
Mit dieser Aussage spricht Brech über ein Wort, das in unserem Gespräch immer wieder fällt: Vorbildfunktion! Denn die ist für den Miezen-Geschäftsführer das A und O. Die Spielerinnen sollen der Jugend als Leitbilder dienen, die mit den richtigen Werten wie Teamgeist und Ehrgeiz für den Sport einstehen. 14 Jugendmannschaften stellt die Jugendabteilung der Miezen, welche zwar von der Seniorenmannschaft wirtschaftlich unabhängig ist, bei der Jürgen Brech dennoch aktiv mitgestaltet und die für ihn eine Basis darstellt. Doch die Miezen sind mehr als nur Handball und das wird Brech nicht müde zu erwähnen. „Neben dem Sportlichen legen wir viel Wert darauf, auch sozial aktiv zu sein!“ Das zeigt sich zum Beispiel bei der Gesundheitsprävention oder auf der Webseite www.miezen-fit.de. „Von der Breite in der Spitze“ ist ein Motto, das sich die Miezen auf die Fahne geschrieben haben.
Auch die Sportstadt Trier war Thema unseres gut einstündigen Gespräches. Mit den vier großen Vereinen Eintracht Trier, die RÖMERSTROM Gladiators, den Doneck Dolphins sowie den Miezen sieht Jürgen Brech die älteste Stadt Deutschlands gut aufgestellt. „Wir sind definitiv eine Sportstadt, doch ich glaube, dieses Selbstbewusstsein ist in den letzten Jahren etwas verloren gegangen. Für die Größe von Trier haben wir viel zu bieten und das sollten wir uns wieder bewusst machen,“ sagt Brech. Einen Schritt zu diesem Selbstbewusstsein soll mit dem „Tag des Trierer Spitzensports“ gemacht werden. Auch die Miezen sind daran beteiligt und befürworten damit den Versuch, dieses Bewusstsein wiederherzustellen.
Natürlich war auch die sportliche Situation der Frauenmannschaft, die mit zwei Niederlagen und einem Sieg in die Saison gestartet ist, ein Kernthema. Trotz des Abganges von Jessica Kockler, die viele Jahre in Trier aktiv war, sieht sich Jürgen Brech gut aufgestellt. „Ich denke, wir haben uns in der Sommerpause gut verstärkt und haben unsere Abgänge gut kompensieren können,“ kommentiert er die Lage der Miezen. Auch der neue Trainer Andy Palm macht auf ihn einen guten Eindruck und macht Hoffnung, auf eine positive Saison. Ob es auf kurze Sicht für den Aufstieg reicht, vermag Brech nicht zu sagen: „Ich denke, wir sind gut damit beraten, uns jetzt erstmal im Mittelfeld zu etablieren, das Niveau der 2. Bundesliga ist nicht mehr mit früher zu vergleichen, da müssen wir mit unseren Mitteln alles geben.“
Das wird Jürgen Brech tun, so wie er es seit 20 Jahren ehrenamtlich, wie auch der Rest des Vorstandes, getan hat. Wir von 5vier.de freuen uns auf die kommenden Spiele unserer Miezen und wünschen viel Erfolg.
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