Gusterath. Christopher Gouverneur (27) ist Gründer und zusammen mit seinem Bruder Louis Gouverneur Geschäftsführer der Nullprozente UG, einem Online-Shop für alkoholfreie Getränke. Was vor vier Jahren als kleine Idee in Pluwig begann, hat sich mittlerweile zu einem erfolgreichen Unternehmen entwickelt, das mit einem wachsenden Sortiment und einer klaren Zielsetzung den Markt für alkoholfreie Alternativen in Deutschland erobert.
Im Interview spricht Christopher Gouverneur über die Motivation hinter dem Unternehmen, den wachsenden Markt für alkoholfreie Getränke und über die Zukunft der Branche. Mit der Nullprozente UG bieten sie in Zeiten zunehmenden Gesundheitsbewusstseins und eines wachsenden Trends zu weniger Alkohol in der Gesellschaft inzwischen eine breite Palette alkoholfreier Alternativen an. Von Wein über Sekt bis hin zu Spirituosen und Cocktails – ganz ohne Promille. Alkoholfreie Getränke sind längst kein Nischenprodukt mehr und hinter ihrem Erfolg steckt mehr als nur ein Trend. Es geht um Verantwortung, Qualität und um das Bewusstsein für eine Zukunft ohne Kater und Koma-Saufen.
Der Weg zur Unternehmensgründung: Eine Idee aus der Familiengeschichte
Die Idee zur Gründung der Nullprozente UG ist das Resultat einer Inspiration aus der Familiengeschichte. Sein Vater, der seit vielen Jahren in der Wein- und Sektbranche tätig ist, brachte bereits vor zehn Jahren einen alkoholfreien Wein auf den Markt – damals noch eine Nische. „An den Absatzzahlen habe ich gesehen, dass der Markt wächst und immer mehr Menschen auf alkoholfreie Alternativen setzen“, erklärt Christopher Gouverneur. Die Nachfrage stieg und der junge Unternehmer erkannte das Potenzial: „Ich habe mich eingelesen und schnell gemerkt, dass es hier einen großen Wachstumsmarkt gibt, in dem noch relativ wenig Konkurrenz besteht.“
Im Jahr 2020 gründete er daraufhin die Nullprozente UG und startete den Online-Shop in einem kleinen Büro in Pluwig. Damals kaufte er die Ware noch flaschenweise ein. Inzwischen sind sie in den Nachbarort Gusterath umgezogen und haben einen alten Supermarkt in ein Lager umgebaut. „Mit einer Lagerfläche von 500 Quadratmetern beziehen wir die Ware heute palettenweise aus ganz Deutschland und Europa.“, betont Christopher Gouverneur. Die Nachfrage wuchs schnell und heute bietet Nullprozente knapp 200 verschiedene alkoholfreie Alternativen an.
Alkoholfreie Alternativen für jeden Lebensstil: Nullprozente gewinnt immer mehr Kunden
Nullprozente richtet sich an eine breite Zielgruppe, die immer vielfältiger wird. „Besonders gesundheitsbewusste Menschen sprechen wir an, darunter vor allem Sportler, die einen gesunden Lebensstil pflegen“, erklärt Christopher Gouverneur. Aber auch Schwangere und stillende Mütter gehören zu den wichtigen Zielgruppen. „Für Schwangere ist es besonders schwer, eine passende Alternative zu finden, da sie keinen Alkohol trinken dürfen. Das ist einer der Gründe, warum unser Sortiment auch in diesem Bereich so gut ankommt.“ Auch Menschen, die aus religiösen Gründen oder aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen auf Alkohol verzichten müssen, sind eine wachsende Zielgruppe.
Doch nicht nur aus gesundheitlichen Gründen greifen immer mehr Menschen zu alkoholfreien Alternativen. Auch Autofahrer, die auf eine legale Menge Alkohol verzichten möchten, sind eine der großen Zielgruppen. „Auf jeder Party muss es einen Fahrer geben – und da bieten wir eine Lösung“, sagt er. „In Deutschland darf man nur 0,5 Promille trinken, viele Autofahrer möchten einfach sicher gehen“, so der Gründer. Aufgrund dessen beobachtet Gouverneur, den Trend und zunehmenden Wunsch nach alkoholfreien Alternativen bei Feiern und Veranstaltungen. „Die Nachfrage wächst stetig, das merkt man auch an den steigenden Umsatzzahlen und der großen Zahl an Anfragen, die wir bekommen“, freut sich Christopher Gouverneur.
