5vier.de begibt sich auf Forschungsreise in den Metal. Im Xplorer-Interview sprechen Gitarrist Dustin Mertes und Bassist Jonathan Mohr über ihre Musik und was es heißt, diese sowohl im Studio als auch Live zu produzieren.

Die Band Xplorer v.l.n.r.: Patrick Schneider, Joris Kutzner, Christopher Leinen, Dustin Mertes, Jonathan Mohr
5vier: Bei Recherchen über Xplorer bin ich auf eine Vielzahl von Metal Sub-Genres gestoßen, die ihr zu bedienen versucht. Neben Heavy Metal finden sich Epic Metal-, Industrial Metal- und Thrash Metal-Einflüsse. Ihr selbst sollt mal gesagt haben, dass ihr euch als „Progressive Melodic Thrash Metal Band“ versteht. Um Klarheit zu schaffen: Könnt ihr uns mal über diesen Genre-Mix aufklären?
Dustin: Wir sind im Prinzip fünf Kerle, die aus fünf verschiedenen Metal-Richtungen kommen. Da wir diese Einflüsse ständig ineinander mixen, wird es logischerweise auch sehr schwer, sich auf eine Richtung zu begrenzen. In der letzten Zeit zeichnet sich jedoch eine mehr progressive Richtung ab, das heißt unsere Lieder werden ziemlich lang und komplex. Unser 12-Minüter „Yellowstone“ ist da aktuell ein gutes Beispiel. Er ist unser momentanes Herzstück. Mit 300-Din-A4-Seiten Partitur, 52 Taktwechseln bei zwölf verschiedenen Taktarten und über zehn Soli ist er zurzeit der ausufernde Mittelpunkt unseres Live-Sets und technisch ein ziemlicher Mörderakt, auf den wir ziemlich stolz sind. Da kommt zumindest unser progressives Element gut zu Geltung. Melodisch kommen wir aber auch aus der „In Flames“-Ecke, und da wir auch relativ viele Metallica Fans haben, spielt das Thrashige in unserer Musik natürlich auch eine große Rolle. Dieser Mix macht dann schließlich unseren eigenen Stil aus.
Jonathan: Wobei man auch sagen muss, dass wir uns im Vergleich zu den Anfängen, die natürlich unter anderem auch Cover-Songs von zum Beispiel Metallica und Konsorten beinhalteten, stetig musikalisch weiterentwickelt haben, sprich: eigene Songs natürlich an Bedeutung gewonnen haben. Es ist jedoch bei vielen unserer Lieder recht schwierig zu sagen, aus welchem dieser Genre-Bereiche sie jetzt genau stammen, da der Sound einfach sehr unterschiedlich ist und sie sich auch nicht wirklich wie ein Ei dem andern gleichen.
Dustin: Es klingt einfach alles sehr abwechslungsreich.
5vier: Explorer bedeutet ja übersetzt ‚Forschungsreisende‘, ist der Name also bezüglich eures Genre-Mix nicht zufällig ausgewählt?
Dustin: Ja, das war im Prinzip schon aus diesem Kontext heraus gewählt. Da wir ja alle eben aus diesen verschiedenen Richtungen kommen und dann gemeinsam versuchen, etwas Neues für uns zu entdecken, bzw. eine gemeinsame Richtung einzuschlagen, lag dieser Name also ziemlich nahe.
5vier: Euch gibt es ja nun seit Mai 2007, wie habt ihr damals denn als Band zusammengefunden?
Jonathan: Dustin und ich kennen uns ja schon ewig und es kam irgendwann die Idee auf, dass wir zusammen so ein Bandprojekt aufziehen könnten. Durch einige glückliche Umstände kamen dann nach und nach Patrick, Joris und Chris dazu, die alle eigentlich sofort begeistert waren. Anfang 2008 waren wir dann vollständig. Wir funktionieren eigentlich auch alle sehr gut untereinander. Eine klare Hierarchie gibt es bei uns auch nicht.
5vier: Eure erste EP heißt „The Wolf-Rayet Mirror“. Vielleicht erzählt uns ein wenig von ihr, am besten beim Namen angefangen.
Dustin: Nun ja, was anfangs vielleicht ein wenig sehr kryptisch erscheinen mag, kommt eigentlich aus der Astronomie. Die sogenannten Wolf-Rayet-Sterne sind Doppelsterne.
Jonathan: Wenn einer davon stirbt, entzieht er auch dem anderen seine Masse, sodass am Ende eben beide sterben.
