Strukturelle und hausinterne Vorkommnisse hätten dazu geführt, dass es einen Aufnahmestopp für an Krebs erkrankte Kinder im Trierer Mutterhaus gibt. Das Klinikum reagiert auf die Informationen aus einem offenen Brief des Fördervereins krebskranker Kinder und spricht von einem personellen Umbruch. Bereits seit Anfang des Jahres werden keine an Krebs erkrankten Kinder und Jugendliche mehr aufgenommen.
Trier. In einem offenen Brief macht der Förderverein krebskranker Kinder auf die Situation der Kinderonkologie im Trierer Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen aufmerksam (Den gesamten offenen Brief lesen Sie unter der Überschrift: Wie geht es weiter? Schwierige Lage auf der onkologischen Kinderstation des Mutterhauses Trier).
Junge Patienten müssen nach Homburg
Mit Entsetzen habe man festgestellt, dass das Mutterhaus keine onkologischen Neuerkrankungen mehr aufnehme und dies seit bereits seit längerer Zeit, ohne den Verein darüber offiziell zu informieren, heißt es in einem offenen Brief, den der Verein über die eigene Webseite und die Social Media Kanäle publiziert hat.
Demnach würden die jungen Patienten nach Homburg oder in andere onkologische Kinderzentren verwiesen. Laut Verein sei „ausschlaggebend für diese traurige Situation sicherlich die Tatsache, dass mehrere Krankenschwestern und leitende Ärzte in den letzten Wochen auf Grund struktureller und hausinterner Vorkommnisse ihre Arbeitsverträge gekündigt haben bzw. keine Neueinstellungen wegen fehlender Bewerber vorgenommen wurden, so dass eine adäquate medizinische Betreuung von Neuerkrankungen nicht mehr möglich ist!“
Mutterhaus spricht von „personellen Umbruch“
Das Mutterhaus reagierte auf den Brief und bestätigt, dass „auf Grund eines personellen Umbruchs in der Pflege und Schwierigkeiten bei der Besetzung von offenen Planstellen in der Kinderonkologie, haben wir uns Anfang 2018 entschieden, intensive stationäre Therapien für Kinder und Jugendliche, bei denen eine bösartige Erkrankung neu diagnostiziert wurde, aktuell nicht mehr im Klinikum Mutterhaus anzubieten.“
Für den Verein sei es unverständlich und so nicht hinnehmbar, mit welchen großen Schwierigkeiten für krebskranke Kinder und ihren Familien diese Situation auf der onkologischen Station des Mutterhauses verbunden ist!
Laut Mutterhaus sind davon bisher zwölf Kinder und Jugendliche aus unserer Region betroffen. Die Kinder und Jugendlichen würden die Therapie bei Kooperationspartnern wie der Kinder-Hämato-Onkologie des Universitätsklinikums des Saarlandes in Homburg, erhalten. Mit der dortigen Abteilung bestehe eine enge, über Jahrzehnte gewachsene Kooperation, die hervorragend zum Wohle der uns anvertrauten Patientinnen und Patienten funktioniere. Die ambulante Betreuung und Nachsorge dieser Patientengruppe sei davon nicht betroffen.
Mutterhaus muss Versorgungsauftrag erfüllen
Der Förderverein krebskranker Kinder ist laut seines offenen Briefs der Auffassung, „dass das Mutterhaus den Versorgungsauftrag mit der nötigen finanziellen und personellen Unterstützung, auch seitens des Landes Rheinland-Pfalz und der Region, zu erfüllen hat!“
Der Förderverein krebskranker Kinder Trier sieht es mit seinen fast 500 Mitgliedern als Pflicht an, weiterhin für den kompletten Erhalt der onkologischen Kinderstation des Mutterhauses zu kämpfen!
„Wir werden weiterhin für unsere „Schützlinge“ und ihre Familien ein zuverlässiger Ansprechpartner bleiben und alle mögliche Unterstützung leisten.“
Im offenen Brief bitten Sie Politiker im Interesse der gesamten Region dafür zu sorgen, dass die onkologische Kinderstation des Mutterhauses wieder voll funktionsfähig arbeiten kann und weiterhin onkologische Neuerkrankungen aufnehmen und behandeln kann. „Dies betrachten wir als eine Bitte, aber auch als einen Auftrag, den Sie als gewählte politische Vertreter gegenüber Ihren Wählern zu erfüllen haben, besonders aber im Interesse der krebskranken Kinder und ihren Familien.“
Situation soll schnell gelöst werden
„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die stationäre Versorgung unserer Patienten in Zukunft wieder im Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen bestmöglich zu gewährleisten“, heißt es seitens des Mutterhauses. Am Mittwoch, 14. November, will das Krankenhaus durch die Geschäftsführer sowie Vertreter aus Medizin und Pflege zur aktuellen Versorgungssituation in der Kinder-Hämato-Onkologie Stellung beziehen. red/jr
Die gesamt Stellungnahme des Mutterhauses gibt es hier: Es geht weiter. Das Klinikum Mutterhaus zur aktuellen Versorgungssituation
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