Die historische Vereinigung Milites Viennenses stellt Szenen aus dem Leben einer Hofburg im 13. Jahrhundert dar. Auf Schloss Vianden können Besucher einen Einblick in das Leben in der Zeit der mächtigen Grafen von Vianden hautnah erleben. An zwei Wochenenden wird das Schloss zur lebendigen Historie: am Wochenende vom 5. und 6. September sowie am folgenden Wochenende vom 12. bis 13. September.
Vianden/Luxemburg. Die Hofburg Vianden zeigt heute noch die inposante Silhouette wie sie auf Anordnung der Feudalherren im 12. und 13. Jahrhundert geschaffen wurde. Auch im Inneren sind mehrere Räumlichkeiten auf diese Zeit zurückzuführen. Genau diese Orte will Milites Viennenses neu beleben, mit Darstellern die das breite Spektrum der Menschen die auf dem Schloss lebten und arbeiteten illustrieren; vom Handwerker bis zum Grafen. Los geht es mit diesem wunderbaren Ausflug in die Historie am Wochenende um den 5. und 6. September. Fortgesetzt werden die Darstellungen am folgenden Wochenende um den 12. und 13. September.
Bildergalerie
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Die Darstellungen im Rahmen der beiden Wochenenden sind im Besonderen die folgenden:
Stickerei an der Yolanda-Tapisserie
Schreibarbeiten im Skriptorium
Holzarbeiten an Verteidigungskonstruktionen im Burghof
Diese „Ateliers“ werden von Graf und Gräfin und Mitgliedern des gräflichen Hofes geleitet und beaufsichtigt.
Zur Abrundung des Programms gibt es Erläuterungen zum Bogenschiessen im Innenhof, und die Besucher können selbst ihre Treffsicherheit versuchen.
Die Yolanda-Tapisserie
Auf einer 12 m langen handgewebten Leinwandbahn entsteht eine Darstellung der Geschichte der seligen Yolanda von Vianden. Das Projekt orientiert sich an den in adligen Kreisen gebräuchlichen Stickereiarbeiten der Zeit. Die mit Wollfaden in mittelalterlicher Technik aufgestickten Bilder werden zu einer Art „Comic“; die einzelnen Bilder zeigen wichtige Etappen im Leben der Yolanda von Vianden in chronologischer Reihenfolge. Die Vorlagen für die Bilder stammen vom deutschen Kalligraphen Norman Hothum.
Yolanda von Vianden
Die Tochter von Heinrich I von Vianden und Merguerite de Courtenay sollte nach den Wünschen von Eltern und Familie mit Walram von Monschau verheiratet werden. Yolanda erhielt jedoch bereits im Alter von 9 Jahren die Berufung zu einem geistlichen Leben, und so kam es zum Streit mit der Familie, der sich über 8 Jahre ziehen sollte. In diesem Streit intervenierten bedeutende Persönlichkeiten wie Konrad von Hochstaden, Erzbischof von Köln, und Albertus Magnus, sowie viele bedeutende Familienmitglieder. Am Ende setzte Yolanda ihren Willen durch und zog ins arme Kloster Marienthal, das später unter ihrer Leitung eines der bedeutenden religiösen Zentren der Region werden sollte.
Ihre Geschichte wurde kurz nach ihrem Tod vom Dominikanermönch Herrmann von Veldenz in dem berühmten Yolanda-Epos niedergeschrieben, welches bis heute Historiker und Linguisten begeistert und beschäftigt.
Das Skriptorium
Dem Schreiber auf Schloss Vianden obliegt es hauptsächlich Urkunden aufzusetzen, doch auch andere Texte werden hier notiert.
Hier liegt Milites Viennenses sehr viel an einer akkuraten Darstellung der Schreibtechnik und Schrift, aber auch Authentizität der Materialien, bis hin zu dem Schreibpult
Einladung an die Besucher
Lebende Geschichte ist das Nachstellen von Lebensumständen und Tätigkeiten früherer Epochen. Das macht nicht nur Spaass, der „Erlebende“ erfährt, entdeckt auch so manches was man so nicht in Büchern nachlesen kann
Die Mitglieder von Milites Viennenses versehen ihre Tätigkeit in ihrer jeweiligen „Rolle“ vor dem Publikum, welches dazu eingeladen ist Fragen zu stellen, anzufassen und zu versuchen; wir möchten unser Wissen weiter vermitteln …
Fotos: Milites Viennenses
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