Festakt „100 besondere Orte“ an der Universität Trier – Baudirektor Müller erhält Medaille
Während sich drinnen im Audimax die Universität Trier vom Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) als einer von „100 besonderen Orten“ in Deutschland auszeichnen ließ, genossen draußen auf dem Rasen des Universitätsparks Studierende die Abendsonne.
Das „positive, wohltuende Umfeld, das landschaftsplanerische Profil und die Architektur“ machen nach den Worten von Staatssekretär Dr. Thomas Griese den Campus der Universität Trier zu einem außergewöhnlichen Ort. Der im Campus der Universität zusammengeführte Dreiklang aus Landschaftsarchitektur, Gebäudearchitektur und Kunstsammlung zog sich als Grundakkord durch die Festveranstaltung.
Umwelt-Staatssekretär Griese bezeichnete den Campus als eine gelungene Symbiose, die sich positiv auf die originäre Funktion der Hochschule auswirke: „Betonburgen schaffen kein gutes Studienumfeld.“ Aus Sicht der Landschaftsarchitekten sei die Anlage des Campus in Trier besonders gut gelungen. Daher habe ihn der bdla aus Anlass seines 100- jährigen Bestehens in die Liste der 100 besonderen Orte aufgenommen. Viele Projekte der Landschaftsarchitektur, so bdla-Vorstandsmitglied Christof Luz weiter, seien von langen Prozessen geprägt. An der Universität werde bei jedem Schritt der Landschaftspflege auf Qualität geachtet.
Luz‘ Kollege, der Trierer Diplom-Ingenieur Christoph Heckel, erweiterte diese Ansätze in seinem Vortrag. Aus seiner Sicht sind es die Gesamtplanung, die Kontinuität über 40 Jahre hinweg und die Vielschichtigkeit der Gestaltung, die das Universitätsgelände hervorheben. Was zu Beginn der 70er-Jahre auf der Brachfläche des Tarforster Plateaus entstand, sei schon deshalb außergewöhnlich, weil das Umfeld – dörfliche Strukturen in den Nachbarorten, Hochhauszeilen am Weidengragen und militärische Konversionsflächen auf dem Petrisberg – nicht gerade inspirierend gewirkt habe. Der Universitätscampus sei weit mehr als „der Weiher hinter dem blauen Gebäude“, so Heckel. Er sei ein Ort der Vielfalt: der Bil- dung, Begegnung, Erholung, Bewegung und des Erlebens.
Und der Kunst – wie Kunstgeschichte-Professorin Ulrike Gehring in ihrem Vortrag hervorhob. Sie erläuterte das künstlerische Konzept und lud zu einem Parcours über den Campus – „gesäumt von Kunst“ – ein. Exemplarisch beschrieb sie die Vielfalt der künstlerischen Darstellungsformen auf dem Campus, die in einem neu konzipierten dreidimensionalen Modell und einem Leporello beschrieben und übersichtlich zusammengestellt worden sind. Ausgewählte Kunstwerke und besondere Orte der Landschaftsarchitektur auf dem Campus sind nunmehr mit QR-Codes ausgestattet. Zudem erhalten Besucher mit der KunstCampus App für Smartphones weitere Informationen und können über den Campus navigieren.
Mit der Würdigung des Baukonzeptes hielt Prof. Gehring zugleich eine Laudatio auf den früheren Baudirektor Konrad Müller, den eigentlichen „Universitätsarchitekten“. Müller habe nach dem Ende des ersten Bauabschnitts mit der Fertigstellung des AB-Gebäudes einen radikalen Wechsel der Planungsidee herbeigeführt und die Universität damit vor einer Fortführung des architektonischen Brutalismus bewahrt. Statt weiterer großvolumiger Bauten ohne Zusammenhang zur Umgebung entstanden später kleinere Gebäude, die sich in die landschaftlichen Gegebenheiten einfügen.
„Diese Konzeptionsänderung hat der Universität ihre lebenswerte Atmosphäre verliehen“, unterstrich Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel die großen Verdienste Müllers, dem er als Anerkennung die Universitätsmedaille verlieh. Die von Müller eingeläutete neue architektonische Formensprache strahle Jugendlichkeit und Optimismus aus. „Ich habe in meinem Berufsleben viele Projekte betreut, aber mit diesem habe ich mich am meisten identifiziert“, bedankte sich Konrad Müller für die Auszeichnung. Es sei kein Einzelwerk, sondern das Ergebnis eines großartig funktionierenden Teams gewesen.
Die musikalischen Einlagen des Bläserensembles des Collegium musicum der Universität und von Solosängerin Dr. Heidi Köpp-Junk gaben einen Vorgeschmack auf ein buntes Programm, das die Öffentlichkeit beim Campus-Sommerfest am 22. Juni erwartet. Präsident Jäckel stellte die Veranstaltungsreihe „Mein feiner grüner Campus“ aus Anlass der Auszeichnung „100 besondere Orte“ detailliert vor. Bereits an diesem Wochenende wird das Universitätsareal Schauplatz eines Orientierungslaufs sein. Intensiv informieren kann man sich über den Campus bei Führungen und einer Serie von Vorträgen.
Vor dem Festakt gab Jäckel das überarbeitete Kunstwerk am Haupteingang der Universität frei. Mit der Sanierung sei ein neues Kunstwerk entstanden, sagte LBB-Vertreter Rolf Hecking. Der Künstler selbst, Diether Domes, bezeichnete die neue Version der markanten bunten Röhren vor dem Haupteingang als „wesentlich differenzierter als die Urfassung je war“.
Weitere Informationen: www.gruenercampus.uni-trier.de
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