Trier. Wie man sein Herz stärken kann und welche Möglichkeiten es bei der Behandlung einer Herzschwäche gibt, war Thema einer Veranstaltung im Rahmen der bundesweiten Herzwochen der Deutschen Herzstiftung. Auf Einladung des Herzzentrums Trier informierten sich im Brüderkrankenhaus zahlreiche Patienten und Angehörige über die häufig verbreitete Erkrankung.
Herzschwäche vorbeugen: Aktive Rolle der Patienten im Fokus
Am Ende ihres Impulsvortrages, in dem sie anschaulich und verständlich Entstehen und Behandlung der Herzschwäche erläutert hatte, gab Oberärztin Neriman Osman ihren zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörern noch einen wichtigen Tipp mit auf den Weg: „Die Medizin kann viel, aber verlassen Sie sich nicht nur auf die Medizin als Reparaturbetrieb, sondern nehmen Sie selbst eine aktive Rolle ein, um dem Auftreten einer Herzschwäche vorzubeugen!“, appellierte die Kardiologin und Schwerpunktleiterin Herzinsuffizienz im Herzzentrum Trier. Die Betroffenen sollten bei körperlichen Aktivitäten die Leistungsfähigkeit ihres Herzens im Blick haben, doch nach Rücksprache mit dem Hausarzt oder dem behandelnden Kardiologen sei es von Vorteil, in Bewegung zu bleiben. Als Patient habe man es bis zu einem gewissen Grad selbst in der Hand, wie stark die Herzschwäche fortschreitet, so Neriman Osmans Credo.
Rund vier Millionen Menschen leiden hierzulande an dieser Erkrankung. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung dürfte diese Zahl weiter zunehmen. Unter dem Motto „Stärke Dein Herz! Herzschwäche erkennen und behandeln“, informierte das Herzzentrum Trier im Rahmen der Herzwochen 2024 der Deutschen Herzstiftung über Prävention, Diagnose und Behandlung. Wie komplex das Krankheitsbild ist, spiegelte sich in einer Gesprächsrunde mit den Expertinnen und Experten wider.
Koronare Herzkrankheit und Vorhofflimmern: Ursachen und Behandlung der Herzschwäche
So ging Dr. med. Felix Hauptmann auf die Koronare Herzkrankheit (KHK) als eine wesentliche Ursache für die Entstehung einer Herzschwäche ein. Werde eine KHK zeitnah diagnostiziert und optimal behandelt, lasse sich eine Herzschwäche oft vermeiden, gab der Oberarzt der Kardiologie zu bedenken. Das gilt auch für das Vorhofflimmern, die häufigste Rhythmusstörung des Herzens. Laut dem Leitenden Oberarzt der Rhythmologie des Herzzentrums, Dr. med. Sven Kathöfer, ist Vorhoffflimmern gleichermaßen eine potenzielle Ursache wie mögliche Folge einer Herzschwäche. Werde mittels Katheterablation die Ursache des Vorhofflimmerns abgestellt, ließen sich die Pumpleistung des Herzens und damit auch die Lebensqualität von Menschen mit Herzschwäche wieder verbessern.
Moderne Herzchirurgie: Minimalinvasive Eingriffe und präventive Maßnahmen
Dr. med. Philipp Kolat, Leitender Oberarzt der Herz- und Thoraxchirurgie, trat in der von Marcus Stölb, Mitarbeiter der Unternehmenskommunikation des Brüderkrankenhauses moderierten Runde derweil dem Eindruck entgegen, sein Fach sei gewissermaßen die „ultima ratio“ der Herzmedizin. Heute werde ein Großteil der Herzklappeneingriffe im Herzzentrum Trier über einen minimalinvasiven Schnitt vorgenommen; auf die bis vor wenigen Jahren übliche Öffnung des Brustkorbs könne so verzichtet werden. Das Legen eines oder mehrerer Bypässe wiederum sei gängige Praxis bei einer Koronaren Herzkrankheit (KHK) und könne so einen Beitrag dazu leisten, dass eine Herzschwäche erst gar nicht auftrete, berichtete Dr. Kolat weiter.
Bluthochdruck und Nikotinkonsum: Wege zur Rauchentwöhnung
Zu den wesentlichen Ursachen für die Entstehung einer Herzschwäche zählt Bluthochdruck, der wiederum nicht selten durch Nikotinkonsum verursacht oder zumindest begünstigt wird. Darüber, wie man sich erfolgreich das Rauchen abgewöhnen kann, berichtete Ruth Freudenreich, Krankenschwester im Patienten-Informationszentrum (PIZ) des Brüderkrankenhauses. Die zertifizierte Kursleiterin zur Tabakentwöhnung weiß aus der Begleitung zahlreicher Menschen: Die Diagnose einer Herzerkrankung ist nicht selten die Initialzündung, um mit dem Rauchen aufzuhören.
Psychische Belastungen bei Herzschwäche: Wann Hilfe wichtig wird
Dass eine Herzschwäche auch eine psychische Herausforderung darstellt, weiß Diplom-Psychologin Kathia Korluß. Die im Fachpsychologischen Zentrum des Brüderkrankenhauses tätige Psychologische Psychotherapeutin betonte, dass es im Zusammenhang mit einer schwereren Neuerkrankung oder gar einem Akutereignis erst einmal normal und unbedenklich sei, Sorgen, Ängste und vor allem viele Fragen zu haben. „Sollten die Symptome jedoch länger andauern oder Ihr Leben einschränken, ist der Zeitpunkt gekommen, sich professionelle Unterstützung zu suchen. Ein erster Ansprechpartner ist hierbei oft der behandelnde Arzt“, so Kathia Korluß.
Symptom-Ampel bei Herzschwäche: Wann ärztlicher Rat notwendig ist
Menschen mit Herzschwäche zu begleiten und zu unterstützen ist Anke Kampmann ein Herzensanliegen. Sie ist Pflegeexpertin für Herzinsuffizienz im Herzzentrum Trier und veranschaulichte anhand einer Symptom-Ampel, wann es höchste Zeit ist, ärztlichen Rat einzuholen. Ein Symptom, auf das zuvor auch Oberärztin Osman eingegangen war, ist eine unerklärliche Gewichtszunahme von mehr als zwei Kilogramm binnen zwei bis drei Tagen. Gebe es hierfür keine plausible Erklärung, schalte die Ampel auf Rot und ist ärztlicher Rat gefordert.
PM BBT-Gruppe, Region Trier
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