Qualität und Geschmack im Fokus
Die Auswahl der Produkte ist für sie besonders wichtig. Kriterien für die Auswahl der Produkte sind vor allen Dingen geschmackliche Gesichtspunkte. „Wir bieten nur Produkte an, die uns selbst überzeugen. Wir probieren alles vorher aus und entscheiden dann, was ins Sortiment kommt“, erklärt Christopher Gouverneur. Das Unternehmen setzt auf hochwertige Produkte, die im Geschmack mit den klassischen alkoholischen Varianten mithalten können. „Wir bekommen viele Anfragen von Anbietern, die alkoholfreie Produkte im Sortiment haben und bei uns verkaufen möchten. Wir müssen auch nicht mehr gezielt auf die Suche gehen, unsere E-Mail-Postfächer sind voll“, so der Gründer.
Regionaler Genuss gesucht: Nullprozente sucht lokale Hersteller für alkoholfreie Getränke
Dennoch bleibt es ein weiteres Ziel, den eigenen Shop mit regionalen Produkten zu bereichern. „Zurzeit haben wir noch nicht viele Produkte direkt aus der Region Trier im Sortiment, aber wir sind definitiv auf der Suche nach lokalen Herstellern von alkoholfreien Getränken“, sagt Christopher Gouverneur. Wer in der Region alkoholfreie Weine, Sekt oder Spirituosen herstellt, kann sich gerne bei Nullprozente melden.
Kundenzufriedenheit an erster Stelle
Für Gouverneur ist die Kundenzufriedenheit ein zentraler Bestandteil seines Geschäftsmodells. „Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Kunden sich bei uns gut aufgehoben fühlen. Auf Trustpilot haben wir eine Bewertung von 4,9 von 5 und auch auf Google eine ähnliche Bewertung. Es geht uns darum, den Kunden das Gefühl zu geben, dass wir immer für sie da sind und wir bemühen uns, alle Anfragen schnell zu beantworten und immer eine Lösung zu finden, die im Sinne des Kunden ist.“, sagt der Gründer.
Transparenz und Nähe statt Anonymität- Wie Nullprozente Authentizität und Kundenbindung lebt
In einer Zeit, in der Online-Shops oft anonym erscheinen, setzt Nullprozente auf Transparenz und Authentizität. Um die Anonymität des Internets zu überwinden, personalisiert Nullprozente jede Bestellung. „Jede Lieferung enthält eine handgeschriebene Karte mit Empfehlungen, wie der Sekt oder Gin am besten genossen werden kann, mit Tipps zur optimalen Verwendung der Produkte.“, so Gouverneur. Auch auf Social Media ist das Unternehmen aktiv und zeigt sich mit eigenen Videos und Rezeptideen. „Wir haben einen YouTube-Kanal gestartet, auf dem wir Mocktails mischen und den Leuten zeigen, wie sie die Produkte zu Hause nachmachen können“, so Christopher Gouverneur. Die Videos kommen gut an. Auf der Webseite und in den sozialen Medien zeigt sich das Unternehmen authentisch. „Wir präsentieren uns selbst in Videos und auf der Website, damit die Kunden wissen, wer hinter Nullprozente steckt“, erklärt er.
Zudem nimmt Nullprozente auch an lokalen Veranstaltungen teil, wie zum Beispiel dem Bauernmarkt in Pluwig oder einer Ferienfreizeit in Gusterath, bei der alkoholfreie Cocktails angeboten wurden. „Die Resonanz war super. Gerade bei Veranstaltungen, bei denen auch Kinder dabei sind, sind alkoholfreie Alternativen für die Eltern eine tolle Lösung“, sagt Christopher Gouverneur.
Nachhaltigkeit im Fokus- Nullprozente reduziert CO2-Emissionen und handelt umweltbewusst
Für Christopher Gouverneur ist Nachhaltigkeit nicht nur ein Trend, sondern ein zentrales Thema in der Unternehmensführung. In seiner Masterarbeit beschäftigt er sich mit der CO2-Neutralität im E-Commerce am Beispiel der Nullprozente UG. „Unsere Vision ist es, Nullprozente zu einem CO2-neutralen Unternehmen zu machen – Nullprozente, null Alkohol, null Emissionen.“, erklärt er. „Damit haben wir bereits begonnen und möchten mit Ausgleichszahlungen oder Aktionen wie Bäume pflanzen den CO2-Ausstoß reduzieren“, so der Unternehmer. „Wir haben kürzlich 20 Bäume an die Natur- und Umweltfreunde Pluwig gespendet.“, betont Christopher Gouverneur. Kleine, aber wichtige Schritte, um die Umwelt zu entlasten. Auch beim Verpackungsmaterial setzt das Unternehmen auf Nachhaltigkeit. „Wir verwenden recycelte Materialien und verzichten auf unnötiges Plastik. Stattdessen packen wir unsere Flaschen oft in Zeitungen aus der Nachbarschaft ein“, erklärt er. Die Kunden nehmen diese umweltfreundliche Herangehensweise gut an: „Viele haben uns dafür bereits positives Feedback gegeben“, sagt Gouverneur.
