Am 7. Dezember wurde im Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum der jüngste Band der Bistumsgeschichte der Öffentlichkeit vorgestellt. Das neue Buch „Kirchenreform und Konfessionsstaat: 1500-1801“, beschreibt auf 840 Seiten die politischen, theologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Erz- und Kurfürstentum Trier der Frühen Neuzeit. Das vom Kirchenhistoriker Professor Dr. Bernhard Schneider herausgegebene Werk ist der vorletzte und chronologisch dritte Teil der fünfbändigen „Geschichte des Bistums Trier“, deren Spektrum von den Anfängen des Christentums in der Region bis ins Jahr 1981 reicht.

Dompropst Prälat Werner Rössel (links) und Prof. Bernhard Schneider präsentierten das neue Werk (Foto: Bistum Trier).
Das Werk zeigt in 25 Beiträgen von 14 Autoren die vielfältigen Veränderungen einer Epoche, die wie kaum eine andere von kirchlichen und politischen Reformen bestimmt war. In einer Zeit, in der die Religion die Öffentlichkeit maßgeblich prägte und sich Fürsten sowie ihre Herrschaftsgebiete stark über den Glauben definierten, waren die Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft, Bildung, Kunst und Literatur beträchtlich. Kriege und Seuchen, Hunger und Hexenfurcht bestimmten den Lebensalltag der Mächtigen wie auch der einfachen Leute.
Vom epochalen Einschnitt der Reformation, in deren Folge zwischenzeitlich fast ein Drittel der Pfarreien im Erzbistum den Glauben gewechselt hatten, bis zum Zusammenbruch der althergebrachten Ordnung, die zum Untergang des Kurfürstentums sowie der alten Erzdiözese Trier führte, bietet das Buch einen interdisziplinären Überblick über drei spannende Jahrhunderte.
Bei der Vorstellung bezeichnete Professor Schneider die trierische Kirche der betreffenden Epoche, zu der auch Teile des heutigen Belgiens, Frankreichs und Luxemburg gehörten, als eine „Brücke zwischen den Kulturen“. Sie habe unterschiedliche Sprach- und Kulturräume miteinander verbunden, die mittlerweile durch Ländergrenzen getrennt seien. Dass unter den Autoren mit Dr. Gunther Franz auch ein evangelischer Kirchenhistoriker zu finden sei, der den Band mit wichtigen Beiträgen über Reformation, Rekatholisierung und die Protestanten bereichert habe, sei auf dem „einst verminten Gelände“ der Konfessionsgeschichte „kein ökumenisches Feigenblatt, sondern ein Baum, der reiche Früchte trägt“.
Dompropst Werner Rössel zeigte sich erfreut, dass mit dem neuen Buch nun „80 Prozent“ des Gesamtwerks über das älteste Bistum auf deutschem Boden erschienen seien. Der Band lade dazu ein, auf die Vergangenheit zu blicken, „ohne zu richten oder zu belehren“. Rössel dankte seinem Amtsvorgänger Hermann-Josef Leininger, der das Geschichtswerk mit auf den Weg gebracht habe, und zeigte sich zuversichtlich, „dass unser Bistum dem Herrn der Kirche auch zukünftig nicht aus dem Blick gerät“.
Infos zum Buch: Bernhard Schneider (Hrsg.): Kirchenreform und Konfessionszeit: 1500-1801, Paulinus-Verlag, Trier 2010, 840 Seiten, 17,5 x 24,5 cm, Festeinband mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-7902-0273-1, Preis 39,90 Euro.
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