Aus Trier berichtet
Andreas Gniffke (Text und Fotos)
Seit 1992 findet das Weinforum Mosel in Trier statt und noch nie waren die begehrten Eintrittskarten so schnell vergriffen. Nur wenige Stunden nach Beginn des Vorverkaufs war die Veranstaltung ausverkauft und knapp 2000 glückliche Weinfreunde können bis Sonntag prämierte Weine aus dem Weinanbaugebiet Mosel verkosten. 5vier.de war bei der Eröffnung am Freitagvormittag vor Ort.
Bei kaum einer Veranstaltung können sich weininteressierte Verbraucher so umfassend über das Potenzial des Anbaugebiets Mosel informieren wie auf dem Weinforum. Insgesamt stehen 191 Weine und Winzersekte aus rund 125 Weinbaubetrieben von Mosel, Saar und Ruwer sowie je ein Wein von Mittelrhein und Ahr zur Verkostung bereit.
Eröffnet wurde die diesjährige Auflage von Weinbaupräsident Rolf Haxel aus Cochem, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Weinbauausschusses der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Haxel lud ein, dem Wein auf einer „sensorischen Reise durch die Weinkulturlandschaft der Mosel zu huldigen“ und betonte besonders die Bedeutung der Steillagen. Nach einem kurzen Grußwort der amtierenden Mosel-Weinkönigin Andrea Schlechter gab Hans-Rudolf Kiesgen als stellvertretender Vorsitzender des Moselwein e.V. den offiziellen Startschuss. Er deutete an, dass die Veranstalter fieberhaft nach Lösungen suchen, um im kommenden Jahr möglicherweise zusätzlichen Besuchern die Möglichkeit zu geben, am Weinforum teilzunehmen. Allerdings soll weder auf das traumhafte Ambiente der Viehmarktthermen verzichtet werden noch eine Überfüllung riskiert werden. „Die Qualität der Veranstaltung darf auf keinen Fall leiden, daher sind wir gezwungen, die Besucherzahlen zu begrenzen“, betonte Kiesgen.
Zu probieren gibt es für die Besucher hauptsächlich Rieslinge von trocken bis edelsüß. Aber auch Sekte, Rot- und Roséweine, Weißburgunder, Elbling und Rivaner stehen bereit. Besonders herausgehoben sind die Ehrenpreisträger des Jahres 2011, die selbst eine Auswahl von Weinen aus ihrem Bestand vorstellen. Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr:
Staatsehrenpreis 2011:
- Weingut Hank, Mehring-Loersch
- Weingut Josef Bernard-Kieren, Graach
- Weingut Römerhof, Traben-Trarbach
- Weingut Klein-Götz, Bruttig-Fankel
- Weingut Clemens, Ellenz-Poltersdorf
- Weingut Richter, Winningen
Ehrenpreisträger der Stadt Koblenz:
- Weingut Toni Müller, Koblenz
Ehrenpreisträger der Landfrauenverbände Rheinland-Pfalz:
- Wein- und Sektgut Heinz Schneider, Leiwen
Ehrenpreis des Landkreises Trier-Saarburg:
- Weingut Erben von Beulwitz, Mertesdorf
5vier.de-Tipps:
191 Weine und Winzersekte angemessen zu verkosten, ist selbst für geübte Weintrinker ein Ding der Unmöglichkeit. Somit ist es durchaus sinnvoll, mit einer vorher zurechtgelegten Strategie ans Werk zu gehen. Am Einlass wird einem neben einem Glas auch der Katalog überreicht, der wichtige Informationen zu den einzelnen Weinen bereithält. Beginnt man bei den Sekten und arbeitet sich über Rivaner und Elbling bis zum Riesling vor, dürfte es durchaus schwierig werden, den am Ende der Verkostungsreihe befindlichen edelsüßen Spitzen noch die nötige Ehre zu erweisen. Folgende Taktiken könnten hilfreich sein:
- Man kennt seinen Weingeschmack und konzentriert sich zum Beispiel auf das reichhaltige Angebot von Riesling Kabinett und Spätlesen. Den einen oder anderen Seitenblick auf das Angebot an trockenen, halbtrockenen oder feinherben Rieslingen kann man ja durchaus noch wagen.
- Man möchte sich umfassend informieren und verkostet ausgewählte Weine aller Bereiche. Hier ist der Blick in den umfangreichen Katalog eine große Hilfe, kann man sich doch an Herkunft, Alkoholgehalt, Säuregrad oder Restzucker orientieren und so anhand des eigenen Geschmacks die Auswahl filtern.
- Ein wichtiger Tipp ist das regelmäßige Neutralisieren des Gaumens mit Wasser und Brot. Auch Nahrungsaufnahme ist unbedingte Voraussetzung für einen genussvollen Nachmittag in den Thermen, möchte man nicht vorzeitig außer Gefecht gesetzt sein. Für das leibliche Wohl ist selbstverständlich vor Ort gesorgt.
Die Weine
Ausgeschenkt werden fast ausschließlich Weine des Jahrgangs 2010. Im Glas merkt man recht schnell, dass dies kein Wunderjahrgang ist, wie dies für die Weine des Jahres 2011 prognostiziert wird. 2010 war ein Jahr mit viel Regen und einer mageren Erntebilanz und viele Weine lassen das in den letzten Jahren gewohnte hohe Niveau etwas vermissen. Aber vielleicht waren wir von den fantastischen Weinen des vergangenen Jahrzehnts auch etwas verwöhnt. Das heißt aber nicht, dass es keine großartigen Weine in den Viehmarktthermen zu entdecken gibt. Weine wie das Erdener Treppchen (Riesling Kabinett, Kat.Nr. 99) vom Weingut Klaus Lotz aus Erden oder der Osanner Rosenberg (Riesling Kabinett, Kat.Nr. 90) vom Weingut Gerd Fritzen aus Osann-Monzel bieten neben einem tollen Gesamteindruck auch ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Es gibt also viel zu erschmecken, wenn man denn eine Eintrittskarte hat.
Das Weinforum ist am Samstag geöffnet von 14 bis 20 Uhr und am Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Es wird keine Tageskasse geben, die Veranstaltung ist ausverkauft. Für das leibliche Wohl sorgt das Hotel-Restaurant Landhaus Euchariusberg aus Konz.
Irma Treis meint
Nur die ausgezeichneten Spitzenqualitäten des Jahrgang in einer einzigartigen Kulisse zu verkosten ist immer noch ein ganz besonderes lohnenswerter Anlaß Trier zu besuchen. Aber lediglich 500 Weinfreunde pro Veranstaltungstag können seit 2011 Einlaß in die Viehmarkt-Therme bekommen und damit konnte niemand der Interessenten der vergangenen Jahre rechnen.(Dabei waren es davor jeweils 1500 pro gutbesuchten Tag und die Atmospäre war bestens . Aber Duisburg hat seinen Schatten geworfen. Drum…). Nun ist bei den Weinfreunden, die am Tage des Vorverkaufs im November ab 11 Uhr morgens schon keine Chance auf Eintritt mehr bekamen, der Ärger groß. Wie können so viele Karten auf einmal weggehen, wo eine Vorreservierung nicht möglich war? Vitamin B? Nicht einmal die dort ausgezeichneten Weingüter hatten ein Kontigent für ihre Kunden oder Familienmitglieder. So bin ich auf die angekündigte Lösung gespannt, damit dieser schönste Weinverkostungstermin in der Moselregion auch von den Normalos besucht werden kann.