Dustin, der auch alle Texte schreibt: Genau. Das Lied selbst, das ja als Titeltrack auf der EP zu finden ist, beschäftigt sich mit Sterblichkeit. Wenn zum Beispiel ein naher Bekannter stirbt und man versucht, das Ganze zu verdrängen, wird man jedoch immer auch selbst beeinflusst. Die eigene Sterblichkeit wird einem dabei einfach vor Augen geführt. Neben dem Titeltrack finden sich zudem noch vier weitere Stücke auf der EP: „Dream of Flames“ ist der mit Abstand eingängigste und melodischste Song. Darüber hinaus gibt es mit „Nil’s Light“ und „Scavenger“ zwei ziemlich groovende Thrash-Bretter. „The Surge“ macht das ganze dann als 8-Minuten Epos mit Akustik-Parts, „Iron-Maiden“-Harmonien und einem fetten Finale perfekt.
5vier: Die EP ist ja nun leider noch nicht ganz fertig. Es fehlt noch das finale Mastering. Man kann sie sich aber im Netz, auf eurer Myspace Seite, zum Beispiel schon teilweise anhören. Wie ist das so, wenn man seine erste Platte produziert hat?
Jonathan: Man ist auf jeden Fall stolz, wenn man den Leuten endlich einmal etwas präsentieren kann und dann auch hoffentlich ein wenig von ihnen zurückbekommt, dafür dass man eben die ganze Arbeit reingesteckt hat.
Dustin: Es dauert einfach unheimlich lange, bis ein Song von der ersten Idee bis zum Einstudieren mit der Band endlich so richtig fertig ist. Deshalb warten wir jetzt auch so ungeduldig auf die Fertigstellung unserer EP. Die Zeitspanne ist einfach riesig groß.
5vier: Wir waren ja jetzt im Studiobereich. Wie ist denn für euch, Live zu spielen? Wie ist die Publikumsreaktion?
Jonathan: Also wir haben schon so eine kleine Fanbase (lacht).
Dustin: Ich persönlich spiele auf jeden Fall lieber live, das ist auf jeden Fall schon ziemlich cool (lacht). Leider hat es außerhalb der ‚Bitburger Kante‘ noch nicht so ganz hingehauen, zum Beispiel mit Trier. Aber wir hatten dieses Jahr schon ein paar sehr schöne Auftritte, zum Beispiel auf einem reinen Metal-Festival in Irrel im April, das war schon einer der besten Auftritte bisher.
5vier: Wo wird es die ‚Forschungsreisenden‘ noch in Zukunft hin verschlagen?
Dustin: Zuerst hoffen wir natürlich, dass wir die EP endlich Ende Oktober veröffentlichen können. Mittlerweile planen wir sogar schon wieder unseren nächsten Studioaufenthalt, weil wieder relativ viele Songs nachgerückt sind und sich für neue Aufnahmen anbieten. Ansonsten wollen wir natürlich versuchen, unsere Live-Präsenz auch noch ein bisschen mehr auszuweiten. Trier wäre da natürlich mal eine super Sache, im Exhaus zum Beispiel.
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Der zu Anfang besprochene Genre-Mix von Xplorer wird auf ihrer noch ungeborenen EP „The Wolf-Rayet Mirror“ besonders deutlich. Während „Dream of Flames“ noch im progressiven Stil à la Dream Theater und melodischen Einflüssen wie In Flames, die hier nicht zufällig in den Namen einfließen, gehalten wird, besticht der Titelsong „The Wolf-Rayet Mirror“ durch düstere Vocals im Death Metal-Stil. Alles in allem ist es eine wirklich überzeugende und vor allem hörenswerte Arbeit der fünf Jungs aus der ‚Bitburger Kante‘ .
Xplorer Live:
- Freitag 29. Oktober 2010
RIOTDOWNALLSTARS
Nothing Buttcake, Homecoming Kings und Skunkfood
Bei Liebfrauenkirche
Bitburg Rheinland- 54634
Weitere Infos: http://events.myspace.com/Event/6155805/Riotdowntown-Allstars#ixzz10pRzQyKZ
- Freitag, 19. November 2010
Rocknacht
mit Certain Romances und Homecoming Kings
Wo: Gemeindehalle
Badem 54657
Website, Musik, Bilder und Videos:
http://www.myspace.com/xplorermusic
Videos der Band:
Dream of Flames (live @ T.R.U.E.-Fest in Irrel, 24. April):
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The Surge (live @ T.R.U.E.-Fest in Irrel, 24. April):
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Abyss of Justice (live @ Kirmes in Baustert, 10. September):
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Bitburg meint
wird doch so langsam 😉