Es war eine Freude, den Interpreten und ihren Fans während und nach dem Konzert in die Gesichter zu schauen. Spaß, Begeisterung, Gelassen- und Glückseligkeit las man darin. Schließlich war das gesamte Konzert ein Geben und Nehmen, vor und auf der Bühne. Moop Mama merkte man an, dass sie mit Herzblut bei der Sache sind. Heute im Music Monday.
Kaiserslautern. Wer zum ersten Mal das Kammgarn in Kaiserslautern betritt, erfreut sich am Ambiente des Cotton Clubs. Allerdings hat die Architektur einen wesentlichen Nachteil, den Frontmann Keno treffend beschrieb: „Dies ist eine Bühne, mit einer Säule.“ Doch sie wollten sich davon nicht beeinflussen lassen, schließlich konnte man immer noch jederzeit acht andere Menschen auf der Bühne beobachten.
Den Abend startete Roger Rekless, meist als Rapper bezeichnet, der aber bewies, dass seine Stimmbänder zu weit mehr in der Lage sind, als schlicht monoton seine Texte ins Mikro zu sprechen. Doch noch beeindruckender als seine Sangeskünste waren seine Fähigkeit zu freestylen. Er griff dazu nicht in vorgefertigte Reimstrukturen, sondern rappte über das, was ihm das Publikum thematisch zur Verfügung stellte.
Diese besondere Fähigkeit wurde später noch getoppt, als Roger Rekless im Zusammenspiel mit Keno, erneut in Interaktion mit den Menschen vor der Bühne, daran anknüpfte. Zu diesem Zeitpunkt waren die Hauptakteure Moop Mama schon warm gespielt, adaptierten mehrmals HipHop-Klassiker und Chart-Hits. Aus der hinderlichen Säule wurde einfach ein willkommenes Spielzeug gemacht.
Zu Beginn des Auftritts wurden die ruhigen, gesellschaftskritischen Songs wie Meermenschen ausgepackt. Danach stand dem Fest nichts mehr im Weg. Mal mit hiphopigen Kopfgenicke, meistens tanzend und springend, gingen die Zuschauer in der Musik auf. „Wir sind eine Marching Band“, „die Hardrocker unter den Blaskapellen“ schallt es aus den Boxen und genau das wollten die Menschen hören.
Das Bühnenprogramm ist dabei durchaus einfallsreich. Je nach Thema der jeweiligen Lieder bewegten sich Moop Mama roboterhaft, übernahmen mit Taschenlampen selbst die Beleuchtung. Außerdem gab es immer wieder Raum für jazzige Jamsessions für die Bläser und Trommler. Zum Ende stürmte die Band den Zuschauerraum, um noch nahbarer zu sein.
Erst vor wenigen Wochen haben sie über ihr selbst gegründetes Label Mutter Komplex eine Live DVD veröffentlicht. Auch wenn man vor dem Fernsehen niemals das Erlebnis eines Liveauftritts nachahmen kann, gibt es hierüber die Möglichkeit, sich ein Bild zu machen.
Solltet ihr jemals über einen Auftritt der Münchener Band stolpern, solltet ihr es euch nicht entgehen lassen.
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