Kulturen kennenlernen und die Region kulinarisch erleben. Das ist das Ziel. Als erste Einbürgerungsmaßnahme versucht ein aus Bayern zugezogener Opernsänger sich an der Trierer Küche. Erst letzte Woche servierte er uns Trierer Teerdisch (Hier der Artikel). Der Countertenor Fritz Spengler verabschiedet sich von Weißwurst und Co und begrüßt die regionalen Gerichte. Denn wie lernt man am besten eine Kultur kennen? Genau, über den Magen.
Trier. Helau, Maju oder wie man hier sonst so sagt. Karneval ist zwar schon vorbei, aber ich habe dennoch eines der Fastnachtsgebäcke nachgebacken. Ja, ich liebe es nicht nur zu Kochen, sondern auch zu Backen. So habe ich mich an die berühmten Trierer Mäuschen gewagt. Gar nicht mal so einfach. Der Teig muss stimmen, aber das schwierigste ist das Öl zum Frittieren. Hat man keine Fritteuse, muss man es mit einem Topf machen. Hier die richtige Temperatur zu finden und zu halten ist die Schwierigkeit. Mehr dazu jedoch später.
Wie ich mal wieder bei meiner Internetrezept-Recherche herausgefunden habe, gibt es nicht nur ein Rezept, sondern zig tausende. Aber dieses Mal variieren nicht nur die Mengen der Zutaten, sondern es gibt zudem zwei komplett verschiedene Rezepte. Einmal Mäuschen mit Quark im Teig und einmal mit Hefe. Ich habe mich, da ich Quark sehr gerne mag und so gut wie immer zuhause habe, für die Quark-Variante entschieden. Kurz gesucht und schnell ist es gefunden: Ein Rezept das mir zusagt. So viele Zutaten sind es dann gar nicht. Also schnell einen Zettel geschrieben und ab zum Supermarkt.
Zutaten:
- 500 g Mehl
- 500 g Quark
- 1 Prise Salz
- 250 g Zucker
- 1 Päckchen Backpulver
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 4 Eier
- 1 – 2 L Öl zum Frittieren
Wieder Zuhause angekommen mache ich mich an das Zubereiten des Teiges. Hier gilt es dieses mal nicht alle Zutaten gemeinsam in die Schüssel zu geben, sondern nach einander. Als erstes den Zucker, Vanillezucker und die Eier miteinander schaumig rühren. Danach langsam und schrittweise das Mehl hinzufügen und sobald dieses mit der Ei-Zuckermasse vermengt ist, den Quark und die Prise Salz hinzufügen und zu einer homogenen Masse verarbeiten. Hier bin ich durch meine Küchenmaschine sehr verwöhnt. Diese macht das ganz von alleine, ohne das ich das Rührgerät halten muss. Sobald der Teig schön cremig und fest ist, kann man mit dem Quirlen aufhören und den Teig mit einem Geschirrtuch abdecken. Jetzt den Teig eine halbe Stunde ruhen lassen.
Nun zum Frittieren. So einfach ist das wirklich nicht, wenn man keine Fritteuse hat. Ich besitze jedenfalls keine. Daher musste ich mich an der Topf-Methode versuchen. Ich habe einen extra Topf zum Frittieren. Dieser ist nicht mehr der neueste, aber daher auch perfekt geeignet.
Ich habe 2 Liter Pflanzenöl auf der mittleren Stufe des Herdes erhitzt. Das Öl sollte 170 Grad haben. Die optimale Temperatur kann man durch das Eintauchen eines Holzstäbchens in das Öl ganz einfach austesten. Steigen an diesem Blasen empor, ist das Öl heiß genug. Jetzt müssen nur noch die Mäuschen geformt und frittiert werden. Am einfachsten geht dies mit einem Eisportionierer.
Einfach schöne Bällchen machen und diese langsam ins heiße Fett gleiten lassen. Ganz wichtig ist, dass man nicht zu viele Mäuschen auf einmal ins sprudelnde Öl gibt. Sonst läuft man Gefahr, dass das Öl erkaltet oder die Mäuschen nur von außen schwarz werden, während sie im Inneren noch nicht gar sind.
Wenn die Teigmasse goldgelb ist, kann man sie am besten mit einem Schaumlöffel aus dem Topf heben und auf einen Teller mit Küchenpapier legen. Sobald die Bällchen nicht mehr allzu heiß sind, kann man diese noch in etwas Zucker wälzen. Nun sind sie perfekt und können verzehrt werden.
Wie ich feststellen durfte, sind die Trierer Mäuschen nicht nur eine leckere Fastnachtssüßigkeit, sondern können auch nach Karneval, sogar in der Fastenzeit, gegessen werden. Wenn auch vielleicht nur an den Sonntagen, denn da – wurde mir gesagt – ist alles erlaubt. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Nachbacken und Naschen.
Euer Fritz
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