Steinmetz-Lehrlinge aus Trier bauen historische Meilensteine nach.

Vor 1900 Jahren reiste der römische Kaiser Hadrian ins heutige Schottland – und kam auf seinem Weg durch Augusta Treverorum (Trier). Schon damals gab es eine Art Straßenschilder: sogenannte Meilensteine mit Orts- und Entfernungsangaben. Zu Ehren der Kaisers wurden diese mit eingemeißelten Lobpreisungen versehen. „Die Steinmetze damals hatten echt was zu tun“, sagt Konrad Schmitt, Steinmetzmeister aus Kordel. Zwei von diesen Meilensteinen stehen heute im Rheinischen Landesmuseum in Trier. „So kam mit dem Museum die Idee auf, diese römischen Meilensteine in einem Lehrlingsprojekt nachzubilden“, sagt Schmitt, der das Projekt koordiniert und seine Werkstatt dafür zur Verfügung stellt.
Die Firma G. T. Kylltaler Sandstein und die Eberhard-Schöck-Stiftung stifteten zwei Udelfanger Sandsteine. Jeder ist 1,75 Meter hoch, misst 46 Zentimeter im Durchmesser und wiegt 900 Kilo. Auch das Berufsbildungswerk der Steinmetze unterstützt das Projekt. Rund vier Wochen Arbeit brauchen die Lehrlinge, um aus dem Rohling einen römischen Meilenstein inklusive Widmung zu fertigen. Ohne maschinelle Unterstützung. „Es ist ein gewisser Aufwand, um die Lobpreisung des Hadrian zu wiederholen“, sagt Schmitt. „Da sind wir auf den Spuren der Geschichte.“
Werbung für den Ausbildungsberuf
Frank Unruh, vom Rheinischen Landesmuseum Trier, sagt: „Für uns hat dieses Projekt vor allem auch eine historische Dimension, dokumentieren die beiden Meilensteine aus Nattenheim doch als Belege die Zuwendungen, die die Provinz Gallia Belgica durch zwei römische Kaiser des 2. Jahrhunderts n. Chr. erfahren hat: durch Kaiser Hadrian und durch seinen Nachfolger Antoninus Pius im Jahre 139 n. Chr.“
Wie Schmitt sieht auch Innungs-Obermeister Johann-Peter Mulbach das Projekt als Werbung für den Ausbildungsberuf zum Steinmetz. Obendrein könnten dadurch auch Defizite ausgeglichen werden, die durch die Pandemie entstanden sind. „Auch Aufgrund von Corona sind Überbetriebliche Ausbildungslehrgänge ausgefallen“, sagt Mulbach. Mit der Arbeit an den Meilensteinen soll praktischer Lernstoff nachgeholt werden. Und es geht um mehr: „Für die Lehrlinge ist das ein bleibendes Erlebnis hier etwas zu schaffen, was später in der Öffentlichkeit zu sehen ist“, sagt Mulbach. Es ist geplant, die nachgestalteten Meilensteine auf dem Gelände der römischen Villa Otrang zu präsentieren, welche der Verwaltung der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz untersteht.
Pressemitteilung Kreishandwerkerschaft Trier-Saarburg
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