Es ist wieder so weit: Fußball-Weltmeisterschaft! Seit Wochen sieht man überall an den Balkonen und Hauswänden die Fahnen hängen, an Autos flattern sie ebenfalls. Vor Werbung kann man sich kaum retten, nahezu jeder Anbieter, jede Firma, jedes Produkt wirbt mit WM-Specials und Gewinnspielen. An Spieltagen der deutschen Mannschaft trägt gefühlt jeder Zweite ein Deutschland-Trikot, malt sich das Gesicht an und hängt sich bunte Ketten um. Als Nicht-Fan fragt man sich da: Muss das wirklich sein?
Es fühlt sich einfach komisch an, diesen Aufruhr zu beobachten, wenn man selbst nichts für Fußball übrig hat und einfach nicht ins Fiebern gerät. Es ist ja nicht so, als wenn ich es nicht versucht hätte. Aber der Funke will einfach nicht überspringen. Der Hauptgrund für meinen Wunsch, „Jogis Jungs“ immer in der nächsten Runde zu sehen ist der, dass nach einem Sieg der Nationalelf die Menschen am nächsten Morgen so fröhlich sind.
Somit hat die Fußball-WM eindeutig ihre gute Seite. Egal wie, egal wo: Die Menschen haben gute Laune und feiern gemeinsam. Fußball verbindet! Und das sollte man keinesfalls schlecht machen. Viel zu oft hört man empörte Reaktionen gegen jene, „die sich doch sonst das ganze Jahr über nicht für Fußball interessieren, aber dann, plötzlich, nur zur WM“. Oder darüber, dass viele Menschen es nur an diesen Terminen schaffen, ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln und sich dem „Mainstream“ hingeben. Na und? Besser dieses eine Mal, als nie. Und wahrscheinlich stimmt das auch gar nicht, man merkt es sonst eben nur nicht so deutlich. Die Fußball-Weltmeisterschaft animiert zu Geselligkeit und versammelt so zahlreiche unterschiedliche Menschen an einem Ort; ob es Fußballbegeisterte sind, die vielleicht sogar selbst spielen, solche, die es früher getan haben oder auch nur die, die das gemeinsame Event genießen wollen. Je mehr solcher Anlässe zum gemeinsamen Feiern es gibt, desto besser. Beim Public Viewing jedenfalls ist das spürbar und es ist allemal unterhaltsam, die begeisterten Fans beim Bangen und Jubeln zu beobachten, wenn man das Geschehen auf der Leinwand nicht so spannend findet. So oder so, als Nicht-Fußballfan ist man doch in einer sehr dankbaren Position: Man kann während der Spiele die leeren Straßen und Geschäfte genießen (hier geht`s zu Vorschlägen für Alternativen zum WM-Spektakel von Lars Eggers), sich an der Freude und der guten Stimmung anderer ergötzen und hat dabei noch nicht einmal das Risiko der Enttäuschung bei einem möglichen Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft, weil es einen ja ohnehin nicht so sehr interessiert.
Und man kommt zu einer Antwort auf die Ausgangsfrage: Ja, das muss wirklich sein!
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