Die Firma Fischenich Stuck und Putz bezahlt ihren Mitarbeitern zwei Mal im Monat einen Besuch beim Physiotherapeuten. Mit Erfolg. Ein Besuch bei dem Bewerber für den IKK-Gesundheitspreis.

Bild: KHS Trier-Saarburg
Der Krankenstand ist geringer geworden
Früher haben sich die Mitarbeiter von Volker und Stefanie Fischenich öfter krank gemeldet. Mal wegen Rückenproblemen, mal wegen Schulter- oder Knieschmerzen. „Wir machen alles, Innenputz, Außenputz, Trockenausbau, sind ständig in Bewegung, auf dem Gerüst oder auf der Leiter. Immer mit Gewichten in den Händen. Wir arbeiten über dem Kopf an Decken oder knien auf dem Boden“, sagt Stuckateurmeister Volker Fischenich von Fischenich Stuck und Putz in Ulmen. Sein Vater hat den Betrieb gegründet, Fischenich hat ihn 1994 übernommen. Mittlerweile ist sein Sohn Kai Co-Geschäftsführer. Seine Frau kümmert sich um das Büro.
Vier Mitarbeiter haben sie. Wenn einer ausfällt, fällt gleich eine Kolonne aus. Fischenich fragte sich, was er machen könne, damit es seinen Angestellten besser geht, und dachte sich, ein Physiotherapeut könnte helfen. Also schickte er seine Angestellten einmal im Monat während der Arbeitszeit zur Physiotherapeutin – immer zu zweit als Kolonne. Die Nachfrage war groß. Nur ein Kollege hatte kein Interesse, aber es wurde schwieriger, die interessierten Kollegen zu koordinieren. Mittlerweile gehen die Mitarbeiter nach der Arbeit zum Physiotherapeuten ihrer Wahl und bekommen dort Massagen und mehr. Zwei Mal im Monat. Der Chef bezahlt das. Seit rund fünf Jahren macht er das nun. „Der Krankenstand ist geringer geworden“, sagt er. Obendrein, so ergänzt seine Frau, bleibe man als Betrieb durch solche Angebote interessanter für die Mitarbeiter.
Gesunde Mitarbeiter sind eine wichtige Ressource
Fischenich hat sich nun beim Gesundheitspreis beworben, der von der Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg und der IKK Südwest ausgeschrieben ist – für Firmen, die sich in der betrieblichen Gesundheitsförderung engagieren. „Gesunde Mitarbeiter sind eine der wichtigsten Ressourcen für den wirtschaftlichen Erfolg eines Betriebs“, sagt Axel Clever, Projektleiter Gesundheitsförderung bei der IKK Südwest. Die Krankenkasse möchte gemeinsam mit Unternehmen schauen, was individuell für die Mitarbeiter getan werden könne.
Fischenich hat noch Ideen. Es gibt da beispielsweise ein Exoskelett, dass Mitarbeiter auf der Baustelle anziehen könnten. Es erleichtert körperliche Arbeiten, ist aber nicht günstig. Ansonsten fährt er oft mit seiner Mannschaft auf Messen und ermuntert seine Leute, zu schauen, was ihnen bei der Arbeit helfen könnte. Eine Erste Hilfe-Schulung vom Roten Kreuz gab es im Betrieb auch schon und es wird viel Wert auf Sicherheit am Arbeitsplatz gelegt.
Mitarbeiter sollen einbezogen werden
Bärbel Schädlich, Hauptgeschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg, ist überzeugt, dass Mitarbeiter es wertschätzen, wenn sie sehen, dass sich um sie gekümmert wird. Clever sagt, man müsse die Mitarbeiter mit einbeziehen. Die persönliche Ansprache sei wichtig, wenn gesundheitsfördernde Maßnahmen eingeführt würden. „Und man braucht einen langen Atem. Es gibt keine leichten Lösungen.“ Und schon gar nicht könne man Mitarbeitern vorschreiben, was sie privat zu tun hätten, etwa wie sie sich ernähren sollen, so ergänzt Ulf Wolfs, stellvertretender Regionaldirektor der IKK Südwest. Kostenloses Obst kann natürlich jeder Betrieb hinstellen.
Infobox
Die Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg und die IKK Südwest zeichnen regionale Innungsbetriebe aus, welche die Gesundheitsressourcen ihres Betriebes und der Mitarbeiter aktiv entwickeln. Zu gewinnen sind Preisgelder im Gesamtwert von 5000 Euro und eine intensive Betreuung von der Bewerbung bis zur Umsetzung der geplanten Maßnahmen. Der 1. Preis ist mit 2000 Euro dotiert, der 2. Preis mit 1500, der 3. mit 1000 Euro. Dazu kommt der mit 500 Euro dotierte Innovationspreis. Das Preisgeld ist zweckgebunden für betriebliche Gesundheitsaktivitäten. Bewerben konnten sich Firmen bis Anfang September per Mail an [email protected] mit ihren Firmendaten, einer Kurzbeschreibung des vorgenommenen Projekts und teilnehmenden Personen oder externen Partnern. Am 14. November ist die Preisvergabe. Der Bewerbungsbogen ist auch auf der Website www.das-handwerk.de zu finden.
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Denn: Motivation ist wichtiger als Erfahrung!
Alex Zaraki meint
Ich finde einen Betrieb, der solche Angebote hat, auch sehr attraktiv. Die Physiotherapie klingt wie eine Methode, um seine Mitarbeiter zu unterstützen, was wiederum dem Unternehmen hilft! Vielleicht frage ich meinen Chef, ob er was Ähnliches anbieten könnte.
Elsa Horneke meint
Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag! Gut zu wissen, dass es durch die Physiotherapie weniger Krankmeldungen gibt. Das zeugt von der Wirksamkeit. Ich denke, ich werde auch einen Termin bei der Physio vereinbaren.
Marie Busch meint
Wie schön, dass es durch Physiotherapie zu weniger Krankmeldungen kommt. Ich bin auch gerade auf der Suche nach einem geeignetem Physiotherapeuten. Ich bin gespannt, ob es mir dadurch besser gehen wird.
Lisa meint
Meine Tochter war schon einige Male in der Physiotherapie. Ich finde es interessant zu lesen, dass sie dazu beitragen kann, Krankmeldungen zu reduzieren. Es ist ermutigend zu sehen, dass diese Behandlungsmethode nicht nur bei der Genesung von Verletzungen hilft, sondern auch präventiv wirken kann, um Krankheiten vorzubeugen.
Melanie Samsel meint
Vielen Dank für den Artikel! Mein Chef überlegt ebenfalls, Physiotherapie über die Firma anzubieten. Da wir ebenfalls körperlich arbeitende Angestellte haben, wird sich das sicherlich lohnen. Es ist jedenfalls gut zu wissen, dass das in dem Unternehmen hier tatsächlich den Krankenstand reduziert hat.