An Weihnachten feiern nicht nur die Christen weltweit die Geburt Christi (oder die strategische Nutzung seines Geburtstags zum heidnischen Tag des Sonnengotts) , sondern der gesamte Einzel- und Online-Handel auch die lukrativste Konsum-Zeit im Jahr.
Trier. Das Weihnachtsgeschäft, welches im November und Dezember über die Bühne geht und für volle Innenstädte sorgt, spült für gewöhnlich etwa 15 Prozent des Jahresumsatzes in die Kassen. Für einige Branchen ist die Zeit vor dem Fest der Liebe gar noch wichtiger. Spielwarenhändler machen gar fast 30%. Umso mehr schmerzt es bei vielen Einzelhändlern, dass rund 50% der Weihnachtsgeschenke mittlerweile im Online-Handel gekauft werden. Das ausschlaggebende Argument für die Kaufentscheidung ist vor allem der Preis, gefolgt von Verfügbarkeit der Ware und die eigene Bequemlichkeit. Auch für den Online-Handel ist es signifikant wichtig, die Kunden vor Weihnachten von der bequemen Online-Bestellung zu überzeugen, erzielen die Internethändler doch geschätzte 27% ihres Jahresumsatzes in der Weihnachtszeit. 2016 hofft man auf eine Steigerung von 12%.
2016 rechnet der Handelsverband Deutschland mit einem Gesamtumsatz von 91,1 Milliarden Euro, 3,9% mehr als im letzten Jahr. 22,5 Prozent der Verbraucher planen dieses Jahr mehr Geld auszugeben als in den Vorjahren, im Durchschnitt rechnet der Handel mit 274 Euro pro Person. Dabei geben Männer durchschnittlich mehr für Weihnachtsgeschenke aus als Frauen. Das Klischee vom Mann, der auf den letzten Drücker noch seine Geschenke kauft, lässt sich statistisch belegen. Frauen kaufen deutlich früher im Jahr, während die Männer in der Regel erst ab Anfang Dezember mit der Geschenke-Suche beginnen. Die häufigsten Geschenke sind dabei Gutscheine und Geld (54%), gefolgt von Büchern und E-Books (49%), Lebensmitteln und Süßwaren (43%), Kleidung (37%) und Spielwaren (33%).
Wo Licht ist, findet man bekanntlich auch Schatten. Auch Bürger mit einem Nettomonatseinkommen von weniger als 1500 Euro machen bei dem weihnachtlichen kapitalistischen Wettrüsten mit, was zu einem deutlichen Anstieg an Beratungen bei Schuldnerberatern führt. Der enorme Konsum-Druck in der Weihnachtszeit führt dazu, dass auch Geringverdiener nicht ohne Geschenke beim familiären Weihnachtsfest auftauchen wollen und sich gegen Jahresende vermehrt finanziell verkalkulieren.
Immerhin rund zwei Drittel der Deutschen nutzen das Weihnachtsfest aber auch zum Spenden für wohltätige Zwecke und nähern sich bei all dem Konsum-Wahn der christlichen Bedeutung des Festes noch einmal näher an. Das Internet und die Smartphones spielen dabei eine immer größere Rolle, wobei immer noch eine große Mehrheit die klassische Überweisung benutzt. Rund 9% der Spenden werden mittlerweile über das Internet abgewickelt, weitere 9% via SMS und 5% über das Telefon. Es gibt gar mittlerweile Möglichkeiten im Online-Handel zu zahlende Beträge für Spendenzwecke aufzurunden. Was für den individuellen Konsumenten einen kaum nennenswerten Betrag darstellt, summiert sich schnell bei der Menge an Online-Bestellungen zur Vorweihnachtszeit. Leider bieten viele der großen Händler die Möglichkeit noch nicht an, dabei wäre es erstaunlich einfach dem Kunden die Wahl zu lassen.
Die Wahl hat bei dem immer weiter steigenden Konsum-Druck im übrigen auch der Kunde. Wer mit Grauen an die vergangenen Wochen bei der vorweihnachtlichen Geschenke-Suche in überlaufenen Innenstädten zurückdenkt, kann jederzeit seinen eigenen Ansatz ändern und das Fest der Liebe anders angehen als nur mit einem bloßen Geschenke-Berg.
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