Dr. Holger Tülp hat den Praxistest gemacht.
Der Naturpark Südeifel setzt im Rahmen des INTERREG Projektes „Barrierefreiheit ohne Grenzen“ barrierefreie Projekte in der Südeifel um. Ein wichtiger Bestandteil bei dieser Umsetzung sind Zuggeräte für Rollstühle auf Wanderwegen. Zwei Zuggeräte, in diesem Fall Swiss-Tracs, werden bereits im barrierefreien euvea-Hotel in Neuerburg ausgeliehen an rollstuhlfahrende Gäste und ihre Begleitperson. Eine Servicestation im Hotel übernimmt die Vorbereitungen, Verleih, Wartung der Geräte und informiert über geeignete Routen, die vom Naturpark und seinen Partnern festgelegt wurden. Mit diesem vom Naturpark Südeifel erdachten Konzept ist der Naturpark Vorreiter in Rheinland-Pfalz. Dr. Holger Tülp, Mitarbeiter des Naturparks Südeifel, hat die Zuggeräte mehrere Wochen auf barrierefreien und nicht barrierefreien Wegen getestet und berichtet von seinen Erfahrungen.
Bei einem Gleitschirm-Absturz zog Dr. Holger Tülp sich Ende letzten Jahres eine beidseitige Unterschenkelfraktur zu. Acht Wochen keinerlei Belastung auf die Beine lautet die therapeutische Ansage der Ärzte. „Eine lange Durststrecke für mich, da ich sonst täglich Sport in der Natur mache. Durch die Zusammenarbeit mit meiner Kollegin Indra Schapperdoth, Fachkraft für barrierefreien Tourismus beim Naturpark, wusste ich von den Rollstuhl-Zuggeräten. Die Aussicht, ein solches Gerät zu testen, war sozusagen die Beleuchtung des Tunnels, an dessen Ende das Licht ist“, erklärt Dr. Tülp.
Als passionierter Kletterer und Mountainbiker war seine Erwartungshaltung an die Zuggeräte hoch, und dennoch hat ihn die Leistung der Geräte beeindruckt: „Steile Passagen, ob bergauf oder bergab meistert die Maschine souverän. Die Höchstgeschwindigkeit ist allerdings mit knapp 7 km/h an begleitende Fußgänger angepasst. Die Batteriekapazität ist erstaunlich: vier bis fünf Stunden Dauerbelastung sind je nach Gelände kein Problem.“ Aber auch im urbanen Raum können Bordsteine und geneigte Flächen mit einem konventionellen Rollstuhl schnell zu Stresssituationen führen laut Dr. Tülp. „Mit dem Gespann aus Rollstuhl und Zuggerät ist das aber vollkommen entspannt.“
Einfache Bedienung des Zuggerätes
Die Bedienung ist außerdem denkbar einfach. Das Zuggerät wird zusammen mit einem geländetauglichen Rollstuhl verliehen, der mit Stollenreifen sowie der Kupplung für den Swiss-Trac ausgestattet ist. Der eigene Rollstuhl wird nicht benötigt. Und wie sieht es mit dem Transport von Zuggerät und Rollstuhl aus? „Das ‚Cockpit‘ des Zuggerätes lässt sich einklappen, damit besitzt es ein sehr kompaktes Transportmaß. Zum Paket gehört noch eine leichte, zerlegbare Laderampe, über die das Gerät sicher in den Kofferraum gefahren werden kann. Dazu kommt dann noch der zusammengeklappte Rollstuhl, ein Mittelklasse-Kombi PKW ist dafür mehr als ausreichend“, erläutert Dr. Tülp.
Die wiedergewonnene Freiheit begeistert ihn besonders: „Es ist phantastisch, wie der Bewegungsradius mit solch einem Zuggerät erweitert werden kann und sich Orte erschließen lassen, die vorher nicht erreichbar schienen. Für mich war es ein Quantensprung. Auch hinsichtlich Sicherheit. Mit dem konventionellen Rollstuhl bin ich nicht selten in brenzlige Situationen gekommen.“
Die Zuggeräte inklusive Rollstühle können auch jetzt während des Corona-Lockdowns beim euvea Hotel in Neuerburg, Bitburger Straße 21, ausgeliehen werden. Die Abholung muss auf jeden Fall im Vorfeld telefonisch abgesprochen werden unter Telefon 06564-96090. Die Rezeption ist Montag bis Freitag von 09.00 bis 11.00 Uhr sowie von 12.00 bis 17.00 Uhr vor Ort erreichbar. Außerhalb dieser Zeiten ist das Hotel auch unter Telefon 06564-96090 erreichbar.
Pressemitteilung Naturpark Südeifel
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