Alkohol in unserer Gesellschaft- Verharmlosung eines gefährlichen Konsums
„Alkohol wird in unserer Gesellschaft komplett verharmlost“, stellt Christopher Gouverneur fest. Ein Beispiel, das er aus eigener Erfahrung kennt: „Wenn du auf einer Party keinen Alkohol trinkst, wirst du sofort von 20 Gesichtern gefragt: ‚Ist alles okay bei dir?‘“ Diese Reaktion ist für ihn kennzeichnend für den Umgang mit Alkohol in Deutschland. Der Konsum von Alkohol wird als selbstverständlich und oft unkritisch betrachtet. „Das ist eigentlich schade, weil Alkohol auch eine Droge ist und bleibt, die in der Gesellschaft auch komplett verharmlost wird“, sagt er.
Der Gründer selbst blickt auf seine eigene Jugend zurück: „Ich habe mein erstes Bier mit 14 Jahren getrunken. Wenn ich so zurückdenke, war es völlig normal – besonders auf dem Dorf.“ Diese frühe Normalisierung von Alkohol in der Gesellschaft sei weit verbreitet und werde nicht ausreichend hinterfragt. Besonders in Deutschland, so der Unternehmer, sei dies ein Problem. „Deutschland ist wirklich ein negatives Beispiel, wenn man sich den Umgang mit Alkohol anschaut“, erklärt er weiter.
Die Zahlen belegen diese Problematik: Jedes Jahr sterben in Deutschland rund 56.000 Menschen an den Folgen von Alkohol- und Tabakkonsum. Seiner Meinung nach müsse das Bewusstsein für die Gefahren des Alkohols stärker geschärft werden. Denn während der Konsum von Alkohol für viele Menschen immer noch zur sozialen Norm gehört, fehlt es an Aufklärung und Alternativen. Genau hier setzt das Unternehmen des Gründers an, das alkoholfreie Produkte anbietet und so einen alternativen Lebensstil und den bewussten Umgang mit Alkohol fördert.
Warum alkoholfreie Alternativen mehr sind als nur „Wasser mit Geschmack“
Der Trend zu alkoholfreien Getränken ist unübersehbar, doch gerade in einer Region wie Trier, die bekannt für ihre Weinbaukultur ist, stoßen alkoholfreie Alternativen oft auf Skepsis. „Wenn man mit einem fremden Menschen darüber spricht, hört man häufig die Antwort: ‚Das ist doch nur Traubensaft‘ oder ‚Nur Wasser mit Geschmack‘, besonders bei alkoholfreiem Gin“, sagt Christopher Gouverneur. „Aber wenn die Leute sich wirklich dafür interessieren und die Produkte probieren, bekommen wir durchweg positive Resonanz von denjenigen, die bestellen.“ Trotz der anfänglichen Zweifel, die viele Menschen gegenüber alkoholfreien Alternativen hegen, wächst die Nachfrage.
Der Unternehmer erklärt, dass viele nicht wissen, dass der Herstellungsprozess von alkoholfreiem Alternativen deutlich aufwendiger ist, als viele annehmen. „Der Wein wird zunächst wie normaler Wein hergestellt, aber danach wird der Alkohol mit einem Vakuum-Destillationsverfahren entzogen. Dieser zusätzliche Schritt macht die Herstellung viel komplexer und aufwendiger“, so Gouverneur. Ein ähnlicher Aufwand ist auch bei alkoholfreien Spirituosen nötig. Die gängigste Methode zur Herstellung von alkoholfreiem Gin ähnelt der Produktion von traditionellem Gin, mit dem wesentlichen Unterschied, dass der Alkohol nach der Destillation entfernt wird.
