Von Jörg Rossler (Text und Fotos)
Als die Römer diese Region besiedelten, brachten sie auch den Wein mit, genauer den Elbling. Im Sauertal will man die 2000 Jahre alte Weinbautradition der Römer fortführen. Das Weingut Fürst in Metzdorf steht für diese Tradition und Winzer Michael Fürst stellt einen wunderbaren Wein her. Er duftet nach grünem Apfel und Zitrus.
Michael Fürst ist Winzer am Unterlauf der Sauer. Auf dem Weingut Fürst produzieren sie einen ausgezeichneten Elbling. Foto: J. RosslerMichael Fürst versteht sein Handwerk. Der Winzer ist gut ausgebildet und weit gereist. Niedergelassen hat er sich dann doch in seiner Heimat. Im kleinen Metzdorf, am Unterlauf der Sauer, wird seit dem 13. Jahrhundert von der Familie Fürst Wein angebaut. Michael Fürst kann also auf eine lange Ahnengalerie blicken und von den Erfahrungen seiner Vorfahren profitieren.
Es ist der erste heiße Tag in diesem Jahr und Michael Fürst lädt auf die Terrasse ein, unter dem Schatten spendenden Sonnenschirm schenkt er zunächst „Martins Traubensaft“ aus und beginnt zu erzählen. „Früher war der Fürsthof ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Viehzucht, Wein- und Ackerbau“, sagt Fürst. Seine Eltern haben dann begonnen, den Hof umzustellen, auf die Erzeugung von Qualitätswein mit regionalem Charakter.
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Böden wie im Burgund
Hinter dem Sonnenschirm liegt das Sauertal ruhig in der Sonne, der Grenzfluss zwischen Deutschland und Luxemburg schlängelt sich hier in einem weiten Tal entlang Richtung Mosel. Die Sauer hält das Tal warm und sorgt für ein mildes Klima. „Wir haben hier ähnliche Böden wie im Burgund“, schwärmt Michael Fürst von den Muschelkalkböden, auf denen seine Reben wachsen.
Unterhalb der Terrasse hat Fürst gerade erst einen neuen Weingarten angelegt. „Das dauert noch, bis wir hier Ertrag haben“, schmunzelt er. In den kommenden Jahren will der Winzer die bisherige Rebfläche von 15 Hektar kontinuierlich erweitern.
Vor allem Elbling, Auxerrois, Burgunder, Rivaner baut Michael Fürst an. Natürlich darf an der Mosel auch der Riesling nicht fehlen. Dazu kommen die Rotweine Dornfelder und Spätburgunder, die bei solchen Gegebenheiten auf keinen Fall vernachlässigt werden können. Aus diesen beiden Sorten stellt Fürst eine vorzügliche Cuvée her, die bis zu drei Jahren in kleinen Eichenholzfässern reift. Dieser Wein ist nach der Parzelle benannt, auf der die Rebsorten wachsen, und heißt Steinkaul. Samtige Tannine, starke Aromen von Schwarzer Johannisbeere, Brombeere und Kirsche verführen die Geschmacksnerven.
Im Einklang mit der Natur
Gerade jetzt, im Frühling, steht die Arbeit in den Weinbergen in Winzers Kalender. Ein Stück oberhalb des Fürsthofs stehen sie gerade im Weinberg und packen kräftig zu. „Wir pflegen die Weinberge“, sagt Fürst und spannt einen Drahtrahmen, damit die Reben daran in die Höhe wachsen können. Zuvor war die Bodenbearbeitung an der Reihe. Damit die Reben ausgezeichnete Trauben bringen, müssen sie mit Nährstoffen versorgt werden. Kräuter, Stroh, Mist und Trester bieten Nützlingen einen guten Lebensraum zwischen den Stöcken und versorgen den Boden mit Nahrung. Weil die Weitraumanlagen, in denen die Rebstöcke stehen, kaum Schatten bieten, ist es natürlich sehr heiß bei der Arbeit, aber der großzügig bemessene Platz sorgt für eine gute Durchlüftung. „Der Wein wird auf diese natürliche Weise gegen Krankheiten gestärkt“, erklärt Michael Fürst die Vorteile für diese Art des Anbaus. Allerdings kommt man so bei der Arbeit auch schneller ins Schwitzen. „So können wir in Freundschaft mit der Natur unsere Trauben anbauen“, sagt der Winzer. Was sind da schon ein paar Schweißperlen mehr, die einem über die Stirn wandern. Aber für einen guten Wein nimmt er auch dies gerne in Kauf. Aktuell ist Michael Fürst zufrieden mit der Entwicklung der Reben. Das Frühjahr hat es gut gemeint mit den Weinbauern, nicht nur in diesem Jahr.
