Seit 9. September hat die Traubenlese in der Weinregion Mosel begonnen. Unsere Mitarbeiterin Stefanie Braun unterstützt einen Familienbetrieb bei der Ernte. 5vier besuchte sie einen halben Tag auf der Arbeit.
Dieses Jahr konnten die Weingüter verhältnismäßig früh mit der Lese beginnen. Das warme Frühjahrwetter begünstige das Wachstum und Reifen der Reben. „Es war ein gutes Jahr für Winzer“, bestätigt uns die Inhaberin eines Weingutes in Mehring. Am Tag unseres Besuches pflückten die Weinleser auf dem ersten Stück Weinberg vier bis fünf Reihen der Rebsorte Müller-Thurgau, oder auch bekannt als Rivaner.
Von Klima und Bodenbeschaffenheit gilt diese Sorte als genügsam und sie reift sehr früh. Insgesamt dauert die Lesezeit drei bis vier Wochen bis die unterschiedlichen Rebsorten von Müller-Thurgau über Riesling, Elbling und Kerner abgeerntet sind. Bei guter Ernte beträgt ein Arbeitstag wie gewöhnlich acht Stunden von morgens früh um 8 Uhr. Stefanie hilft bereits das dritte Jahr beim Lesen aus und meint, ihr würde es sehr viel Spaß machen: „Vor allem die ersten Tage ist es schön draußen in der frischen Luft zu arbeiten. Eine echte Alternative zu Nebenjobs wie Kellnern oder im Laden zu arbeiten. Aber irgendwann sieht man auch nur noch Trauben vor dem inneren Auge“.
Während wir den Helfern unter die Arme greifen und selbst zur Hand gehen sowie die Reben von den Ranken schneiden, unterhalten wir uns mit den Arbeitern über mögliche Umstände die eine gute Ernte beeinflussen können. Gerade in diesem Sommer gab es zunehmend Hagelschäden, worunter vor allem die Region Bernkastel-Kues gelitten hatte. Dagegen gibt es aber glücklicherweise auch Versicherungen.
Das häufigste Übel ist wohl, dass Rehe, Wildschweine und Vögel an den Weinbeeren knabbern. So kommt es oft vor, dass man den ein oder anderen leeren Strauch in den Reihen findet. Außerdem besteht immerzu die Gefahr, dass die Weinstöcke von Krankheiten, wie etwa dem Roten Brenner, befallen werden. Diese Pflanzenkrankheit zeigt sich durch versengt erscheinende Blätter und wird durch einen Pilz verursacht. Eine gute Ernte ist dementsprechend immer auch eine Laune der Natur, die Qualität der Trauben ist von vielen äußeren Umständen abhängig.
Arbeitsweise der Weinleser
Man unterscheidet zwei Arten der Weinlese: höhere Qualität verspricht die Handlese, weniger Zeitaufwand benötigen so genannte Vollernter, die die Traubenlese halb-automatisch ausführen können. Bei der Lese per Hand werden die Weintrauben in Eimer geworfen und in Hotten oder Bütten zusammengeschüttet. Manche Betriebe ziehen die Bütten dann mittels eines Schlittens zu dem nächsten höheren Weg, wo auch schon der Traktor wartet. Die andere Vorgehensweise wäre die, dass ein Hottenträger, das Behältnis samt der Ernte, auf dem Rücken trägt und den restlichen Berg hoch schleppt. Während der Lese ist es besonders wichtig, die hoch wachsenden Ranken nicht zu beschneiden, da diese später um die Drähte gewickelt werden damit dort das folgende Jahr Triebe wachsen können. „Das ist wie ein Kreislauf“, so eine Arbeiterin.
Vertrieb der Trauben
Die Inhaberin des Weingutes erzählt uns, dass sie früher auch selbst Wein hergestellt hat, mittlerweile ist dieses Geschäft nicht mehr lukrativ für den kleinen Betrieb. Der Zeitaufwand, den die Zucht, Ernte, Kelterei und Vertrieb benötigen, wäre nicht rentabel. So verkaufen die meisten Weingüter heute ihre Trauben an größere Keltereien. Dort wird das Gewicht der Trauben sowie das Gewicht und die Dichte des Traubenmostes gemessen. Die Grad Oechsle, in denen die Süße gemessen wird, gibt Auskunft darüber, wie viel Zucker im Most erhalten ist und wie viel Alkohol durch dessen Gärung entsteht. Dementsprechend werden die Weingüter entlohnt.
5vier.de hatte viel Spaß an der Weinlese und wünscht den Gütern noch eine gute Ernte und den Weinkennern ein genussvolles Ergebnis.
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