Eigene Alkoholfreie Spirituosen- Ein Traum für die Zukunft
Im Bereich der alkoholfreien Alternativen hat der Trend zu Produkten wie alkoholfreiem Gin in den letzten Jahren stark zugenommen. Auch Christopher Gouverneur hat bereits mit der Idee gespielt, selbst einen eigenen alkoholfreien Gin zu entwickeln. „Wir haben uns das mal angeschaut und uns damit beschäftigt, weil Gin momentan das Trendgetränk ist und auch weiterhin bleiben wird“, erklärt der Christopher Gouverneur. „Es wäre definitiv spannend, ein eigenes Produkt in diesem Bereich auf den Markt zu bringen.“ Doch trotz der vielversprechenden Idee ist ein eigener Gin noch nicht in Planung. „Es ist momentan noch ein Traum“, so der Gründer weiter.
Die Vision eines eigenen Gins ist also nicht aufgegeben, aber im Moment noch nicht greifbar. Es zeigt jedoch, wie sich der Markt für alkoholfreie Alternativen weiterentwickelt. Der Unternehmer ist überzeugt, dass alkoholfreie Spirituosen auch in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle spielen werden – und dass die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen, geschmacklich überzeugenden Produkten weiter steigen wird. Die Idee eines eigenen Gins bleibt daher weiterhin ein langfristiges Ziel, das man mit der nötigen Erfahrung und den richtigen Ressourcen in der Zukunft möglicherweise realisieren kann.
Sober Bars und mehr- Nullprozente hat Ideen für spannende Projekte
Für die Zukunft hat Christopher Gouverneur noch viele Ideen. Eine davon ist, in den Gastronomiebereich einzutreten. „Im Sommer hatten wir eine Zusammenarbeit mit dem Blesiusgarten in Trier, der alkoholfreie Cocktails von uns serviert hat. Es war ein großer Erfolg und wir wollen noch mehr Gastronomen für alkoholfreie Getränke gewinnen“, sagt er.
Auch eine eigene alkoholfreie Bar in Trier wäre für ihn ein interessantes Projekt: „Das gibt es in New York schon und es könnte auch hier ein spannendes Konzept sein“, fügt er hinzu. Denn in Deutschland gewinnt die Idee von sogenannten Sober Bars zunehmend an Popularität. Diese Bars, die sich auf alkoholfreie Getränke spezialisiert haben, bieten eine neue Möglichkeit für geselliges Beisammensein ohne Alkohol. Besonders in großen Städten wie Berlin, Hamburg oder München entstehen immer mehr solcher Locations, die kreative Mocktails und eine breite Auswahl an alkoholfreien Weinen und Bieren anbieten. Ein Trend, der auch in Trier Anklang finden könnte.
Fazit: Nullprozente- Ein Unternehmen, das den bewussten Umgang mit Genuss neu definiert
Nullprozente ist ein Paradebeispiel für ein Unternehmen, das den Trend zu alkoholfreien Getränken erkannt und erfolgreich umgesetzt hat. Mit einem breiten Sortiment, hoher Produktqualität und einem klaren Fokus auf Kundennähe und Nachhaltigkeit zeigt das Unternehmen, dass alkoholfreie Alternativen nicht nur eine gesunde Option sind, sondern auch genauso viel Genuss bieten wie die klassischen alkoholischen Varianten.
„Es geht nicht darum, auf Alkohol zu verzichten, sondern um den bewussten Umgang mit Alkohol“, erklärt Christopher Gouverneur abschließend. Wer also aus gesundheitlichen Gründen oder einfach aus Lust auf eine Veränderung nach einer alkoholfreien Alternative sucht, ist bei Nullprozente genau richtig.
Ein guter alkoholfreier Wein lässt sich pur genießen, während ein alkoholfreier Gin sich hervorragend als Basis für einen Mocktail eignet. Dabei sollte man nicht nur den Geschmack im Auge behalten, sondern auch die gesundheitlichen Vorteile: „Wer auf alkoholfreie Getränke zurückgreift, verzichtet nicht nur auf den Kater am nächsten Morgen, sondern reduziert auch das Risiko für negative Folgen wie Unfälle oder unüberlegte Entscheidungen.“
Abschließend ruft Christopher Gouverneur dazu auf, den Mut zu haben, alkoholfreie Spirituosen auszuprobieren und sich von der Vorstellung zu lösen, dass man nur mit Alkohol den vollen Geschmack erleben kann. „Menschen schätzen immer mehr alkoholfreie Alternativen“, so Gouverneur. „Es geht darum, einfach mal eine alkoholfreie Spirituose zu bestellen und ohne Druck zu versuchen, den klassischen Cocktailgeschmack in einem Mocktail nachzuahmen.“
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