Große Sorgfalt während der Lese
„Wir hatten sehr gute Jahre“, sagt Michael Fürst und spricht von den Besonderheiten in seinem Anbaugebiet. Er lobt die fruchtintensiven Weine des Jahrgangs 2013, die frisch und mineralisch geworden sind. „Wir behandeln unser Lesgut mit großer Sorgfalt. Die Vorlese geschieht mit der Hand. Faule und unreife Trauben werden sicher aussortiert“, freut sich der Winzer.
Zurück auf dem Fürsthof führt der Weg in den Weinkeller. Der Ort, in dem aus Trauben Wein wird, hat für viele eine magische Anziehungskraft. „Wir setzen bei der Ernte fast ausnahmslos auf Maschinen“, sagt Fürst und erklärt die Vorteile: „So können wir prompt und zuverlässig auf den richtigen Erntezeitpunkt reagieren.“ Bis zu zwei Tage bleiben die Trauben dann in gekühlten Maischebütten, um die Aromen zu erhalten und die wertvollen Extrakte zu schöpfen. Unter genauer Kontrolle vergären Moste anschließend in den Edelstahltanks. „Viel Zeit und Geduld und Aufmerksamkeit braucht man, um gute Weine zu produzieren“, sagt Michael Fürst und zeigt die großen Tanks, die heuer beinahe alle leer sind. „Rund 120 000 Flaschen produzieren wir im Jahr“, sagt er.
Weinregion Südliche Wein-Mosel
Das Weingut Fürst ist Teil der Weinregion Südliche-Wein-Mosel, auch „Mosella Vini Meridiana“ genannt. Entlang der Flussufer in Deutschland, Frankreich und Luxemburg zieht sich dieses Anbaugebiet von Trier bis Metz und ist damit der geologische Beginn des Pariser Beckens, das sich von hier über die Champagne bis nach Paris erstreckt. Der Fürsthof und sein „terroir“ ist Teil davon und für Michael Fürst genau der richtige Standort, um mit großer Leidenschaft gute Weine zu produzieren. Die Römer brachten den Weinbau und entwickelten den besonderen Charakter dieser Region, an diese Tradition knüpfen Michael Fürst und der Familienbetrieb Fürst an.
+++Das Weingut Fürst kennenlernen+++
Eine gute Gelegenheit, das Weingut Fürst kennenzulernen, bietet sich am Wochenende vom 18. bis 20. Juli. Dann findet das Hoffest statt. An den drei Tagen gibt es Live Musik, köstliche Speisen und natürlich die Weine des Fürsthofs. Am Freitag beginnt das Fest um 18 Uhr, ab 20 Uhr stehen „Akku Stikk“ auf der Bühne. Am Samstag startet das Hoffest bereits um 15 Uhr. Ab 20 Uhr spielen „Tutti Colori“ Tanzmusik und Stimmungshits. Sonntag, 20. Juli, gibt es ein Sektfrühstück im Weinberg, die musikalische Untermalung liefert der Musikverein Mesenich.
[statistik]Mehr zum Weingut findet ihr hier:
Webseite des Weingut Fürst und das Weingut Fürst bei Facebook[/statistik]
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